Schokolade und Lebensmittelverschwendung

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Ich durchstöberte meine Tasche nach der Schokoladentafel, die ich gestern Abend noch im Haushaltsregal gefunden hatte. Bei uns auf demTag gab es einen eigenen Hofladen, in dem Gemüse, Getreide, Käse und Fleisch vom Betrieb verkauft wurde. Alles, was nicht mehr verkauft wurde, landete in einem bestimmten Regal im Kühlhaus, an dem wir Lehrlinge und auch die Praktikanten uns bedienen konnten. Und einmal im Monat bestellten wir bei einem Biogroßhändler Sachen, die wir nicht selber produzieren konnten. Also zum Beispiel Zucker, Nüsse oder selten auch mal Schokolade. Ich war froh, dass hier beinahe nichts weggeschmissen wurde. Ich verstand nicht, wie manche Leute glauben konnten, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum einenZeitpunkt bezeichnet an dem das Produkt plötzlich schlecht war. Selbst manche von unseren Kunden schütteten die Milch drei Tage vor Ablauf weg, weil sie ja möglicherweise schon schlecht sein könnte. Leider verkauften auch wir nicht alle Kartoffeln oder Karotten, wir sortierten die aus, die zum Beispiel herzförmig oder zweibeinigwaren. Genauso zu kleine oder zu große... wenigstens landeten sie bei uns nicht im Müll sondern wurden noch an die Tiere verfüttert, auch wenn mir das manchmal schlechtes Gewissen bereitete. So viele Menschen hatten zu wenig zu essen und wir konnten es uns leisten es wegzuschmeißen. Ich hatte mir vorgenommen während meines Studiums zu containern, die Supermärkte beseitigten ja auch Lebensmittel vor deren Ablaufdatum. Ich lutschte weiter meine Schokolade, die auch schon zwei Monate älter war, als ihr MHD - was sonst.



Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, diese Geschichte hat ein neues Cover, über das ich sehr glücklich bin. Vielen dank @ruchlose_raecher

Außerdem stelle ich gleich ein neues "Buch" hoch, eine Sammlung von Kurzgeschichten. Ich freu mich wenn ihr mal reinschaut :)


Eine Zugfahrt - Eine UnterhaltungWhere stories live. Discover now