Desire of the love

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Fast schon wie erfroren stand er nun da und starrte ins Nichts. Seine Gedanken quollen nur so über, erstickten ihn nahezu.
Makoto spürte, dass er etwas falsches gesagt haben musste, da Sousuke sich plötzlich so seltsam verhielt. Zumindest sorgte das, was er sagte, dafür, dass sich irgend etwas in Sousuke regte.
Jetzt fühlte er sich schuldig und blickte nervös zu ihn hinauf. Noch immer lag er in den Armen des Dämons und wartete, bis dieser eine Reaktion zeigte.

Dann war er auch schon wieder zurück.
Zurück aus seiner verworrenen Welt voller Gedanken, die sich an ihn hafteten wie eine Sünde, wie ein Fluch, die ihn an seinen Vater banden und einfach nicht mehr gehen ließen.
Sousuke verlor für einen Moment jegliche Emotionen aus seinem Gesicht. Man konnte absolut nicht deuten, was er gerade dachte oder wie er sich fühlte.
Er ließ Makoto wieder auf den Boden und trat an ihm vorbei.
„Momo, kümmer dich um sie.", sagte er völlig kalt, mit einem leichten Hauch von Wehmut.
Momo war total überfordert, wusste nicht, was plötzlich in seinen Herren gefahren war. So kannte er ihn überhaupt nicht. Irgendwas beschäftigte Sousuke, was er seinen guten Freund nicht erzählen konnte.
Nach seinen Worten stapfte Sousuke Richtung Schloss zurück, hielt nach wenigen Schritten allerdings inne und sah zurück.
„Was?"
Makoto zog an seinem Mantel und sah ihn mit großen unschuldigen Augen an.
„Habe ich etwas falsches gesagt...?"
Kaum sah er ihn direkt an, verlor sich Sousuke in den Augen dieses Kindes.

Hör auf! Sieh mich nicht so an! Diese Augen... Diese strahlend grünen und unschuldigen Augen... Warum wird mir nur so komisch, wenn ich sie ansehe? Was ist das? Diese Wärme... Nein! Hör auf, das ist nur ein dummes Menschenkind! Ein naives dummes kleines Kind!

Er kämpfte mit sich selbst und war erneut gefangen in seinem Kopf. Er merkte zuerst gar nicht, wie Makoto sich an den „großen bösen Dämon" schmiegte und sich an ihn klammerte.
„Entschuldige...", murmelte der kleine Junge leise. In diesem Moment hatte er Angst und er wusste nicht, was ihn da zu seinen Taten trieb. Er machte es einfach, vertraute auf sein Herz und handelte dementsprechend. Er wollte Sousuke eine Chance geben, bevor er ihn endgültig als bösen und schrecklichen Dämon abstempelte, so wie die anderen im Dorf. 

Ich halte das nicht mehr aus! Warum muss ich diese Bürde ertragen und noch dazu mit einem Menschen... Warum ich?! Ich habe dieses Kind mitgenommen, damit ich dieses Unsinn weiter hinaus zögern kann, aber ich kann das nicht mehr! Dieses Kind treibt mich in den Wahnsinn... Ihre Anwesenheit macht mich noch verrückt und lässt mich komische Dinge denken... Sie muss verschwinden... Sie...

„...einsam...", war das Wort, welches Sousuke zurück in die Realität holte. Erst jetzt bemerkte er, wie nahe er diesem Menschenkind mittlerweile gekommen war.
Einsam. Was meinte Makoto wohl damit. Mit geweiteten Augen sah er das Kind an und holte mit der Hand aus. Wut breitete sich aus, er war wirklich wütend und genervt zu gleich. 

Du dummes kleines...! 

Er holte aus. Zielte auf das Kind, welches immer noch an seinen Beinen hing und sich fest klammerte.
„Sousuke, nicht!"
Momo war schockiert. Er rief seinen Herren sogar beim Namen und lief panisch auf das Geschehen zu. Doch im Moment würde Sousuke nicht einmal das aufhalten. Er hasste dieses Menschenkind so sehr. Wollte es endlich los werden.
Er zögerte kurz und lies seine Hand in der Luft ruhen.
Wieso seine Wut an einem Kind auslassen? Hatte er das tatsächlich nötig? Makoto konnte nichts dafür, richtig?
Plötzlich hatte er wieder dieses süße sanfte Lächeln vor Augen und knirschte mit den Zähnen. Dieses Lächeln brachte ihn aus der Fassung, schenkte ihm ungewohnte Wärme. Er hasste es.

„Verschwinde endlich!"

Fatsch!

Das Geräusch, wenn eine Hand auf nackte Haut prallte. Er hatte es getan und das kleine Kind geschlagen.
Der Griff des Kindes festigte sich nur noch mehr und er spürte, wie feuchte warme Tränen dessen Wange hinunter liefen und sich an seinem Hosenbein auffingen.

„W...was...?"

Wie in Trance stand er regungslos da und starrte zu Makoto.
Statt Erleichterung spürte er Reue. Und einen schrecklich stechenden Schmerz in der Brust.

Was...habe ich da getan?

Momo war wie angewurzelt stehen geblieben und starrte geschockt zu seinem Herren.
„Makoto-chan...", traurig schaute der Otter Dämon zu dem kleinen Makoto, der noch immer an Sousuke hing und sich offensichtlich die Tränen zu unterdrücken versuchte. Vergeblich.
Eine unangenehme Stille entstand und niemand rührte sich. Sousuke befand sich wieder in einem innerlichen Kampf zwischen all seinen Gedanken.
Plötzlich hob Makoto den Arm und wischte sich mit diesem die Tränen aus dem Gesicht.
„Es tut mir Leid..."

Sie... entschuldigt sich...

„Wieso entschuldigst du dich?!", er wurde ziemlich laut, „Ich habe dich geschlagen, dir weh getan, dich verletzt! Und du entschuldigst dich? Was stimmt nicht mit dir?!"
Der kleine Junge kicherte leise, was jedoch etwas durch sein schluchzen unter gegangen war.
Er blickte nach oben und da war es wieder, dieses Lächeln.
„Meine Mama sagte immer, ich soll aufpassen was ich sage, sonst verletzte ich die Gefühle der anderen. Außerdem mache ich anderen irgendwie nur Ärger..."
Sousuke war völlig perplex und verstand das Handeln dieses Kindes einfach nicht.
„Eigentlich muss ich Angst haben vor dir, oder? Weil Dämonen böse sind. Du warst wütend, weil ich keine Angst vor dir habe...", der jüngere senkte wieder seinen Blick und sah traurig zu Boden.
„Es tut mir Leid, dass ich keine Angst vor dir habe."

Dafür entschuldigt sie sich?! 

„Es...", nun schaute er ihn wieder an. Ihre Augen trafen sich erneut und sie sahen sich direkt an.
„... muss doch bestimmt einsam sein, wenn man von so vielen gehasst wird. Egal ob Mensch oder Dämon, alle sollten sich vertragen können..." Den letzten Teil murmelte er eher, während er verlegen den Blick auf den Boden richtete. Die ganze Zeit über hatte er kaum gesprochen und jetzt? Wie ein Wasserfall kamen die Worte ohne Ende aus ihm heraus gesprudelt.
Natürlich war er sich im Klaren, dass Sousuke erst recht wütend werden könnte und ihm vielleicht sogar noch einmal schlagen würde, aber Makoto wollte es dennoch wagen.
Und er hatte tatsächlich Erfolg. Jedenfalls löste er in Sousuke keine so feindlich gesinnte Stimmung aus wie gedacht. Dieser lachte überraschender Weise kurz auf.
„Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen. Menschen und Dämonen, zusammen? Das ich nicht lache!"
Er lachte tatsächlich. Makoto wurde rot, ihm war das peinlich.
„W-was ist daran falsch...?" Er krallte sich in das Hosenbein des noch immer lachenden Dämons und war nun selbst etwas sauer. Schließlich waren das Makotos wahren Gedanken. Er mochte nicht, wie andere in den Krieg zogen und deshalb ihre Familien verloren. Warum konnten Dämonen und Menschen nicht zusammen leben? War das wirklich seltsam, wenn man sich so etwas fragte?

Auf einmal spürte er eine Hand auf seinen Kopf, die diesen sanft streichelte.
„Eh?", verwundert sah er auf und sah in das lächelnde Gesicht von Sousuke.
„Sorry... Tut es noch weh?"
Makoto schüttelte den Kopf. Dann ging Sousuke in die Hocke und sah den Jungen ganz genau an. Sein Lächeln war verschwunden, aber dafür war da wieder dieser traurige, einsame Blick, den Makoto einige Male jetzt schon gesehen hatte.

Was ist nur mit mir los, dieses Kind bringt mich wirklich völlig aus der Fassung. Und dann ist da noch dieses komische Gefühl in meiner Brust...

Er nahm die kleinen zierlichen Hände von Makoto in die Hand und musterte sie aufmerksam.

Sie sind so winzig.

Makoto verstand nicht und schaute, während Sousukes gedanklicher Abwesenheit, in seine Augen. Bis ihm ein leises „Wie schön..." aus dem Mund huschte und er damit den Großen aus seinen Gedanken zurück holte.

Was... 

„Ah... T-tut mir Leid...", murmelte der Junge schüchtern. Doch auch das löste wieder ein sanftes Lächeln aus. Sousuke konnte nicht anders. Er führte die kleinen Hände Makotos langsam zu seinem Gesicht und hauchte ihm einen lieblichen Kuss auf diese .
Während Makoto die Röte ins Gesicht stieg und Momo mittlerweile genauso errötete, lachte Sousuke innerlich.

Interessant... Dieses Mädchen ist wirklich interessant. Vielleicht, sollte ich sie ja doch...? Makoto-chan... Es tut mir Leid. Du hattest die ganze Zeit über so viel Angst... Vater, es ist mir egal, was es heißt ein „wahrhaftiger Dämon" zu sein. Ich kann immer noch tun, was ich für richtig halte. Und das tue ich gerade. Du kannst mir mein Schloss nehmen, meine Freiheit... Aber Makoto werde ich nicht mehr her geben, geschweige denn für deine Zwecke benutzen. Dazu habe ich mich gerade entschieden.  

Demon's DesireWhere stories live. Discover now