Ihr Körper, diese Liebe

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Das splittern von Kieselsteinen wurde hörbar, gefolgt von einem krächzenden Schleifen.
Mit zusammen gekniffenen Augen sah ich den Himmel und seine Wolken vorbeiziehen. Mein Blick wanderte zu meinen ausgestreckten Beinen. Die Kante des Daches kam näher und sofort wusste ich, dass ich in wenigen Sekunden abstürzten werde.
Die Klingenspitzen an meinem Umhang verhackten sich in einer der Dachritzen und bremsten mich abrupt ab. Ich drehte mich mit Mühe auf den Bauch, als ich hörte wie Steine von der Kante des Daches in die Tiefe fielen.
Den Blick nach vorne, auf die Stiefel meines Gegners gerichtet. Er stand wie angewurzelt da, die Haare vor seinem Gewicht, wie eine Puppe.
"Assassine..." hörte ich die weibliche Stimme meines Verbündeten. Ich konzentrierte mich auf die Richtung, aus der die Stimme kam.
Verschwommen vernahm ich die Gestalt von Raiden die auf mich zu kam. Wacklig.
Sie sackte kurz vor mir zusammen und blieb liegen. Meinen Körper schleppte ich in ihre Nähe und hob vorsichtig ihren Kopf.
"Raiden... was ist los?" Hustete ich vor.
"Mein Dasein geht dem Ende zu. Ohne Vanessas Körper kann ich nicht mehr lange in dieser Welt verweilen. Meine Zeit ist gekommen."
"Du darfst mir jetzt nicht wegsterben... ich brauche dich doch..." ich setzte mich vorsichtig auf, ihren Kopf behutsam auf meinem Schoß.
"Ich wusste es würde so kommen. Alles vergeht einmal, nichts hält für ewig."
"Aber...was soll ich jetzt machen?.."
"Assassine....nimm das hier."

Vorsichtig griff sie in ihre Jacke und zog einen dieser Astral-Pfeile heraus, der jedoch nicht wie die anderen war, sondern voller Runischen-Zeichen. Es wirkte mystisch, dieses braune Holz mit leuchtend blauen Zeichen.
"Mit diesem Pfeil kannst du ihn vernichten. Er ist anders als die anderen wie du siehst. Ramme ihn in sein Herz und dann ziehst du ihn wieder raus. Das Blut von ..... Demoriel muss dann auf der .....Pfeilspitze sein um dann von Vanessa aufgenommen zu... werden."
Ich nahm den Pfeil an mich.
"Und wie soll sie ihn aufnehmen?"
Raidens Blick war dem Sonnenuntergang gewidmet. Ihre Augen leuchteten in diesem trüben schein, wie zwei kleine Diamanten.

"Du musst den Pfeil.... in ihr Herz stoßen....erst dann kommt sie zu dir zurück..."
In ihr Herz stoßen? Ich soll meiner Liebsten einen Pfeil ins Herz rammen?
Wer wäre ich den sowas zu tun? Wie kann ich sicher sein, dass ich sie dadurch nicht für immer verliere?

"Das...kann ich nicht..."
"Reiß dich zusammen, Assassine. Demoriel wird nicht lange so steif bleiben, also.... beeil dich und....bring es zu.....Ende, jedoch versprich mir eines, ja?"
"Natürlich." Ich nickte.
"Wenn Vanessa dich braucht, dann sein für sie da, egal was passieren wird."
"Das werde ich. Für immer."

Raidens Körper, ihre Atmung verlangsamte sich.
"Sag Vanessa....ich werde....dort auf sie...warten.....wo der Himmel....die Erde....küsst.." Das letzte Wort kaum hörbar, schloss Raiden ihre Augen. Sie war fort.

"Na, Junge. Bist du dann fertig mit jammern?" Kicherte eine mir bekannte Stimme hinter mir.
Meinen Kopf warf ich schräg in den Nacken um so Demoriel in die Augen zu sehen.
"Wer bist du, dass du mit mir reden darfst?" Fragte ich provozierend.
Seinem Blick nach hat er es wohl oder übel Verstanden.
"Ganz schön frech von jemanden wie dir. Komm doch her, du Schwächling. Vorausgesetzt, du traust dich." Sein Mund war zu einem breiten Lächeln geformt.

Ich legte Raiden vorsichtig weg und stand mit geballter Faust und dem Anschein nach, meiner letzten Kraft auf.
Demoriel zuckte, als würde er sich bewegen wollen, während ich langsam auf ihn zu kam.
"Jetzt mal ehrlich. Was hast DU ihr zu bieten?!" Schrie er plötzlich los.
"Ich kann ihr einen höheren Rang bieten. Ein Schloss, Gold und Diamanten. Ich kann dieser Frau alles teure auf dieser Welt bieten, sogar Macht. Also, Junge. Was zur Hölle könntest du ihr jemals bieten?!"

Mit schweren Schritten kam ich auf ihn zu und umso näher ich war umso mehr packte ihn die Furcht. Ich hielt kurz vor ihm an. Wut brannte in mir wie ein Feuer, dass nie gelöscht wurde.

"Ich kann ihr keinen höheren Rang oder gar ein Schloss bieten. Von Gold und Diamanten ist erst gar keine Rede, denn sowas besitze ich nicht und werde ich wahrscheinlich nie im Leben. Jedoch kann ich ihr etwas geben, was jemand wie DU nie könntest."
Sein Blick lag fragend auf mir.
Einen weiteren Schritt trat ich zu ihm so, dass wir Gesicht an Gesicht waren.
"Pfft. Ach ja?! Und was sollte dies sein?!" Er wurde hysterisher.
Ich packte ihn an seiner Schulter und zog seinen Oberkörper nach vorne, dass meine Lippen neben seinem Ohr waren. Sein Körper zitterte schrecklich.

"Liebe."

Mit diesem Wort zückte ich den Astral-Pfeil und stieß ihn in sein Herz.
Ich spürte wie die Spitze knackend in sein Herz fuhr. Dieses beruhigende knirschen. Zitternd durchbohrte ihn ein Lichtstrahl der aus der Gegend seines Herzens kam. In Windeseile sprang ich zur Seite und betrachtete das Spektakel. Mehrere Öffnungen kamen in ihm auf und ließen noch mehr Lichtstrahlen heraus, die sich in den Himmel ihren Weg suchten.
Er stieß einen letzten Atembzug aus, als sein Körper langsam zusammen sackte.

Ist es nun zu Ende?
Habe ich es geschafft?
Ist er nun wirklich besiegt?
Ich hockte mich neben seinem leblosen Körper. Sein Gesicht sowie seine anderen Körperteile schmolzen....
Was übrig blieb war der Pfeil, dessen spitze voller Blut war.
Stimmt!
Vanessa!!
Sofort fiel es mir wieder ein, doch als ich mich umdrehen wollte und in Richtung meiner Leute startete, da... sah ich jemanden auf das Dach klettern. In Kampfstellung machte ich mich bereit, doch es kam ganz anders.
Als die Gestalt endlich richtig zum Vorschein kam, da stellte sich heraus das es Kata war, die Vanessa Huckepack trug.

"Kata?! Was machst du hier?!" Sofort joggte ich zu den beiden und hob Vanessa in meine Arme.
"Ich habe das Lichtspektakel gesehen und dachte mir du brauchst uns jetzt...."
"Danke...."
Ich sah auf Vanessa herab, deren Körper mittlerweile schon Eiskalt war. Ihre Augen geschlossen und ihre Lippen schon ganz weiß. Sie wirkte so Blutleer... auch wenn das was in ihr fließt selbst nur Plasma ist.....
Kata ging vorsichtig wieder zur Kante und hockte sich weiter weg von uns hin.

Mit ihr ging ich in die Mitte des Daches und legte sie auf den Boden. Der starke Wind lässt selbst ihre liegenden Haare wehen und beinahe könnte man glauben sie würde schlafen. Das Land war schon lange im Schatten des Sonnenunterganges getaucht, die Blätter flogen in diesem kühlen Herbsttag, als würden sie tanzen.
Neben sie kniete ich mich hin, während ich sie und den Pfeil abwechselnd betrachtete.
Ich bin mir etwas unsicher.....
Unsicher ob dies funktionieren würde oder ob dies unser letzter gemeinsamer Tag war.
Gesucht....gefunden...jedoch niemals verbunden. Wenn es jetzt zu spät ist, dann sehe ich sie erst im Jenseits wieder.
Bis dorthin wäre es ein ganzes Leben, denn würde ich mir das Leben nehmen, dann käme ich in die Hölle. Wie wäre für immer getrennt. Keine Chance auf ein Wiedersehen..
Nein! Es wird funktionieren!
Ich packte meinen ganzen Mut zusammen und...
Und rammte ihr den Pfeil tief ins Herz...
Verdammt!!!!
Meine Augen kniff ich zusammen, dabei hielt ich noch stark verkrampft den Pfeil. Ich zitterte über den ganzen Körper, als wäre ich in Freljord und seiner Kälte. Tränen liefen mir über die Wangen, während ich meine Zähne aufeinander biss.
Mein Herz...... es schmerzte so sehr.

Wie lange ich doch so blieb.... lange genug um zu wissen, dass sie nicht zurück kommt..
Es hat nicht funktioniert. Es war zu spät....
Meine liebste, sie ist fort....

....
doch dann....

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Endspur!
Bald ist es soweit. Die Geschichte ist jetzt sehr, seeeeeehr Knapp am Ende. :3
Wahrscheinlich wird das letzte Kapitel noch heute veröffentlicht! 🤗✨ :3
Weil wegen, hab heute Geburtstag! Yaaaiii!
😂😂😂😂😂😂

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