Riss in der Fassade

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Ein kalter Wind heulte auf und lies unsere Körper für einen Moment halb erfrieren.
Meine Haare wehten zerzaust und ließen mein Ohrring auf der linken Seite aufblitzen.
Ich versuchte meine Haare unter die angebrachte Kapuze zu drängen, was mir aber nur schwer gelingt.

"Wir sollten die Rüstungen anziehen, jetzt musst du es nicht mehr alleine tun." Das rothaarige Mädchen hob einen Helm mit Kopf hoch und lies ihn zwischen ihren Händen hin und her hüpfen. Der Helm hatte einen schlitz für die Augen, damit man auch raussehen konnte. "So wird es einfacher."
Ich wanderte meine Blicke umher, betrachtete die leblosen Körper genau und dann blieb er haften an dem weißhaarigen Mädchen.
Sie sah fragend in meine Augen. "Ist was?"
"Nein, aber für dich wird die Rüstung zu groß sein. Du bist sehr dünn."
"Willst du mir damit sagen ich sei abgemagert?" Ihre Stimme wurde lauter.
Abgemagert... das würde auch auf Vanessa zutreffen. Gut, sie hat 90-50-90 Figur anstatt einer 90-60-90, aber wem stört das schon.
"Nein,dass will ich damit nicht sagen, Ashe. Sondern das die Kerle dort drinnen in Katarinas und Ahris Format waren. Gerade mal so meine Größe und du bist einfach klein."
Ich nahm den Brustschutz von einer der Leichen und zog ihn mir selbst an, danach suchte ich einen passenden für Ashe, der nicht schwer zum finden war.
Das ist der kleinste, aber er wird ihr auch viel zu groß sein. "Hier." Ich reichte ihn ihr und sie nahm ihn zögerlich entgegen. Kata und Ahri trugen die Leichen weg und versteckten sie hinter den abgelegenen Büschen.

Knarren gefolgt von einem hellen Licht.
Als würde etwas am Boden schleifen, öffnete sich das große Diamantentor.
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Vier Bedienstete, die in der gleichen Rüstung wie wir waren kamen heraus.
Sie kamen streng auf uns zu.
"Ablöse." Kam es unter dem Helm von einer tiefen Stimme. Wir rührten uns nicht.
"Was ist? Warum steht ihr so rum?" Fragte der gleiche wieder.
"Es ist nichts. Müssen wir wohin?" Fragte ich und versuchte genauso ernst und streng zu wirken, auch unter dieser schweren Rüstung.
"Ja? Ihr habt Mittag. Was ist nur los mit euch?" Ein anderer wurde schon langsam zorniger in seiner Stimmlage.
Ich nickte und ging an denen vorbei. Die andern folgten mir schnell.
"An denen ist was komisch." Hörte ich nur einen von der Ferne flüstern. Ich hoffe sie haben keinen Verdacht geschöpft..
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Das Tor wurde geschlossen, nachdem wir drinnen ankamen. Vor uns tat sich eine gewaltige Anlage von Häusern auf, die wie neu erbaut worden aussahen.
Ein weißer Anstrich mit goldigen Verzierungen and der Seite und blau-Glas Fenster.
Ein Brunnen war weiter vorne zu sehen, an dem gerade ein paar Kinder spielten und vorallem waren da Menschen mit nicht all zu bunten Kleidern. Hier ist es ganz anders als in Noxus. Alles war so bunt und lebhaft, es wirkte alles so sauber und steril.
"Eine Neu-erschaffene Welt. Magisch." Flüsterte jemand unter seiner Rüstung, aber durch die Dämpfung konnte ich nicht wirklich deuten wer es war.
"Juuuuuuliuuuus!!" Eine schrille, aber gleichzeitig weiche Stimme erklang durch den Straßen, als eine junge Dame wie wild und voller Freude auch uns zu gerannt kam. Ihr Lächeln war herzlich und blieb vor mir stehen.
Kurze, blonde Haare hat sie und ein zartes Gesicht. Ihre Kleidung war schlicht und in Pastellfarben gehalten.
"Julius? Erkennst du mich nicht unter deiner Rüstung? Ich bin es, Maggy." Als sie ihre Augen öffnete, blickte sie mich an und direkt in die Augen.
Jetzt wird sie es merken, dass ich nicht der Mann bin, der sie glaubt ich sei. Ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklicher und trübe.
"Was..was ist mit deinen Augen los? Sie sind ganz anders..." sie ging langsam zurück.
"Julius ist noch draußen. Er muss noch was erledigen bevor er in die Pause geht." Log ich vor mich hin.
"Wieso habt Ihr dann seine Rüstung an?"
Verdammt...wir sind aufgeflogen..
"Wir haben sie getauscht um einen Kollegen zu verarschen. Wir alle haben die Rüstung andere an." Meinte jemand aus einer anderen Rüstung.
Ich erkenne die Stimme trotzdem nicht, aber es schien dem blonden Mädchen nicht aufzufallen, da ihr Gesicht wieder freundlicher wurde.
"Achso. Haha. Dann bitte ich um Verzeihung. Sagt Julius doch bitte, dass ich heute um 20 Uhr beim Brunnen auf ihn warte." Ein kurzes Lächeln und damit verschwand sie wieder in der Menschenmenge.
"Mhm..."
"Ich glaube....wir haben ihren Kerl umgebracht."
"Was? Nein wir nicht. Das war Talon."
"Ja, aber wir stecken da mit drinnen, also sind wir auch schuld."
"Ihr liegt beide falsch."
"Was mischt du dich da ein?!"
"Ich gehöre auch zur Gruppe!"
"Mädels! Klappe dahinter mir. Das beschissene an der Situation ist, dass der Kerl niemals auftauchen wird. Wir sollten schnell weiter gehen, bevor die Leute noch Verdacht schöpfen." Wir klapperten schnell weiter die Straße entlang, an den unterschiedlichsten Shops und Lokalen vorbei, als wir an einem sehr interessanten Laden vorbeikamen, der abseits der Straße war. Ein großes Schild mit der Aufschrift " Madame Violas" das über der Eingangstüre hang und Fenster, die an ein Märchen erinnerten. Irgendwas ist komisch an der Hütte, die obendrein noch mit Efeu und Moos bewachsen war.
"Leute, ihr habt sicher Durst. Geht doch in eine Kaserne und rastet mal, ich werde schnell was nachschauen." Damit ging ich auch ohne große Antwort von den anderen in Richtung dieser Hütte.
Aus einem mir seltsamen Grund zog es mich dort hin, als stünde ich unter einem leichten Bann. Meine Augen fixierten die Türe, bis ich plötzlich auch schon vor ihr stand. Meine Hand zur Faust geballt, wollte ich schon klopfen, aber wie durch Zauberhand ging sie von selbst auf.
Ich zögerte und überlegte, ob ich dort jetzt wirklich reingehen sollte...
"Kommt nur herein. In meinem Haus ist jeder willkommen." Eine so helle und kindliche, aber auch gleichzeitig erotische Stimme hatte ich nicht erwartet.
"Shit..." Platze es leise aus mir heraus, da es nun zu spät war und ich selbst nicht unhöflich sein wollte, also betrat ich den Raum.
Das erste was ich sofort spürte war, dass hier eine Menge Energie herumschwirrte, die nicht allzu schwach sein dürfte. Ich bewege mich weiter hinein und roch eine Art Keller- mit etwas von Rosenummandelten, aber wie ich es zuordnen sollte wusste ich nicht. Der Raum war durch diese Märchenfenster gut erhellt, aber auch ein seltsamer Kronenleuchter hing über der Decke, der aus Wurzeln gebastelt war.
"Kommt nur ganz herein, ich beiße nicht." Diese Stimme kicherte unverschämt, aber ich war dennoch neugierig.
Ich schloss die Türe hinter mir und wie aus dem nichts, saß vor mir eine junge Frau, die einer Elbe glich. Ihre Haare waren blond bis Platin, die sie sich hochsteckte und rosa Augen, an deren Lid sie blau geschminkt war, als würden ihr Tränen runterlaufen.
Unverkennbar sind ihre langen und spitzen Ohren, die Flügel ähnelten, sowie ihre unerträglich langen Fingernägel.

Memories - a never dying Love | League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt