Kapitel 1

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Ein halbes Jahr war es jetzt her, seit Lucy das alles beendet hatte. Und seitdem wohnte auch die, nun ja...ungewöhnliche Famillie zusammen. Yuka und Cota verstanden sich untereinander besser denn je,genauso hatte sich das Verhältnis zu Lucy drastisch geklärt und gebessert. Auch Nana und Mayu, verstanden sich blendend mit Lucy, und Wonta, den hatten sowieso alle lieb. Lucy's zweite Persönlichkeit, besser bekannt als Nyu, war mehr oder weniger gewichen, jedoch plagte sie nun eine innere Stimme, die ihr immer wieder das Leben zur Hölle machen wollte. Auch wenn die Anderen davon nichts mitbekamen. Lucy schlief nicht. Das hatte immer nur Nyu getan.
Die Nächte über hatte ihre innere Stimme also genügend Zeit, sich mit ihr auseinander zusetzen. Mal wieder war es mitten in der Nacht und Lucy saß allein in ihrem Bett, welches eher dazu gedacht war nachzudenken, anstatt zu schlafen.
Schritte vor der Tür, ließen sie aus ihren Gedanken hochschrecken. 'Na super, die Leselampe ist noch an. ', dachte Lucy und knipste sie blitzschnell aus. Zu spät, Yuka's Mutterinstinkt war geweckt und zack, stand sie im Türrahmen. Lucy mochte Yuka und umgekehrt, aber manchmal gingen sie sich eben auf den Keks. Ob nun aus Spaß oder Ernst. Yuka blinzelte kurz die Müdigkeit weg, bevor sie fragte: "Du schläfst noch nicht?" Lucy war nicht müde. Sie war nur... erschöpft.
"Mach ich nie.",antwortete sie. Kalt. Emotionslos. So wie immer.
"Was...w-wie jetzt?, stotterte die Braunhaarige.
"Das hat immer nur Nyu getan. Ich kann das überhaupt nicht.", gurrte die Kleinere von beiden. Ihre Größe und ihre natürlich pinken Haare ließen von Ungefährlichkeit zeugen, doch wenn man sie wütend machte, war die Chance zu überleben gleich null.
"Aber Nana schläft doch auch?", fragte Yuka. Lucy zog eine Augenbraue nach oben, was man aufgrund ihres wimpernlangen Ponys kaum sah.
"Und ich sehe aus wie Nana? , fragte sie zurück und versuchte sich an einem Lächeln. Das war jedoch weniger dazu gedacht, Yuka zu beruhigen als die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
'Keine Schwäche zeigen. Stark sein. Nicht unterkriegen lassen.', hallte es durch ihren Kopf. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Wenn diese Stimme nicht da wäre, würde sie bestimmt schlafen können und fast wünschte sie sich Nyu zurück. Naja...aber eben nur fast.
Man könnte fast sagen, Lucy hätte Yuka's Besorgnis gespürt, als diese mit gerunzelter Stirn den Kopf schief legte. "Aber Nyu ist schon seit vier Monaten nicht mehr da.",hauchte sie, halb besorgt,halb fassungslos.
"Kein Mensch kann solange wachbleiben.", fügte sie hinzu.
Lucy hob den Kopf und sah Yuka in die Augen. Sie musste sich bemühen, damit man ihr nicht anhörte, dass sie kurz vor dem totalen Nervenzusammenbruch stand. "Ich bin ja auch kein Mensch. ", ihre Stimme war kaum noch ein Flüstern. Yuka nickte, doch Lucy wusste, wenn es nicht mitten in der Nacht gewesen wäre, dann hätte dieses Gespräch noch stundenlang so weitergehen können. "Na dann... schlaf gut.", seufzte sie.
"Du au-..äh...gute Nacht.", erwiderte ihr Gegenüber und schloss die Tür hinter sich. Nun war sie wieder allein. 'Stimmt nicht. Ich bin doch da.', lachte die Stimme in ihrem Kopf. Wenn nicht alle schlafen würden, hätte sie jetzt wahrscheinlich geschrien. Lautlos kullerten heiße Tränen ihre Wangen hinunter und tropften auf die Decke. Sie könnte innerhalb von fünf Minuten eine komplette Arena voller Menschen töten, doch sie selbst fühlte sich nicht stark. Im Geiste war sie schwach, so dachte sie. Immer wieder erschütterten Schluchzer ihren gesamten Körper. Die ganze Nacht lang, immer weiter. Sie hatte nie zu Ende gebracht was sie angefangen hatte. Sie hatte das Labor, in dem wahrscheinlich noch Dutzende ihrer Artgenossen gefangen gehalten wurden, nie zerstört. Nur den Großteil der Besatzung hatte sie getötet. Sie musste grinsen, was aufgrund der Tatsache, dass sie immernoch weinte unglaublich komisch aussah. Oh ja, sie würde ihre vollständige Rache noch bekommen.

Ungewöhnlich früh am nächsten Morgen, wachte Lucy von gewaltigen Kopfschmerzen auf. Nicht solche stechenden, wie ihre Stimme ihr zufügte, sondern solche, die davon zeugen ließen, dass etwas nicht stimmte.
Sie wusste nicht warum, aber im nächsten Moment stand sie bereits auf den Füßen und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. Erst jetzt realisierte sie auch, warum. Ein herzzerreißendes Fiepen war zu hören und ein einziger Blick auf den Flur, von dem aus man in jedes Schlafzimmer gelangen konnte, verriet ihr, dass alle Anderen noch seelenruhig schliefen. Sie rollte mit den Augen. War ja eigentlich klar. Zügig trat sie vor die Tür und hörte um die Ecke immernoch,wie der mittlerweile relativ groß gewordene Hund immer wieder aufjaulte. Als sie abbog sah sie zu ihrem Schock, drei Jungs die mit einem Stock auf das wehrlose Tier einschlugen.
'Also ich finde ja, das wäre die perfekte Gelegenheit mal wieder zu töten.', schlug ihre innere Stimme vor, und ausnahmsweise musste sie ihr mal recht geben. Die Jungs starrten sie einige Sekunden lang, geschockt und überrascht an, bevor sie sich umdrehen und wegrennen wollten. Tja, zu spät, da hatte einer von Lucy's Vektoren schon das Tor zugeknallt und sie kam bedrohlich langsam auf das Trio zu. Blitzschnell packte sie den Größten, mit einem ihrer Vektoren und schleuderte ihn gegen die steinerne Mauer. Die anderen beiden starrten sie angsterfüllt an, als sein Genick mit einem lauten Knick brach. Ein krankes Grinsen zierte Lucy's Gesicht, als sie krampfhaft herausbrachte: "Ihr seit armselig. Und darum braucht ihr jemanden der schwächer ist als ihr. Nur so fühlt ihr euch stark, aber ihr seit somit noch armseliger als vorher. ", und damit packte sie schon den zweiten Jungen und schleuderte ihn über die Mauer hinaus. Sie brauchte schon gar nicht mehr nachgucken zu gehen. Das konnte er nicht überlebt haben. Dem letzten ließ sie einfach wortlos und ohne sich die Hände, oder in ihrem Fall Vektoren, schmutzig zu machen, den Kopf platzen. Blut spritzte überall herum. Sie seufzte. Jetzt hatte sie es wieder getan. Aber Wonta hatte sie ja auch gebraucht. Eben Genannter stand, nebenbei gesagt, nun schon wieder nervös mit dem Schwanz wedelnd vor ihr. Sie musste die Leichen entsorgen, bevor jemand was bemerkte und ein naheliegender Wald eignete sich perfekt dazu...

~Kleiner Zeitsprung, ca. 2 Stunden später~

Wieder saß sie in ihrem Bett und schrieb in ihr Tagebuch. Dieses war wahrscheinlich die einzige "Person", der sie alles anvertraute und in der sich ihre Gefühle eins zu eins wiederspiegelten. Wie gerne würde sie mit den Anderen genauso offen reden, wie sie es mit ihrem geliebten Tagebuch tat, doch dies war in weiter Ferne. Sie würden nicht verstehen, dass es ihr keinen Spaß machte zu morden. Sie war dazu geschaffen worden, eine Bestie, ähnlich wie ein Hund, den man immer weiter aggressiv machte, bis ihn niemand mehr von seiner Aggressivität abbringen konnte. Und immernoch fragte sie sich warum. Wofür? Unzählige Tränen tropften auf das Papier und drohten die fein geschriebenen Buchstaben zu verwischen. "Alles was ich möchte, ist nicht mehr anders zu sein.", wisperte sie und fasste sich mit zitternden Händen an ihre knochenartigen Auswüchse. Diese waren seit sie abbrachen wieder komplett nachgewachsen, zum Nachteil Lucy's und sie würde einen Teufel tun, sie schon wieder abzubrechen. Sie war gebrochen, auch wenn das niemand sah. Und das Einzige,was ihre Seele wieder heilen konnte, war zu beenden, was sie angefangen hatte. Ihre endgültige Vergeltung...

Sou...äh ja. Das Kapitel ist relativ langweilig, sorry, aber ich wollte euch erstmal so ein bisschen reinkommen lassen xD Für diese Fanfiction habe ich keine festen Uploadtermine, weil es mich zu sehr stressen würde xD Jedoch, versuche ich, pro Woche mindestens ein Kapitel hochzuladen :3
Kritik?->Kommentar!
Bis dann! :D

Hell never ends~ElfenliedWhere stories live. Discover now