18. Kapitel: Logan

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Vor Blace verheimlichen, dass ich zu diesem Treffen gehe! Vor ihr kann man Nichts verheimlichen! Sie fand es immer raus.
Aber diesmal half mir das Schicksal (falls es so etwas gab), denn ich sah sie den Rest des Abends nicht mehr. Sie saß wohl gerne in ihrem Zimmer.
Denkste!
Am nächsten Morgen war die Tür aufgesperrt, Storm ging hienein - und fand das Zimmer fein säuberlich ausgeräumt vor. Das Fenster war nur angelehnt​. Sie war weg. Ich hatte sie gerade erst kennengelernt und dann haute sie plötzlich erneut ab.
"Also Charles, es tut mir ja wirklich leid, aber da du daran schuld bist dass sie weggegangen ist, muss ich meine Wut auch an dir auslassen", schnaubte ich. "Die arme Wand muss sich wohl an deine Anwesenheit gewöhnen."
Sekunden später lag er ebendieser zu Füßen. "Warum?! Warum hast du überhaupt erst was mit ihr angefangen? Warum konntest du nicht einfach alles gut sein lassen auch euren ersten Streit? Warum lässt du ihr nicht ihre Freiheit, sie kennt es doch gar nicht anders! Ich habe wegen dir meine Tochter verloren! Weißt du, auch mir hat sie etwas bedeutet! Wir sehen uns, wenn die Sache mit dem Wassermenschen geklärt ist!", schnaubte ich und stürmte anschließend aus den Haus.
Es war mir egal ob ich überreagiert hatte oder nicht.

Die nächsten drei Stunden irrte ich orientierungslos durch die Gegend, dann versuchte ich, mich zusammenzureißen und orientierte mich in Richtung der Hütte, wo das​ Treffen stattfinden sollte. Da ich keine Ahnung hatte, was auf mich zukam, machte ich mich einfach mal auf alles gefasst.

Sichtwechsel Blace
Ich hatte am Abend meine Sachen in meinen Rucksack gepackt, was nicht reinpasste ich eine Tasche, die ich unauffällig von unten stibitzt hatte. Um halb fünf in der Früh klingelte mein Wecker, ich packte ihn ausgeschaltet zu den anderen Sachen, schloss meine Zimmertür auf und kletterte aus dem Fenster, nachdem ich noch mal überprüft hatte, dass der Raum wirklich komplett leer war.
Als ich ein paar Kilometer vom Gelände entfernt war, legte ich mich hin und schlief, bis die Sonne mich schließlich endgültig weckte. Ich ging weiter durch den Wald, in die Richtung, in der ich die nächste Stadt vermutete.

Ich wusste nicht was ich mir dabei gedacht hatte, einfach wegzurennen. Charles war mir egal, aber Logan würde sich sicher total Sorgen machen. Ich hatte mich dagegen entschieden, eine Nachricht zu hinterlassen, da es sie auf meine Spur bringen könnte. Aber ich vermisste sie. Auf dem Institut hatte ich ein Zuhause gefunden, meine Familie, Freunde wie Change und Storm, eine Gemeinschaft, die X-Men.
Eine Bestimmung.
Das alles zu beschützen und geheim zu halten.
War das jetzt Verrat?
Sofort kam ein schlechtes Gewissen in mir hoch.
Aber dann fiel mir ein, was ich noch gefunden hatte: Eine Liebe, die mich verraten hatte.
Ich brauchte keinen Babysitter! Ich war frei! Ich war unabhängig!
'Das ist nicht wahr', murmelte eine böse Stimme in meinem Kopf. 'Du brauchst sie.'
Aus Wut rammte ich meine Krallen in den nächstbesten Baum, zog sie aber sofort wieder heraus. Bloß keine Spuren hinterlassen.
Ob Dad wohl heute Abend zu dem Treffen gehen würde? Eigentlich musste er nicht, ich war ja eh nicht mehr da. Aber so wie ich ihn nach der kurzen Zeit kannte, würde die Neugier ihn dazu bringen, hinzugehen, herauszufinden, wer die Person war. Aber das war gefährlich. Das würde er nicht tun. 'Doch', meldete sich mein Gewissen erneut zu Wort. 'Und du musst ihm helfen.'
Ich sah auf die Uhr. Halb zwölf. Noch nicht mal Mittagessenszeit. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war oder in welche Richtung ich lief.
"Scheiß auf alles!", schrie ich in den leeren Wald. "Du kriegst was du willst, du Drecksleben, okay? Und dann sei zufrieden!"

Sichtwechsel Logan:
In der Hütte brannte kein Licht, die Tür war geschlossen, nichts deutete auf Personen hin. Das machte mich nur noch misstrauischer.
Die Fenster waren so verstaubt, dass man kaum etwas erkennen konnte und eine Hintertür gab es nicht. Immer noch nichts zu hören.
Also blieb mir keine Wahl.
Ich atmete einmal tief durch, dann stieß ich mit aller Kraft die Türe nach innen auf. Klugheit.
Mit meinem ganzen Schwung stolperte ich in den Raum und konnte gerade noch verhindern, dass ich stürzte.
Doch schnell erlangte ich mein Gleichgewicht wieder und sah mich hektisch um. Aber das Zimmer war leer! Keine Anzeichen dafür, dass sich hier in den letzten Jahren irgendjemand aufgehalten hatte!
Alles war mir Staub bedeckt, nirgends lagen Dinge, die hier nicht hingehörten. Nirgends eine noch so winzige Wasserpfütze, die auf die Anwesenheit des Wassermenschen hindeuteten.
War alles umsonst gewesen?
Ich sah auf die Uhr, es war bereits 20:27. Ob überhaupt jemand kommen würde? Oder war das "Eine Falle? Ja, so kann man es sagen", sagte eine amüsiert klingende Frauenstimme. Es wurde dunkel in der Hütte als die Tür zugestoßen wurde. Die Frau knipste eine Taschenlampe an und leuchtete mir ins Gesicht. Sofort hielt ich eine Hand vor die Augen, mehr sah ich dadurch allerdings auch nicht.
"Gefällt dir mein bescheidenes Heim, Logan? Schade, dass ein Mörder wie du es verschmutzt. Aber nicht mehr lange. Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zum großen Finale!", rief sie mit spöttischem Ton. Dann würde ihre Stimme eiskalt. "Zur Abrechnung."

Was glaubt ihr, wer die Unbekannte ist, was sie will und woher die beiden sie kennen sollten? Irgendwelche Ideen?
Und vielen vielen Dank für die über 500 Reads! Ihr seid die Besten!

X-Men: ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt