4. Kapitel: Charles

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Nachdem Logan die Wahrheit erfahren hatte, hatte er gesagt, dass er Zeit für sich bräuchte. Anscheinend konnte er sich tatsächlich an nichts mehr erinnern. Er war gegangen. Und seitdem hatte sie geschlafen. Wahrscheinlich lag es nicht nur an meiner Telepathie, sie war wohl wirklich erschöpft.

Aber jetzt wachte sie endlich auf. "Was ist passiert", fragte sie und hielt sich den schmerzenden Kopf.
"Können wir in Ruhe reden oder rastest du wieder aus?"
"Ich würde nicht auf sie losgehen, außer vielleicht zur meimer Verteidigung", murmelte sie.
"Und warum bist du auf Logan losgegangen?"
"Wenn sie wirklich meine Erinnerungen gesehen haben sollten sie das wissen!" Tränen sammelten sich in ihren Augen. Jetzt war sie nicht mehr die entschlossene Frau, die sich ohne zu zögern auf einen erwachsenen Mann stürzte, sondern nur noch ein gebrochenes Mädchen mit furchtbarer Vergangenheit.
"Ja, ich weiß es, aber ich würde es gerne aus deinem Mund hören. Und ich muss wissen wie viel du wirklich weißt, denn ich habe auch die unbewussten Erinnerungen gesehen."
"Er war fast nie da und wenn doch haben sie viel gestritten. Er hat sie kaltblütig getötet und ich bin gegangen. Das ist alles."
"Ich glaube, ich muss dir etwas erzählen, das du nicht mehr weißt. Nachdem Logan​ wieder er selbst war ist er vor Trauer zusammengebrochen. Bevor du gegangen bist, hast du deine Kraft angewendet und sein Gedächtnis, seine Erinnerung gelöscht. Er kann sich an nichts erinnern, nicht an dich, nicht an seine Zeit mit Memory und auch nicht an seine Tat. Das ganze war so anstrengend für dich, dass du dich selbst auch nicht mehr daran erinnern kannst. Doch irgendwo in deinem Kopf ist das ganze Ereignis gespeichert."
"Ich soll was getan haben?! Nein, das...davon wüsste ich doch...oder?", fragte sie verunsichert.
"Bei jungen Mutanten ist es oft der Fall, dass sie sich nicht daran erinnern können wenn sie ihre Kräfte benutzt haben, da diese noch nicht ganz ausgebildet sind. Allerdings gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass du ihm die Erinnerung zurückgibst. Memory konnte es."
"Memory? Sie... sie kannten meine Mum?"
"Katy war wie... wie eine große Schwester oder eher eine zweite Mutter für mich, doch eines Tages ist sie plötzlich verschwunden. In diesem Alter habe ich mich noch nicht so wirklich darum gekümmert, aber es war schön seltsam. Erst seit heute weiß ich wohin. Sie hat alles hier hinter sich gelassen um ihre Tochter großzuziehen. Und ich hab mich noch gefragt, wohin Logan andauernd verschwand. Er hat euch wann immer er konnte besucht."

"Eine Frage habe ich noch an sie, Professor: Darf ich bleiben?"
"Wenn du versprichst, dass du Logan ein bisschen Zeit lässt. Und bitte, nenn mich Charles, ich fühle mich immer so alt wenn ich gesiezt werde!
"Und wie alt sind s... bist du wirklich?"
"Du bist frech, weißt du das? Ich bin 21, meine Güte!"
"Oh, okay. Vielen Dank für alles, Charles. Ich verspreche, mich zusammenzureißen."
"In Ordnung, dann zeige ich dir jetzt dein Zimmer. Du bist nicht bei den anderen Schülern untergebracht sondern bei den Erwachsenen, da wir zurzeit ziemlich viele sind. Ich hoffe das stört dich nicht."
"Nein, ist schon in Ordnung. Kann ich danach das Gelände sehen?"
"Klar, aber jetzt komm erst mal mit", antwortete ich lächelnd.

Das Zimmer war etwas größer als die der Schüler. An einer Wand stand ein gemütliches Bett, daneben ein Regal. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Schrank.

"Das Bad ist am Ende des Ganges, es hat leider nicht jeder ein eigenes", erklärte ich.
Sie warf ihren Rucksack auf das Bett, räumte in Windeseile ihre wenigen Klamotten in den Schrank und legte ihre Bücher in das Regal. Dann drehte sie sich zufrieden um.
"Okay​, meinetwegen können wir los!"

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