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PoV Yoshua

Schwach öffnete ich meine Augen. Sie waren total verkrustet. Vor Schmerz zuckte ich schwach zusammen und wimmerte kläglich. Mein ganzer Körper war ein einziger Trümmerhaufen. Mein Blick fiel auf meinen geschundenen Körper und die ganzen verkrusteten und blau angelaufenen Striemen. Der Anblick ließ mich erschaudern. Ich sah bemitleidenswert aus...
Mein Blick fiel auf den Boden unter mir und mir wurde noch schlechter.
Unter mir hatte sich eine große, tiefrote Blutlache gebildet. Naja, was hatte ich anderes erwartet bei so vielen offenen Wunden?...
Ich sah zu meinen Handgelenken, die dank der Fesseln und dem in der Luft hängen schon wund und blutig waren. Ich war ein einziges Wrack, zum Sterben verurteilt. Das war auch das einzige, was ich in meiner Zukunft sah: Tod.
Ich würde hier drin sterben. Im Keller eines gewalttätigen Psychopathen.
Einzelne Tränen liefen über meine Wangen. So sollte es nicht enden, so durfte es nicht enden!
Doch schon hörte ich Schritte. Die Schritte meines Peinigers.
Er stand vor mir. Ich konnte ihn nicht ansehen, wollte es nicht.
Er sollte mich einfach töten, dann hätte ich es endlich hinter mich gebracht.
Ich zog meinen Kopf zurück, als seine Hand plötzlich mein Kinn hochdrückte, sodass ich in seine Augen sehen konnte. Sie waren gefüllt mit Trauer.
Warte mal... Trauer?!
Ich riss meinen Kopf aus seinem Griff, doch bereute es im nächsten Moment. Jetzt wird er mich bestrafen, mich schlagen, quälen und anschreien...
Ich kniff meine Augen zu und wimmerte, da ich das alles erwartete, doch nichts geschah. Unsicher öffnete ich meine Augen wieder und sah einen Thomas, der mich traurig und mitleidig anstarrte.
"Was haben sie dir angetan?" Fragte er leise und ich sah ihn nur fragend an. Was meinte er damit? Er tat nur auf nett, da war ich mir sicher. Er wollte mir Mut machen, um mich dann vollständig zu zerstören, meinen letzten funken Hoffnung auslöschen. Wieder bahnten sich Tränen aus meinen Augen, obwohl ich mir Mühe gab sie zurück zu halten. Ich wollte nicht vor ihm weinen, ich tat es schon oft genug, als er mich quälte...

"N-Nicht..." sagte er mit rauer Stimme. Seine Stimme machte mir Angst und ich fing an zu zittern, noch mehr Tränen kullerten über meine Wange.
"...weinen" beendete er seinen Satz, doch bemerkte, dass ich nur noch mehr weinte.

'Werde ich jetzt bestraft, weil ich seinem Befehl nicht nachkam? Bitte nicht!' Dachte ich panisch. Vor Angst fing ich an zu schluchzen.
Die Angst vor einer Strafe weil ich weine ließ mich noch mehr weinen. Ein Teufelskreis.

Wieder drückte er meinen Kopf unter meinem Kinn hoch. Vorsichtig wischte er mir meine Tränen weg.
"Alles gut, Thomas und Lena sind grade nicht da" wisperte er beruhigend.

Er hatte eine sehr tiefe Stimme, tiefer als sonst.
Wieder sah ich ihn fragend an. Er seufzte und fing dann an zu erklären: "Ich bin Lucio. Lena und ich sind die 2. Persönlichkeiten von Thomas. Thomas war das mit dem Messer und Lena das mit der Peitsche..."

Er sah, wie ich etwas fragen wollte und nahm mir den Knebel ab. "Und was hast DU mit mir vor?" Fragte ich mit kratziger Stimme. Ich erkannte sie nicht wieder.

"Ich gebe dir essen und trinken, mehr darf ich nicht machen."

"Aber... du würdest mir gerne wehtuen?..."

"Um Himmels Willen, nein!" Sagte er entsetzt. "Ich darf dir nicht helfen... Ich... Ich bin nicht so wie Thomas und Lena... Ich will keine Menschen quälen... Ich bin dagegen... Ich habe versucht dich zu warnen..."

Ich erinnerte mich daran, wie ich an der Tür empfangen wurde. Das war wohl doch keine Einbildung gewesen... Ein Fünkchen Hoffnung glomm wieder in mir auf.

"Bitte... hilf mir..." wimmerte ich und wieder flossen Tränen aus meinen Augen.

Er erwiderte darauf nichts, sonder sah mich nur mitleidig an und gab mir Essen und Trinken. Dann knebelte er mich vorsichtig und verschwand danach mit Tränen in den Augen aus dem Keller.

'Bitte... Ich will hier raus. Egal ob Tod oder Lebendig..."

Entführt, gequält & mehr? Yoshtard / Zeo FF Where stories live. Discover now