221B Baker Street

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PoV Sherlock:

"Schön, dass Sie auch mal endlich kommen, Mr Holmes" John wartete bereits vor der Tür auf mich. Seine Körpersprache zeigte mir, dass er genervt zu sein schien.
"Es ist nicht meine Schuld, dass Sie sich ausgesperrt haben, John. Und das wissen Sie auch." John machte ein Gesicht, das eine Mischung aus Verachtung und Empörung zeigte.
"Oh in Gottes Namen! Sherlock! Ich habe Sie vor über drei Stunden angerufen und Sie darum gebeten mir schnell die Tür aufzuschließen. Sie sagten, Sie wären in etwa 20 Minuten da. Und nun?! Es sind seit dem 4 Stunden vergangen und Sie halten es für nötig mich als den Unrechten darzustellen?!"
"Es ist erst 3 1/2 Stunden her. Außerdem denke ich, dass Sie sich da gerade in etwas hineinsteigern. Mrs Hudson war doch da."
Ich kramte in der tiefen Tasche meines Mantels nach dem Schlüssel. Ich hatte ihn ziemlich schnell in der Hand und öffnete die schwarze Tür, welche goldene Letter mit der Aufschrift 221B Baker Street zierte.
"Oh nein, war sie nicht.", wütend trat John mit schnellen Schritten an mir vorbei und in das Haus. Bis zum Abend bekam ich ihn nicht mehr zu sehen, was mich allerdings nicht weiter störte. Ich verbrachte etwas Zeit in meinem Gedächtnispalast und unterhielt mich mit meinem toten "Freund".
Ich lag gerade auf dem Sofa und starrte an die Decke, als John das Wohnzimmer betrat und in die Küche ging, um etwas Zuabend zu essen.
"Möchten Sie auch etwas haben?", fragte er unbeteiligt.
"Sie wissen doch, wie ich zum Thema Essen stehe."
"Ja, allerdings.", er seufzte und biss in seine Scheibe Brot.
Eine Weile schwiegen wir.
"Haben Sie etwas Interessantes?", fragte ich plötzlich in die Stille hinein.
Aus der Küche hörte ich es husten. John hatte sich verschluckt. Vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich noch etwas sagen würde und sich so ziemlich erschreckt, als ich es doch tat. Er kaute erst zuende, bevor er sprach:
"Was meinen Sie?"
"Gibt es einen interessanten Fall, um den wir uns kümmern könnten?"
John schnaubte. "Nichts, das Ihrem Niveau entspräche", die letzten Worte sagte er in einer seltsamen Stimmlage, die wohl meine Stimme imitieren sollte. John schien wieder besser auf mich zu sprechen zu sein, denn er lachte, als er die nächsten Worte sprach:
"Haben Sie vor jemals wieder etwas zu essen? Oder werden Sie einfach auf diesem Sofa verhungern?!"
"Sie haben recht"
John hörte auf zu lachen und wirkte erstaunt:
"Sie werden auf diesem Sofa verhungern?", fragte er etwas verwirrt.
"Oh nein, lieber John. Im Gegenteil: Wir haben keine guten Fälle, für die ich meine Intelligenz bräuchte und es wär mal wieder an der Zeit für einen Nachschub an lebensnotwändigen Vitaminen und Rohstoffen... Machen Sie mir etwas zu Essen!"
Als John sich nicht rührte fügte ich noch ein bitte hinzu.
1 Stunde später saßen wir zusammen am Küchentisch (was eine echte Herausforderung darstellte, wenn man die ganzen Gegenstände und Experimente berücksichtigte) und aßen einen Gemüseauflauf. Es schmeckte ausgezeichnet, was entweder an Johns Kochkünsten oder der Tatsache, dass ich seit über einer Woche nichts mehr gegessen hatte lag.
Als wir fertig waren machte ich mir nicht die Mühe beim Abräumen des Tisches zu helfen, was John mit einem leichten Kopfschütteln quittierte.
Dann begab ich mich zurück auf das Sofa, wo ich meiner Beschäftigung, die Decke anzustarren, nachkam.
Ich merkte nicht, wie ich langsam müde wurde und ich nahm auch nicht war, wie ich allmählich in den Schlaf hinüberglitt...

One More Miracle...Where stories live. Discover now