Borderlands VI - Seite 08

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Als Tiaren ging, ließ er den Captain dieses föderalen feuchten Traumes in der Position zurück, die diesem deutlich machten, dass etwas passiert war, was unaussprechlich war. Gleichzeitig besaß er keine bewussten Erinnerungen daran. Tiaren war mit sich zufrieden.

Zwar bestand immer noch das Risiko, dass jemand an Bord, der psi-begabt war wie beispielsweise der Counselor oder die Wissenschaftsoffizierin etwas mitbekommen hatte, aber selbst wenn, wer würde schon glauben, dass der Captain von einem Romulaner auf der Enterprise flachgelegt worden war. Jedenfalls war Tiaren dann schon lange hier weg.

Er vergewisserte sich, dass im Gang niemand war, dann ging er zum nächsten Turbolift.

Zwei Decks weiter schreckte Counselor Troi aus einem unruhigen Schlaf hervor. Er hatte ziemlich wirres Zeug geträumt, was den Captain betraf, aber gleichzeitig war da ein dumpfes Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. Noch schlaftrunken stieg er aus dem Bett und ging zur Konsole. "Counselor Troi an Captain A'kebur."

Niemand antwortete. Er wusste jedoch, dass der Captain auf dem Schiff war und die Entfernung auch bis zur Erde kein Problem darstellen sollte. William griff nach einem Poncho und warf ihn sich über die Schultern. Das Gefühl der Gefahr war dringend, daher lief er, so schnell er konnte. Noch bevor er vor der Tür stand, rief er: "Computer, Status von Captain A'kebur!"

"Der Captain schläft, Counselor Troi!"

Die Antwort war keinesfalls befriedigend. Jeder Starfleetoffizier wurde darauf gedrillt, augenblicklich aufzuwachen, wenn er einen Intercomruf bekam. William betätigte den Summer an der Tür. Wieder nichts. Kurzerhand trat er einen Schritt vor, um festzustellen, dass offen war. Der Captain hielt wohl nichts von verschlossenen Quartieren.

"Captain? Alles in Ordnung?" William durchquerte das geräumige Quartier bis zum Schlafzimmer, um dort abrupt stehenzubleiben. A'kebur lag ausgestreckt und völlig nackt auf dem Bett.

William musste zugeben, dass dieser Anblick irritierend war. "Captain?", rief er laut genug, dass er eigentlich damit den Captain wecken müsste. Doch nichts geschah. Captain A'kebur bewegte sich nicht einmal. Langsam kam William näher. Das hier war nichts, was er seinen Kindern erzählen würde, stellte er fest. Captain A'kebur lag wie hingegossen da. Angestreckt konzentrierte sich William auf das Gesicht. Irritiert bemerkte er, dass an den Wimpern etwas glitzerte. Ganz vorsichtig berührte er die Augen.

"Tränen!", wisperte er. Gleichzeitig spürte er, dass der Captain nicht wirklich schlief. Dieser Schlaf war zu tief für einen natürlichen Schlaf.

William griff nach der Decke und zog sie über den Captain, dann versuchte erneut, vorsichtig ihn zu wecken. Nichts. Er betätigte den Kommunikator. "Counselor Troi an Krankenstation. Doktor, bitte kommen Sie zum Quartier des Captains."

"Ich komme", hörte er einen Atemzug später den Arzt. So sollte es auch sein und nicht dieser totenähnliche Schlaf. Troi blieb ratlos stehen und wartete die endlos scheinenden Minuten ab, bis Dr. McCoy endlich da war. Wider besseres Wissen jedoch versuchte er immer noch den Captain zu wecken.

Als der Arzt endlich durch die Tür trat, war er erleichtert. "Was ist los?", brummte er eindeutig verschlafen. Dann jedoch schien er den Anblick zu sortieren. Hastig hob er seinen Tricorder, um ihn jedoch gleich darauf wieder sinken zu lassen. "Er schläft. Warum wecken Sie mich?", flüsterte er.

"Versuchen Sie mal, ihn zu wecken", gab der Counselor zurück. "Ich hatte vorhin ein ungutes Gefühl und bin nachsehen gegangen."

Dr. McCoy bedachte ihn mit einem Blick, der ihm gerade nicht unbedingt eine geistige Gesundheit beschied. "Er reißt mir den Kopf ab! Er ist sowieso nicht gut auf mich zu sprechen!", zischte McCoy.

Borderlands * Buch 6 - Am Rande des AbgrundsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt