Chapter 14

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Wir liefen schon gefühlt seit 10 Stunden, doch waren wir erst von dem Gelände herunter gelaufen und (nicht) ratsamer Weise in das nächste Waldstück geflüchtet. Unsere Angst war zu groß, dass wenn wir in die Zivilisation gehen würden, wir zu viel Aufmerksamkeit erregen. Dann wären wir ehe wir uns versehen würden wieder zurück wo wir vorher waren oder im besten Falle tot. Um diesem Risiko zu entgehen, schlugen wir den anderen Weg ein. Klar, war dieser irgendwie gefährlich, doch wir sahen keinen anderen Ausweg. Vielleicht würden wir auf eine alte Landstraße stoßen. Und ein Trakker, der bekloppt genug war, uns  mitzunehmen. Oder auf irgendein Menschen, der nicht alle Gehirnzellen zusammen hatte. Ein Versuch war es wert.

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Völlig kaputt ließ ich mich gegen einen Baum fallen und rutschte bis auf den Boden herunter. Und ließ die Decke, die ich bis dahin in der Hand trug, hinter meinen Kopf gleiten. Ich schloss kurz die Augen und atmete ein und aus. Schaute dann meine Freunde an. Anscheinend ging es nicht nur mir so, sondern auch den Anderen. Ob sie auch den Baum zum Anlehnen oder den Boden nahmen, man sah ihnen die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. 

Johnny hatte sich zuerst gesträubt eine Pause zumachen. Wie er sagte, ich zitiere [...]wir sind noch nicht weit genug weg, sie werden uns finden[...]. Und ohne, dass einer der Zwillinge ihm ihren Willen aufzwingen müsste, gab er nach und ließ sich zur einer kleinen Pause überreden.

Nun aber sah ich mich nach Johnny um und fand ihn nicht."Wo ist Johnny?"; sagte ich mit leichter Hysterie in der Stimme. Und sah mit großen Augen die 3 Mädchen an. Ich war aufgestanden, bereit los zulaufen und nach ihm zusuchen. Victoria öffnete langsam die Augen und sah mich an. "Alles gut, grau Auge, er holt nur Feuerholz". Innerlich machte sich bei mir eine Erleichterung breit. Ich atmete aus, als hätte ich die ganze Zeit die Luft angehalten. Dann muss er los gegangen sein, als ich meine Augen geschlossen habe. Ich setzte mich wieder hin und rieb mir die Stirn. Was war bloß los mit mir?

Ich war schon halb eingedöst. Als eine bekannte Wärme mich wieder aufschrecken ließ. Ich öffnete meine Augen und sah Johnny, wie er das Feuer entzündete. Und ich betrachtete ihn genauer: die hohen Wangenknochen, das lange braune Haar, welches ihm im Gesicht hing, während er mit dem Holz zugange war, die dunkelroten Augen, welche ich immer vor mir sah, wenn ich meine Augen schloss, er sah gut aus auch unter diesen Umständen.
Mittlerweile war es schon dunkel geworden und ich war froh, dass er mich nicht beim Bestaunen Seines selbst erwischte. Ich hatte meine Beine angezogen und luscherte durch die kleine Lücke zwischen meinem Arm und Beinen.
Er war ein gutaussehnder junger Mann, war mein letzter Gedanke eh ich meinen Blick abwendete und langsam mit der wohligen Wärme einschlief.

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Ich schaute auf meine Füße, so könnte ich sicher gehen das ich nicht auf irgendwas Unerwünschte trat. Heute morgen waren wir früh aufgestanden, noch bevor der Mond der Sonne das Spielfeld überlassen hatte, was sich auch Himmel nennt. Ich wachte zwar ungewollt auf, denn ich war mit meinem Kopf vom Baum abgerutscht und hart aufgekommen. Während ich mich den Kopf gerieben hatte, hörte ich schon Gelächter. Und dieses kam von niemand anderen als von Beth, Johnny, Elizabeth und Victoria. Ich gab ihnen einen bösen Blick zurück, worauf sie ein wenig verstummten. Sich das Lächeln jedoch nicht verkneifen könnten. Ich hatte mich mit einem Schnaufen aufgesetzt. Das sie jetzt noch den Nerv zum Lachen hätten, wir waren immerhin noch zu 50% in Gefahr waren, aber gut man kann es ihnen ja auch nicht verübeln höchstwahrscheinlich war das die einzigste Möglichkeit in all den Jahren in diesen sie in der Anstalt waren, zum Lachen. Kurz darauf könnte ich mir das Lachen aber auch nicht verkneifen.
Jetzt müsste ich jedoch aufpassen, dass ich nicht auf die Schnauze fiel und somit den Anderen wieder eine Möglichkeit gab an zufangen Zulachen. Der Boden war über und über mit Baumwurzeln oder Ästen bedeckt.
Ich spürte ein Kribbeln in meinen Fingerspitzen. Es würde immer intensiver.

AnnaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt