Er spuckte ihm das letzte Wort so richtig entgegen, was mich ehrlich gesagt, etwas schockierte.

"Einige hier neigen dazu, sich mit der falschen Sorte Zaubererfamilie anzufreunden, ich kann dir dabei behilflich sein, sich mit der richtigen abzugeben", wendete er sich wieder an Harry. Dieser jedoch schlug nicht in Dracos entgegengestreckte Hand ein, was ich mich etwas verwunderte.

Gut, manchmal konnte mein Bruder ziemlich überheblich sein, aber er meinte es ja eigentlich auch bloß gut. Er hatte es halt nur etwas gemein ausgedrückt. Was ihm allerdings Vater eingeredet hatte war, dass die Familie Weasley ein armer Haufen Abschaum war und sie dementsprechend auch so behandelt werden sollten. Ich persönlich sah das nicht ein. Ich meine, was war denn bitte so schlimm an den Weasleys? Was hatte Vater nur gegen sie? Sie waren zwar etwas ärmer, aber immerhin reinblütig. Und Vater hatte uns immer eingetrichtert: Reinblütig ist alles! "Wer reinblütig ist, der steht über alle anderen!", pflegte er stets zu sagen. Doch ich glaubte nicht daran. Was Draco betraf, der ließ sich leicht von Vater einwickeln und glaubte auch an alles, was er ihm sagte. Er war sozusagen sein Vorbild!

Er ging etwas gekränkt zu mir zurück. Ich drückte kurz seine Hand und er meine. Dann führte uns McGonagall auch schon in die große Halle. Sie war so pompös und riesig, dass ich mich gar nicht sattsehen konnte. Die Decke bestand aus einem verzauberten Himmel und davon hingen lauter Kerzen runter. Es gab vier große, lange Tische, an denen so viele Schüler saßen. Vorne an einem langen Tisch, saßen die Lehrer. Jetzt sahen alle uns an, wie wir durch die Halle bis ganz nach vorne liefen. Mir war das total unangenehm, da ich so viel Aufmerksamkeit hasste. Professor McGonagall stellte sich neben einen Stuhl. Darauf lag ein alter verfilzter Hut.

Das musste dann also der sprechende Hut sein. Aber wie würde der jetzt uns auf die verschiedenen Häuser aufteilen?

"Ich werde euch jetzt nacheinander aufrufen und ihr kommt dann vor und setzt euch auf diesen Stuhl. Ich werde euch dann den Hut aufsetzen und der wird euch dann auf die Häuser verteilen. Also Hermine Granger!"

Ein junges Mädchen mit einer lockigen Wuschelmähne kam zögernd aus der Menge heraus und setzte sich langsam auf den Stuhl. McGonagall setzte ihr den Hut auf und er erwachte zum Leben. Er brauchte nicht lange, bis er sich entschied.

"Gryffindor!", rief er in die Halle.

An einem Tisch, an dem höchstwahrscheinlich die Gryffindors sitzen mussten, wurde laut geklatscht.

"Ron Weasley!", rief McGonagall weiter auf.

Ein rothaariger Junge setzte sich auf den Stuhl.

Das musste der Junge gewesen sein, den Draco vorhin so beleidigt hatte!

Er tat mir irgendwie leid, so wie er wie ein Häufchen Elend auf dem Stuhl saß und ängstlich in die Runde schaute. Auch bei ihm brauchte der Hut nicht lange, bis er schließlich laut "Gryffindor" brüllte.

"Draco Malfoy!"

Jetzt war mein Bruder dran! Ich drückte noch mal kurz seine Hand und er ging nach vorn. Bei ihm brauchte der Hut keine zwei Sekunden, bis er sich entschied.

"Slytherin!", kam es von ihm.

An einem Tisch ganz rechts in der Ecke wurde laut geklatscht. Ich wusste eigentlich schon, dass ich nach Slytherin kommen würde. Unsere Familie war seit Generationen in Slytherin.

"Harry Potter!"

Ich wurde hellhörig. Jetzt setzte sich Harry auf den Stuhl und McGonagall setzte ihm den Hut auf. Es kam mir so vor, als ob alle den Atem anhielten. Ingeheim hoffte ich, dass er vielleicht nach Slytherin kommen würde, dann könnte ich mich vielleicht doch mit ihm anfreunden. Der Hut brauchte bei ihm ziemlich lange bis er eine endgültige Entscheidung traf.

"Gryffindor!", brüllte er aus vollem Halse.

Oh nein! Jetzt war es endgültig aus mit der Freundschaft!

Ich war etwas enttäuscht.

"Drina Malfoy!"

Oh gott jetzt war ich an der Reihe!

Ich merkte, wie meine Nervostität immer mehr anstieg. Ich setzte mich auf den Stuhl und bekam den Hut auf den Kopf.

Ich wollte eigentlich nicht nach Slytherin!

Plötzlich schrie der Hut laut auf, sodass ich und viele andere erschraken.

"Ach du meine Güte was sehe ich denn da?", rief er laut in die Halle. Jetzt sahen mich alle entgültig an. "Ich sehe einen wahnsinnig großen Mut, den großen Drang sich zu beweisen, ich sehe Köpfchen, wahre Stärke und.....ach du meine Güte ich sehe noch eine ganz besondere Gabe, eine besondere Kraft!"

Von was für einer besonderen Kraft redete er denn da?

Jetzt war es so still in der Halle, dass ich das Gefühl hatte, jeder könnte mein schnell schlagendes Herz hören, das laut gegen meine Rippen bummerte. Ich hielt es kaum noch auf dem Stuhl aus. Dann endlich rief der Hut laut:" Wenn das so ist: Gryffindor!!!"

Man nahm mir den Hut vom Kopf und ich ging automatisch zum Gryffindortisch.

Was? Der Hut musste sich doch geirrt haben. Ich war eine Malfoy. Slytherin war doch mein Haus oder?

Meine Beine zitterten so sehr. Ich sah Hary Potter, der mich angrinste und neben sich auf die Bank zeigte. Ich setzte mich neben ihn und schenkte ihm ein dankbares Lächeln.

"Das ist mein Freund Ron", stellte er den Rothaarigen vor, "Ron, das ist Drina".

Ron schaute auf und blickte mich an. Er streckte mir lächelnd seine Hand entgegen und ich schlug sie ebenfalls lächelnd ein. Während des gesamten Essens spürte ich Dracos wütende, bohrende Blicke in meinem Rücken.

Ich hatte so ein schlechtes Gewissen. Er würde es auf jeden Fall unseren Eltern erzählen. Oh nein! Wie sollte ich das jemals Mum und Dad erklären?

Ich bekam Panik........

Die Teufelin (Harry Potter FF) [WURDE ÜBERARBEITET]Where stories live. Discover now