Kylie Blofis

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"Kylie!"

Ich versuchte vorzugeben, dass ich meine Mutter nicht gehört hatte und bewegte meinen Kopf weiter im Takt der Musik, die aus meinen Kopfhörern dröhnte, auf und ab. Francesca, meine Mom, wie sie sich selbst gern nannte, beobachtete mich für eine Sekunde. Es brauchte mich meine ganze Willenskraft, nicht meine Augen zu rollen, weil es so offensichtlich war, dass sie sich fragte, ob sie wirklich wütend auf mich werden sollte.

Stattdessen setzte sie ein Lächeln auf. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, richtig? "Kylie? Schatz?"

Sie zog die Kopfhörer aus meinen Ohren und brachte dabei meinen schwarzen Dutt durcheinander. Nicht, dass er nicht die ganze Zeit durcheinander war, aber wenn ich Dutts mache, müssen sie in einer bestimmten Art und Weise durcheinander sein. Es ist schwer zu erklären, aber ich habe meine Prioritäten.

Ich grinste sie an. "Hey!"

"Neue Kopfhörer?" Sie nickte in Richtung der Musik, die nun aus meinen Schoß ertönte.

"Oh, ja. Sie waren im Ausverkauf." Sie waren gratis. Ich habe nicht bezahlt.

Ihre Ruhe wankte, aber sie lächelte schnell wieder. Es ist lustig zu sehen, dass die eigene Mutter nervös wegen dir wird. Irgendwie befriedigend, eigentlich.

"Wir werden heute Onkel Paul wiedersehen.", sagte sie.

"Mom", ich ging Richtung Spiegel, der auf der anderen Seite meines Zimmers stand. "Du musst ihn nicht Onkel Paul nennen, ich bin nicht mehr sechs."

"Oh", sie räumte die Kissen auf, die ich in meinem Bett durcheinander gebracht hatte. Ich rollte mit den Augen. "Jedenfalls möchte er, dass wir seine neue Familie kennenlernen. Ich habe dir von Sally erzählt, oder?"

"Keine Ahnung. Vielleicht."

Sie setzte sich, Beine verschränkt, Hände in ihrem Schoß. "Nun, er hat jetzt eine Ehefrau. Und einen Stiefsohn."

Ich sah sie im Spiegel an. Ich erinnerte mich klar und deutlich, dass sie von einer Ehefrau geredet hatte, aber sie hatte keinen Stiefsohn erwähnt. "Ein Stiefsohn?"

"Ja, sein Name ist Percy. Er ist achtzehn, glaube ich."

Ich sah wieder auf mein Spiegelbild und kaute auf meiner Lippe. Das könnte interessant werden. "Ich werde kommen."

Ich glaube nicht, dass sie jemals so glücklich gesehen hatte. "Okay! Das ist großartig! Ziehst du das an?"

Ich sah auf meine schwarzen Skinny Jeans, mein trägerloses Shirt, gepaart mit einer Lederjacke. Und Combats. Ich grinste sie an. "Bloß ein bisschen schwarzer Lippenstift und ich bin fertig."

Es war als Witz gemeint, aber sie brachte kein Lächeln hervor.

~-:-~

"Francesca! Lange Zeit nicht gesehen!" Paul gab Mom eine große Umarmung und sie lächelte und küsste seine Wange, formal. Hinter ihm stand eine Frau mit dunklen Locken und hellblauen Augen. Falten hatten sich um ihre Augen gebildet, aber sie sahen nicht aus wie vom Alter, mehr von zu viel lächeln. Der Geruch von frisch gebackenen Cookies wehte aus der Küche in den Flur.

"Kylie!" Er sah mich nicht seltsam an und ich konnte nicht dankbarer sein. "Du bist so groß geworden!"

"Ja!" Ich gab ihm ein riesiges Lächeln. Ich wusste nicht, was ich als nächstes sagen sollte, als fügte ich ein "Bin ich!" hinzu.

Glücklicherweise stellte er uns schnell seine Frau vor und eilte uns voran in die Küche. So weit hatte ich keine heißen Stiefsöhne gesehen.

"Oh, Sally, du bäckst?"

Percabeth One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt