Kapitel 13

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Wir waren gerade vor der Boutique angekommen, ich konnte von Glück reden. Der Laden ist nicht mehr offen, aber es ist noch Licht zu sehen.

„Soll ich mitkommen?", wurde ich aufgehalten, als ich ausstieg.

„Wenn du willst." Ich ließ die Türe hinter mir ins Schloss fallen und trat zur Ladentür.

„Sag mal, wie bist du vorangekommen mit dem Anzug meines Bruders?", wollte Luke auf einmal hinter mir wissen.

Mist, an den habe ich gar nicht mehr gedacht. Meine ganzen Gedanken hatten sich nur noch um das Kleid gekreist. Wie unprofessionell ist das denn! Die Hosewar schon nahezu fertig. Beim Rest hatte ich noch nicht mal irgendwas auf denStoff gezeichnet. "Fast fertig."

„Ah, dann kann er es morgen Abend holen?", fragte der Prinz neben mir weiter nach. Seufzend nickte ich. Dann wird die Nacht heute mal wieder länger. „Ja, aber können wir uns jetzt hier drauf konzentrieren?" Ich lächelte ihn kurz bittend in der Dunkelheit an. Luke nickte mir aber nur zu.

Ich tastete links an der Tür runter und suchte die Klingel. Da ist sie. Ich drückte drauf und man hörte einen gedämpften Ton. Aus dem hinteren Teil der Boutique kam jemand. Ich denke, dass müsste Ellie sein. Die Tür wurde von innen geöffnet und ich wurde sofort in ihre Arme gezogen.

Als sie mich wieder von sich wegdrückte, flog ihr Blick zu dem Mann hinter mir. „Was machst du hier? Mit ihm?"

„Mission Glitzersteine. Ich habe ihr die Tür vor den Kopf gehauen - aus Versehen. In dem Zustand, in dem sie dann war, wollte ich sie nicht allein fahren lassen." Ich schmunzelte über Luke seine Worte.

Ellie nickte verstehend. „Gut, dann kommt rein." Sie machte sich auf den Weg in den hinteren Teil. „Luke, Tür schließen.", wies ich ihn an und ging ich in den hinteren Teil der Boutique.

Auf den Tischen der Schneiderei lagen viele verschiedene Skizzen. Ich nahm einer der Skizzen kurz in die Hand und musterte sie. Es war eine relativ einfache Hose. „Blue, da ist eine Sache, die ich dir sagen muss", stoppte mich Ellie. Schwungvoll drehte ich  mich zu ihr.

„Ich hol mir kurz alles was ich brauche." Mit schnellen Schritten ging ich zu dem Schrank und wollte einer der Boxen raus nehmen als ich aus dem Augenwinkel eine Person wahrnahm. Mein Lächeln verschwand von meinem Gesicht. „Was machst du hier?!", herrschte ich ihn an.

„Das war es, was ich dir sagen wollte.", nuschelte Ellie im Türrahmen mir. „Blue?!" Luke kam in den Raum geeilt.

Als Luke auch Jason entdeckt hatte, blieb er wie eine Säule stehen.

„Was machst du hier Jason? Und wie siehst du überhaupt aus." Meine Stimme klang ein klein wenig zu arrogant. „Blue, ich habe Scheiße gebaut." Er sah mich gequält an. „Noch ein Autorennen verloren?", fragte ich bissig nach und betrachtete sein Veilchen. Er schüttelt den Kopf.

„Das Geld. Sie wollten es früher haben. Das ging allerdings nicht. Sie wollen es jetzt spätestens bis zum Ende des Monats."

„Wer ist sie?", warf Luke von hinten ein. Jason hatte Luke gar nicht entdeckt, denn sein Gesichtsausdruck verriet ihn. Schnell setzte er aber wieder sein Pokerface auf. „Sie? Das ist eine Gang, die normalerweise in Spanien ihr Unwesen treibt."

Jason stand auf und kam auf mich zu. Er blieb aber stehen, als er bemerkte, dass ich mich mit kleinen Schritten von ihm entfernte.

„Blue, bitte?!" Jason war verzweifelt. „Ich werde dir kein Geld geben, Jason. Du brauchst einen Arschtritt, damit du wieder auf die richtige Bahn kommst." Ich sah ihn entschuldigend an.

„Warum nimmst du keinen Kredit auf?", wollte Luke wissen. Jason schaute böse. „Weißt du, wie es ist, wenn man kein Geld hat? Sicherlich nicht. Blue, gib mir das Geld." Es war keine Bitte mehr. Sondern eine Forderung.

„Ich werde dir nichts geben. Und jetzt raus!" Ich drehte mich leicht zur Seite, um ihm Platz zu machen.

Anstatt raus zu gehen, ging er mehrere Schritte auf mich zu. „Wer hat dir geholfen, so viel Geld zu verdienen? Du bist ein egoistisches Miststück-" Es war ein Knacken zu hören und Jason fiel zur Seite, mit einem erstickten Aufschrei.

Luke stand mit gehobener Faust neben mir. Er hatte ihn geschlagen. Luke hat Jason geschlagen. Ich drehte mich mit hochgezogener Augenbraue zu ihm. „Verdammt nochmal. Musste das sein?" Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. „Ich habe heute noch keinen Sport gemacht. Irgendwann muss ich Dampf ablassen."

Ich nickte langsam. Mein Blick huschte zu dem bewusstlosen Jason. Ich zeigte auf den Mann und schaute dann Luke an. „Was sollen wir machen?" Ellie blickte mich erschrocken an.

„Ich -  Wir legen ihn vor die Tür. Er wird sicherlich nicht sterben." Schlug ich zögernd vor. „Bist du verrückt?" Meine beste Freundin war überhaupt nicht erfreut vom Gedanken.

„Gibt es eine Bank vor der Tür?" Mischte sich Luke ein. Ellie und ich nickten. „Gut, dann lasst ihn dort ablegen und du" - erzeigte auf Ellie – „wirst wenn wir weg sind den Notarzt rufen."

Luke und Ellie brachten gerade Jason vor die Tür- Ich hingegen wieder zu dem Schrank. Immer wieder nahm ich mir ein paar Dosen raus, um zu schauen ob die Steine passen würden.

Viele waren entweder zu klein oder viel zu groß. Es dauerte eine Weile bis ich mich für ein paar entschieden habe. Ich nahm mir zwe kompletten Boxen.

„Und wie ist es so im Palast?" Ich zuckte bei Ellie ihrer Stimme zusammen. „Ganz gut. Bis jetzt sind alle nett zu mir." Wo bleibt eigentlich Luke?

Ich nahm die Box in die Hand und ging mit Ellie in den Verkaufsladen. „Hast du schon Aufträge bekommen?", löcherte meine Bestie mich mit Fragen. Ich nickte. „Am Wochenende ist ein Ball, dafür muss ich mir ein Kleid nähen und Luke einen Anzug." Sie nickte verstehend.

„Hast du ihn schon oberkörperfrei gesehen?" Ellie kicherte leise und schaute nach draußen zu Luke. Anscheinend möchte er nicht mehr rein kommen. „Ellie! Du hast einen Freund." Ich sah sie empört an.

Sie schüttelte den Kopf. „Nicht für mich, für dich!" Sie sagte es, als wäre es völlig normal. Klar, eine Bürgerliche kommt mit einem Prinzen zusammen. Der Traum eines jeden Mädchens.

Ich wollte gerade was erwidern,als von draußen Gebrüll zu hören war.

Blue - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt