Siebzehntes Kapitel

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"And you run and run to catch up with the sun but it's sinking
Racing around to come up behind you again
The sun is the same in a relative way, but you're older
Shorter of breath and one day closer to death"

Pink Floyd- Time

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London- 1939

»Mein Vater war besonders. Er war stark, anders als normale Leute. Er besaß... besondere Fähigkeiten, konnte Dinge tun die kaum ein Anderer konnte. Und das machte die schwachen Menschen um ihn herum eifersüchtig. Sie wollten so sein wie er, wussten aber nicht wieso er so war und konnten daher auch nicht so werden wie er. Daher wurden sie umso eifersüchtiger und das machte sie noch schwächer. Die Eifersucht zerfraß sie von innen, jedes Mal wenn sie ihn sahen spürten sie dieses nagende Gefühl in sich wie eine Messerklinge. Sie schlossen sich zusammen als die Eifersucht zu groß wurde und lockten ihn in einen Hinterhalt. Es müssen sehr viele gewesen sein, andererseits weiß ich nicht wie sie ihn hätten bezwingen können. «

Mit großen Augen hing Claire an seinen Lippen, während er sprach. Ihr kam es nicht einmal in den Kopf seinen Worten zu misstrauen, so viel Überzeugung steckte in ihnen. »In dem Hinterhalt stürzten sie sich allesamt auf ihn, schlugen und traten ihn, stachen ihn mit Messern und erschossen ihn schließlich. Obwohl diese minderwertigen Kerle in der Überzahl waren schaffte mein Vater es viele von ihnen mit sich in den Tod zu reißen. Einen. Nach dem. Anderen. Zum Schluss blieb kaum einer übrig und die restlichen Narren bemerkten schnell, dass sie nie so sein könnten wie mein Vater, denn wären sie wie er gewesen hätte die tödliche Eifersucht sie gar nicht erst heimgesucht. «

Claires Stimme bebte vor Neugier als das Mädchen sie erhob. »Und deine Mutter? «

Ein Schatten huschte über Toms Gesicht, als ob Claire ihm gerade einen Fausthieb in die Magengegend verpasst hätte. »Sie war nicht wie er. Sie war wie die Männer die meinen Vater töteten, noch närrischer sogar. Sie starb gleich nach meiner Geburt, hatte nicht einmal die Kraft der Hebamme zu sagen wo der Rest meiner Familie wohnte. Sie war egoistisch, ließ mich zurück ohne irgendjemandem ein Wort über die wahre Identität meines Vaters zu verraten.«, seine Stimme kochte vor Hass und Wut, es war das erste Mal, dass Claire ein Gefühl in ihrer Magengegend spürte, das nichts Gutes verhieß.

»Sie ließ mich als einen Niemand zurück. Jemanden den Leute ebenfalls als schwach ansahen. Genau wie sie es war. Schwach und ohne jeglichen Wert. So wie fast alle. «, seine schwarz wirkenden Augen begegneten Claires und er sah sie durchdringend an, in ihren Kopf hinein und fokussierte jeden ihrer Gedanken auf seine Worte.

»Menschen sind egoistisch, Claire. Sie sind egoistisch, eifersüchtig, schwach und werden dir in den wichtigen Momenten den Rücken zu drehen. Deswegen darfst du dich nie auf sie verlassen, denn wenn du einem dieser Menschen vertraust dann wird er dich loslassen sobald er eine bessere Möglichkeit sieht und du wirst schneller fallen als wenn du dich selber festhältst. «

Je länger er redete, umso bewusster wurde Claire, dass seine Worte sie dazu bewegten zu vertrauen. Er lehrte ihr das Gegenteil doch vermittelte ihr gleichzeitig den Gedanken sich an ihm festzuhalten. In Toms Stimme schwang eine solch tiefe Bitter- und Hoffnungslosigkeit mit, dass Claire bewusst wurde, dass er jemanden zum festhalten brauchte. Seine eigenen Worte würden ihn in den Tod reiten; er würde so enden wie sein Vater. Alleine und ohne jemanden der ihm Halt bieten würde.

»Deine Mutter hat dich nicht als einen Niemand zurück gelassen. «, sagte Claire und versuchte die Hoffnung aus ihrem Herzen in das von Tom zu pressen. »Vielleicht war sie schwach, ja. Aber sie hat dir einen Namen gegeben, dir deinen Familiennamen mit auf den Weg gegeben. Wenn deine Eltern verheiratet waren dann kennst du somit den Namen deines Vaters, was bedeutet, dass du deine Familie finden kannst. Ich spare Geld um in die Bibliothek gehen zu können, ich kann dir dabei helfen nach Riddles zu suchen. «

Vergangen // Tom RiddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt