Vergangen // Tom Riddle

Zwanzigstes Kapitel

"Only the dead have seen the end of war."

Plato

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London- 1939

Durch die Tür hindurch trat ein hoch gewachsener Mann mit strohblonden Haaren, der Claire sofort mit kalten, dunklen Augen musterte. Er trug einen vornehmen blauen Anzug, der farblich perfekt zu dem Rock von Mrs. Rosewell passte. In seiner Hand hielt er einen schwarzen Hut, den er wohl soeben erst abgenommen hatte. Dem Mann folgte ein Junge, der vielleicht drei Jahre älter war als Claire. Er trug ebenfalls vornehme Kleidung, die Claire sofort als eine Schuluniform identifizierte. Seine Augen hatten dieselbe Farbe des Mannes, doch seine Haare waren von einem dunklen Braun.

Ohne groß nachzudenken sprang Claire auf die Füße und lächelte die beiden Personen an, wartete darauf, dass irgendjemand das Wort erhob. Natürlich war ihr bewusst, dass es sich bei dem Mann um Mr. Rosewell höchstpersönlich handelte und dass sie nun einen besonders guten Eindruck machen musste, schließlich war letztendlich er derjenige, der entschied ob Claire den Job als Hausmädchen bekommen würde oder nicht.

»Claire, das hier ist mein Mann Henry.«, sagte Mrs. Rosewell und wies auf den Herrn mit den blonden Haaren. »Und das ist unser Sohn Nicholas.«

Claire erinnerte sich daran, was Mrs. Felicity ihr im Heim beigebracht hatte, streckte dem Mann eine Hand entgegen und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Sir, es ist mir eine Ehre Sie treffen zu dürfen. Ich wollte schon immer einer so hoch angesehenen Familie wie Ihrer im Hause helfen, es wäre ein sehr großer Traum von mir dies zu tun, Sir.«

Der Mann ergriff ihre Hand und drückte sie kurz, während er Claire interessiert musterte. »Die Ehre liegt ganz meinerseits Miss. Claire.«, sagte er, klang dabei jedoch nicht ganz so herzlich wie Mrs. Roswell es tat. Mit einem kurzen Lächeln wendete er sich an seine Frau und drückte ihr zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Hast du schon mit Mr. Dotson hinsichtlich eines neuen Chauffeurs gesprochen? Ich kann Nicholas nicht ständig von der Schule abholen und so meine Arbeit unterbrechen.«

Claire, die merkte, dass es sich bei dem Gespräch um eine Angelegenheit handelte die sie nichts anging, schaute sofort weg von Mr. und Mrs. Rosewell. Stattdessen blinzelte sie zu dem Sohn der Beiden hin, der sich grade daran machte das Jackett seiner Schuluniform auszuziehen. Claire musste feststellen, dass er seinem Vater trotz der anderen Haarfarbe sehr ähnlich sah- wahrscheinlich würde er später ein Ebenbild von Mr. Rosewell werden. Als Nicholas ihren Blick bemerkte, grinste er Claire zu, was sie dazu brachte rot anzulaufen. In den Augen des Jungen blitzte Belustigung und auf seiner Wange bildete sich eine kleine Lachfalte, was bei Claire ein süßes Kribbeln im Bauch auslöste.

»Also, Claire...«, Mr. Rosewell wandte sich ihr wieder zu und wies sie dabei an sich wieder auf dem Sofa niederzulassen. »Mrs. Eastwood, unsere Haushälterin wird dich in deine Aufgaben einweisen und dir beibringen was du in Zukunft hier zu tun haben wirst. Ich erwarte, dass du ein aufgeschlossenes Verhalten an den Tag legst und dein Bestes gibst, solange du das tust wirst du hier immer Willkommen sein. Morgens solltest du um neun Uhr hier sein, um zwölf hast du eine Pause von einer Stunde und um neunzehn Uhr kannst du wieder nach Hause gehen.«

Claire konnte sich einen überraschten Ton nicht verkneifen, als sie begriff, dass sie soeben um einen Job reicher geworden war. »Oh.«, sagte sie nur, während sich ihre Gedanken überschlugen.

»Gibt es dabei irgendein Problem?«, wollte Mrs. Rosewell sofort wissen und sah Claire mit besorgter Miene an. »Möchtest du die Arbeitszeit verkürzen oder weitere Pausen haben?«