̶S̶e̶i̶n̶ W̶i̶l̶l̶e̶

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Wild zappelnd hing mein bester Freund zwei Meter hoch in der Luft.

Seine Füße zeigten Richtung Himmel, während seine Arme wild über dem Boden umher schwankten

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Seine Füße zeigten Richtung Himmel, während seine Arme wild über dem Boden umher schwankten. Jawers Rucksack hatte sich durch die Ruckartige Bewegung geöffnet und Lebensmittel fiel laut zu Boden. Ihn so hilflos zu sehen, tat mir auf so vielen Ebenen weh.
Lachend kamen unsere drei Angreifer näher. Ihre Zauberstäbe lagen locker in ihren Händen und auf ihren Gesichtern lag ein spöttisches Grinsen. Keiner meiner Zauber hatte wirkliche Schäden hinterlassen.
"Gute Aussicht?" 
Wutentbrannt hob ich meinen Zauberstab.
"Petrificus-"

"Imperio!"

Der blonde Mann war schneller gewesen.

Ein Gefühl vollkommenen Friedens erfasst mich und ich spüre wie all die Last von meinen Schultern fällt. Benommen von diesem wunderbaren Gefühle stehe ich einfach da und genieße jeden Augenblick.
"Wie heißt du?" Der Blonde kommt auf mich zu.
"Maddelain Owen." Meine Stimme klingt wie das schönste Lied, was ich je gehört habe.
Der Mann kommt fast schwebend auf mich zu. Seine Haare sind heller als die Sonne.
"Wer sind deine Eltern?", fragte er mich.
"Sandy und Ellie Owen."
"Falsch." Auf seinem Gesicht erscheint ein schwereloses Lächeln. "Die Frage müsste sein, was sind deine Eltern." Er lächelt so schön. Ich fühle mich bei ihm sicher.
"Wertlose Muggels." Die Worte kommen ganz ruhig aus meinem Mund. Sie finden ihren Weg, so als wären sie gar nicht meine. Es ist so entspannend.
"Und was bist du?"
"Ein Schlammblut." Jemand lacht. Ich fühle mich geborgen.
"Genau."
Der Mann nimmt mein Kinn und hält es so, dass ich ihn ansehe. Sein Finger kribbeln an meinem Gesicht.
"Das bist du.", hauchter er mir ins Ohr. Sein Atem riecht nach Minze.
"Das stimmt nicht!"
Jawer fliegt immer noch schwerelos in der Luft, doch zum ersten Mal entdecke ich wahre Wut in seinem Gesicht. Ich verstehe sie nicht. Ruhig sehe ich ihn an. Er soll nicht wütend sein.
"Mit dir redet er nicht.", sage ich. Ich hebe meinen Zauberstab und ein Brandzauber trifft Jawer. Er schreit auf. Er ist ziemlich laut.
Dieser Schrei bricht ein wenig meinen Frieden. Ich fühl mich nicht wohl, wenn jemand schreit. Dann ist der Moment aber vorüber und alles ist wieder gut. Alles ist gut.
"Was ist mit Henry?"
Mrs. Burton tritt wieder in mein Sichtfeld und sieht den blonden Mann an. Dieser wirkt verärgert. "Henry wer?"-"O'Brien. Er ist nach Askaban gekommen. Der Deal war, ihr bekommt sie und ihr gebt uns ihn."
Der Blonde lässt von mir ab und dreht sich zu Mrs. Burton. Er fässt sich ans Kinn. "O'Brien also. Lebenslänglich Askaban, wenn ich mich richtig erinnere. Hatte Spaß dran Muggel zu foltern." Ein Lachen liegt in der Luft, schwenkt schwerelos umher. Ich lächle. Mrs. Burtons Lippen bilden eine dünne Linie. "Wir wollen ihn zurück. Er ist kein böser Mensch." Der Mann verdreht die Augen und spricht genervt: "Ich erinnere mich an ihn. Er hat sich geweigert dem Dunklen Lord seine Treue zu schwören. Hätte ich nicht erwartet, da er doch so aufs zerstückeln steht. Nun für labile Psychopathen, die uns hassen, haben wir leider keine Plätze frei." Er grinste. "Er ist tot." Der Schrei von Mrs. Burton ist hoch, lang, laut und geht in weinen über. Sie sinkt auf ihre Knie und Tränen fallen auf den Boden. Ich lächle immer noch.

Der Mann, wendet sich von ihr ab. Das ist ein Fehler. 
Ein Lichtblitz zischt durch die Luft. Ich fühl mich wohl.
Ich will ihn beschützen.
Will ein Schritt nach vorne gehen. Will den Fluch mit mir abwehren, doch etwas trifft meinen Kopf. Etwas Hartes.

Der Frieden ist auf einmal weg. 

Keuchend landete ich auf dem Boden. Eine Tüte Reis fiel neben mich. Mein Schädel dröhnte und ich sah flackernde Lichter.
Als ich mein Kopf hob erkannte ich, dass die Lichter von Mrs. Burton ausgingen. Sie feuerte einen Spruch nach dem anderen auf die Männer ab. Diese fluchten und ich sah, wie sie zurückweichen mussten.

"Ich. Will. Meinen. Henry!" Mrs. Burton hatte sich in eine Furie verwandelte. Ihre Haare waren von der Elektrizität ihrer Flüche geladen geworden und folgen um ihren Kopf umher, doch ihre Flüche waren nichts verglichen mit der puren Boshaftigkeit ihrer Augen. Sie war das, was ein Muggel wohl eine Kampfgöttin genannt hätte. 

"Alles okay?" Jawer war plötzlich neben mir und half mir hoch. Irgendwie hatte er sich im Gewühl befreien können. "Danke.", keuchte ich und sah Jawer an. Hätte er mich nicht aus der Schussbahn gebracht, hätte ich als lebendiges Schutzschild geendet. Ich sah noch kurz zu der aufgeplatzten Reistüte, dank der mein Schädel immer noch dröhnte.

"Wir sollten hier ver-", Jawer verstummt auf einmal. Die Lichtblitze hatten aufgehört. Mrs. Burton hatte es geschafft zwei der Angreifer zu überwältigen. Der dritte -blonde- war nicht mehr zu sehen.

Die alte Frau zitterte leicht und Tränen liefen immer noch über ihr Gesicht, jedoch war ihr Lächeln so breit, dass sie kein bisschen Schwach wirkte. Sie wand sich zu uns.

"Ihr solltet hier weg. Kann ich euch irgendwohin bringen?"
Sie streckte uns ihren Arm entgegen. Ohne zu zögern, legte Jawer seine Hand drauf. Ich war noch sehr wackelig auf den Beinen, schaffte es aber langsam zu ihr zu gehen. Ich blieb vor ihr stehen.

"Sie haben uns verraten.", meinte ich kalt. "Ja, und ich würde es immer wieder tun. Für Henry."
Ihr Blick war genauso eisig wie meiner. Sie rettete uns nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sie sich rächen wollte. Kein anderer Grund würde sie im Augenblick so zuverlässig machen.

Ich ergriff ihre Hand.

"Für Henry."

Muggel MagieWhere stories live. Discover now