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Über eine halbe Stunde lang haben wir uns in Gespräche über Noah und seine Kindheit verloren. Dabei habe ich so viel gelacht wie schon lange nicht mehr. Nachdem wir den Tee aufhatten habe ich eine Flasche Wein geöffnet, die Clarke offenbar zu Kopf gestiegen ist, das sehe ich ihr leicht an. Als es klingelt rolle ich mit den Augen, denn um die Zeit kann es eigentlich nur Anya sein.

„Oh, Costia." Ich runzle die Stirn und schließe die Tür wieder etwas. „Was machst du hier?" flüstere ich.

„Wie was mache ich hier? Ich habe Bock, du nicht?"

„Cos, bitte nicht jetzt."

„Ah komm schon Lex..."

„Clarke ist hier." Sie sieht mich erst irritiert an, bevor sie einen Schritt zurückgeht.

„Fuck ok, ich rufe dich später an, ok?"

Als ich die Tür zuknalle steht Clarke plötzlich genau hinter mir und sieht mich skeptisch an.

„Ist das die Costia mit der du früher zusammengearbeitet hast?"

„Ehm ja..." die Stimmung ist automatisch angespannt, ich schlucke schwer. „Sie ist noch immer beim FBI."

„War sie deshalb hier?"

„Clarke..."

„Was? Darf ich nicht fragen?"

Ich lehne mich an die Tür und suche nach einer Antwort, denn natürlich darf sie fragen, aber ich will es ihr nicht zwingend erzählen. Das mit Costia und mir ist rein körperlich, es hat vor circa drei Monaten angefangen, weil ich irgendwo hin musste mit meiner Kraft und meiner Wut.

„Es ist nichts Ernstes." Beginne ich dann und laufe in die Küche, Clarke folgt mir. „Das weiß sie auch. Und sie war nie hier als Noah da war, die beiden kennen sich nicht und das will ich auch nicht ändern."


„Gut." Mein Gesicht fällt etwas als ich merke, dass es Clarke natürlich nur um Noah ging und sie kein Interesse an mir hat.

„Ok ehm... es ist spät."

„Ja, ist es."

Anstatt sich zu bewegen steht Clarke weiterhin an derselben Stelle und sieht mich prüfend an. Mein Herz schlägt immer schneller, ich habe keine Ahnung was sie gerade denkt oder fühlt.

„Ich hätte mit dir reden sollen."

„Was?"

„Früher. Aber ich war so verletzt, ich habe mir Ablenkung gesucht anstatt an unserer Beziehung zu arbeiten. Ich war egoistisch."

„Clarke..." fange ich an, aber ich habe keine Ahnung was ich sagen soll.

Wieder entstehen Tränen in meinen Augen, die ich wegdrücken will, aber es fällt mir sowas von schwer, wenn Clarke vor mir steht und mich anstarrt. Die Liebe meines Lebens und die einzige Frau, die es jemals geschafft hat durch die Mauern zu kommen, die ich um mich gebaut habe.

Um ihr nicht zu zeigen wie verletzt ich noch immer bin will ich an ihr vorbei, aber sie hält mich am Arm fest, wodurch ich zwischen ihr und dem Kühlschrank eingequetscht bin. Meine Atmung wird immer hektischer, ich schaue hoch und sehe wie ihr Blick auf meinen Lippen fixiert sind. Ich will etwas sagen und öffne meinen Mund, aber dann lehnt sie sich nach vorne. Mein Atem stockt, ich spüre ihren Atem auf meiner Haut und will nur noch eines: Die Zeit zurückdrehen und sie wieder an meiner Seite haben. Mitten in meinen Gedanken spüre ich ihre weichen Lippen, wie sie vorsichtig meine berühren, ohne mich wirklich zu küssen. Als ihre Hand von meinem Arm zu meinem Nacken wandert kann ich es nicht mehr zurückhalten. Während eine Träne meinem Auge entwischt lehne ich mich nach vorne und küsse sie, mein Herz macht einen großen Sprung. So schnell wie ich angefangen habe löse ich mich aber wieder von ihr und gehe einen Schritt zurück.

Clexa-Short-Story --- ScheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt