Kapitel 31 - The bet (5/5)

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Sie konnte sich nicht auf das Essen konzentrieren und brachte kaum einen Bissen hinunter. Die ganze Zeit dachte sie an Dracos Lippen und das Gefühl, wie sie sich sanft auf ihrer Wange angefühlt hatten. Würde er seinen Wetteinsatz wirklich verlangen? Natürlich würde er das. Hermine schnaubte. Sie kannte Draco inzwischen gut genug, um das sagen zu können. Er war von sich so überzeugt, dass er der Meinung war, sie würde in seinen Armen regelrecht dahinschmelzen. Auf keinen Fall würde er auf den Wetteinsatz und seine Chance verzichten, ihr das zu beweisen.

„Erde an Hermine", hörte sie ihren Namen und schreckte zurück, als eine Hand vor ihren Augen erschien. Erschrocken blickte sie zu Ginny, die sie aus ihren Gedanken geholt hatte.

„Was ist?"

„Ich rede mit dir", sagte Ginny. „Wieso starrst du Draco so an?"

„W-was?" Hermine blickte zurück zum Slytherintisch und erkannte, dass sie ihn wohl in Gedanken versunken angestarrt hatte. „Er hat das nicht gemerkt, oder?"

„Ich glaube nicht." Ginny hob eine Augenbraue. „Was ist los mit dir?"

„Nichts ... ich habe keinen Hunger", sagte sie und stand auf. Sie eilte in ihren Turm und ging geradewegs in ihr Schlafzimmer. Sie griff nach irgendeinem Buch auf ihrem Regal und trat hinaus auf den Balkon. Ein Wärmezauber, eine warme Decke und die goldene Sphäre über dem Kopf und Hermine war bereit in die Welt der Buchstaben einzutauchen und alles um sich herum zu vergessen.

Wenn es doch nur so einfach wäre. Sie konnte sich natürlich nicht auf das Buch konzentrieren und ihre eigenen Gedanken vergessen. Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Das Buch in der Hand starrte sie stattdessen in die Ferne und hoffte, dass sie genug Punkte geholt hatte.

Sie wusste nicht, was sie an Heilig Abend gefühlt hatte. Sie konnte es nicht benennen, und doch wusste sie, dass da etwas war. Sie wollte Draco nicht küssen und herausfinden, was dieses Gefühl war. Denn wenn da wirklich etwas war ... es wäre einfach falsch, es wäre nicht richtig. Und sie war sich sicher, dass Draco nicht so fühlen würde wie sie.

Sie hörte hinter sich ein Geräusch und zuckte leicht zusammen. Jemand hatte die Balkontür geöffnet. Hermine schloss einen Moment die Augen und holte tief Luft. Konzentriert starrte sie dann auf ihr Buch und tat so, wie wenn sie in einer anderen Welt wäre. Dabei hörte sie die knirschenden Schritte auf dem Schnee und konnte sehen, wie sich jemand ans Ende ihrer Bank setzte.

„Du bist ganz schön schnell vom Mittagessen verschwunden", sagte Draco.

Hermine hob noch immer nicht den Blick und tat, als wäre das Buch tausendmal spannender, als eine Unterhaltung mit ihm.

„Ich hatte keinen Hunger", sagte sie abweisend.

Draco schwieg und Hermine spürte, wie er sie beobachtete.

„Ist das Buch spannend?", fragte er dann.

„Mhmmm", machte sie, um ihm zu bedeuten, dass sie ihm nicht wirklich zuhörte.

„Muss kompliziert sein, so zu lesen", bemerkte er.

„Wieso?", fragte sie und hob den Blick. Draco sah sie amüsiert an. Er griff über ihre Beine nach dem Buch und drehte es in ihrer Hand herum.

„So besser?"

Hermine spürte, wie die Röte in ihr Gesicht schoss. „Das war Absicht", sagte sie.

Dracos Grinsen wurde breiter. „Sicher."

„Ja! Ein Training für Gehirn und Konzentrationsvermögen. Auf dem Kopf lesen ist eine bei Muggel anerkannte Methode, um Teile des Gehirns zu trainieren, die sonst nicht gebraucht werden."

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Where stories live. Discover now