Kapitel 31 - The bet (4/5)

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So sehr sich Hermine auch anstrengte, aber auch sie fand den Unterricht bei Professor Binns unerträglich langweilig. Er leierte die Daten und Namen in einer monotonen Stimme herab, sodass selbst Hermine mit dem Einschlafen zu kämpfen hatte. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab und sie fragte sich, ob Neville die Entschuldigung von Draco abgekauft hatte. Würde er ihn verstehen? Würde er ihm verzeihen? Hermine kratzte sich mit ihrer Feder am Kinn. Sie hatte immer gesagt, sie würde Draco niemals verzeihen für das, was er ihr angetan hatte. Sie würde ihm nur eine Chance geben und ihm helfen sich zu bessern. Aber ...

Hermine legte den Kopf schief. Wenn sie so darüber nachdachte, dann hat sie Draco eigentlich schon vor langer Zeit verziehen. Sie hat es ihm nur noch nicht gesagt. Aber sie glaubte auch nicht, dass sie das tun musste. Ihr gemeinsamer Abend im Kino und die Ferien allgemein hatten ihr gezeigt, wie verständnisvoll, wie liebevoll Draco sein konnte. Sie glaubte nicht, dass er es direkt von ihr hören musste. Er wusste es vermutlich bereits.

Es erstaunte sie noch immer, wie sehr Draco sich verändert hatte. Er war jetzt ein ganz anderer Mensch als früher. Gegenüber anderen vielleicht noch immer etwas gehässig und verachtend, aber Hermine hat sein wahres Ich gesehen. Doch sie konnte in seinen Augen sehen, dass da noch mehr war, dass Draco noch immer nicht sein Ziel erreicht hatte.

„Der englische König Eduard III. erhob dreizehnhundertachtundzwanzig nach dem Tod des französischen Königs Karl IV. Anspruch auf den französischen Thron. Karl IV. hatte keine direkten Nachfahren, weshalb die Erbfolge ungeklärt war. Eduards Mutter, Isabella, war die Tochter von Philipp IV. und drängte ihren Sohn Frankreich zu erobern. Der Geliebte von Isabella, Mortimer, unterstützte Eduard in seinem Bestreben nach außen hin. Doch nur kurze Zeit, nachdem sie in Frankreich einmarschiert waren zeigte Mortimer sein wahres Gesicht und belegte Eduard mit einem Gedächtniszauber, sodass er glaubte Mortimer wäre sein rechtmäßiger König. Mortimer führte fortan die Armee in den Krieg und traf schon bald auf andere Zauberer, die sich ihm entgegenstellten. Mortimer musste sich daraufhin zusammen mit Eduard wieder nach England zurückziehen und verwarf vorerst seine Pläne, Frankreich zu erobern."

Hermine machte sich Notizen, doch ihre Gedanken schweiften abermals ab. Lächelnd erinnerte sie sich an den Kinoabend und Dracos faszinierendes Gesicht während des Films. Sie hatten schon viele lange Gespräche gehabt, aber dieses Gespräch nach dem Film war etwas Besonderes gewesen. Draco hat sich so wie noch nie zuvor für die Welt der Muggel interessiert. Er hatte ihr Fragen gestellt, über die sie erst hatte nachdenken müssen. Seit sie die Welt der Magier betreten hatte, hatte sie nicht mehr so viel von den Muggel mitbekommen und vor allem das letzte Jahr ist in einem Wirbel von Ereignissen an ihr vorbei gegangen. Und doch hatte sie versucht alle seine Fragen zu beantworten. Sie hatten sich lange unterhalten und miteinander gescherzt und gelacht. Und dann hatte Draco plötzlich die Stimmung geändert. Sie erinnerte sich an seinen stechenden Blick mit dem er sie im dunklen Korridor angesehen hatte. An das Glitzern seiner Augen im Mondlicht und den stummen Worten, die er ihr übermitteln wollte. Sie konnte noch immer die Gänsehaut fühlen, die er in diesem Moment in ihr ausgelöst hatte und spürte die zärtliche Berührung seiner Lippen an ihrer Wange.

Sie strich mit der Hand darüber und starrte mit leeren Augen durch den Geist hindurch. Seitdem hatte sie nicht viele Gedanken an diesen Moment verschwendet, doch jetzt fragte sie sich wieder, wieso Draco dies getan hatte. Und wieso hatte sie sich nicht gewehrt? Hatte sie gewollt, dass er sie küsst, dass er sie so anfasst? Hermine konnte sich diese Fragen nicht beantworten. Sie war so überrumpelt von seiner plötzlichen Veränderung gewesen, dass sie sich nicht hatte bewegen können. Und doch konnte sie nicht leugnen, dass sie in diesem Moment neugierig gewesen war, wie sich ein Kuss mit Draco wohl anfühlen würde.

„Hermine, wenn du nicht endlich weiter schreibst, fallen wir in der Prüfung noch durch", zischte Harry ihr zu und holte sie unsanft aus ihren Gedanken wieder heraus. Hermine zuckte zusammen und blickte zu Harry, der sie wütend ansah.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Where stories live. Discover now