7

8.1K 617 222
                                    

Es war nun wirklich sehr spät in der Nacht, oder eben sehr früh am Morgen. Es war bereits kurz nach vier und Maggie schlief schon tief und fest,während ich hellwach in meinem Bett lag und nicht schlafen konnte, da es mir zum einen zu gruselig war und zum anderen war mein Kopf zu voll mit Gedanken von dem was ich erlebt hatte.
Eigentlich war nicht mehr viel passiert. Die Kerzen hatten ab und zu geflackert und die Fenster hatten wegen dem Wind öfters gequietscht, aber trotzdem hatte ich Angst.

Ich war gerade dabei einzuschlafen,als ich plötzlich einen schönen Klavierklang vernahm.
In Verbindung mit der Situation war das schon 'etwas' gruselig, jedoch wollte ich dem Klang auf den Grund gehen und folgte diesem auf Zehenspitzen.

Meine Füße schmerzten immer noch ein wenig von dem Vorfall von vor einigen Stunden und mein Atem verstärkte sich erneut als ich dem Klang ganz nah war. Ein knarzen ertönte unter mir.Oh nein nicht schon wieder.

Ich war schon wieder auf eine Holzdiele getreten,die ja unbedingt einen Ton von sich geben wollte. Somit brach das Klavierspiel abrupt mit einem ziemlich schiefen Ton ab.

"Scheiße.",fluchte ich flüsternd. Ich stand nun vor der Treppe und war kurz davor diese hinunterzulaufen,da ich nun nicht mehr ausmachen konnte woher der Klang gekommen war,blieb jedoch plötzlich wie festgefroren stehen. Unten am Ende der Treppe stand er.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und fing nach ein paar Sekunden einfach an zu schreien. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich anders hätte reagieren sollen.
Ich rannte,immer noch schreiend, quer durch die ganze obere Etage,an meinem Zimmer vorbei, dann in mein Zimmer und auf rüttelte dann stark an Maggie.

„Was soll das?!",meckerte sie mich an.
„Da ist jemand!",rief ich panisch und schüttelte sie weiter durch.
„Hör auf damit und lass mich schlafen."
„Aber da ist wirklich jemand!,versuchte ich sie verzweifelt zu überzeugen.
„Ja ja.",murmelte sie müde bevor sie wieder einschlief.
„Jetzt lass mich doch nicht allein!"

Kaum hatte ich zünde gesprochen, ertönte das Klavierspiel erneut und jagte mir einen Schrecken ein.Hörte sie das denn nicht?
Ich verkroch mich ängstlich unter meiner Bettdecke.Was war das?!Eingebildet hatte ich mir das sicher nicht!Und irgendwie kam mir dieses Gesicht auch sehr bekannt vor?
Hatte meine Großmutter doch recht und es lebte hier wirklich ein Geist?
Vielleicht fand ich etwas dazu in ihren Tagebuch?

Ohne zu zögern griff ich nach dem Buch, oder wohl eher an die Stelle wo es eigentlich sein sollte.Wo ist das Buch?!Lag es vielleicht noch unten?
Ämgstlich machte ich die ersten Schritte Richtung Tür und versuchte möglichst kein Geräusch von mir zu geben. Derweil lauschte ich der mir nur allzu bekannten Melodie des Klavierspiels und lief langsam durch den Flur.
Mit jedem Schritt, kam mir meine Idee nach unten zu gehen dümmer vor.

Vorsichtig achtete ich darauf, dass die Holzdielen nicht wieder knarrten oder quietschten. Bei den Treppen war dies jedoch besonders Schwer.
Das Klavierspiel kam definitiv von oben,das komische war nur dass es in diesem Haus keinen Dachboden gab, also wusste ich nicht woher es kommen sollte.

Zittrig nahm ich das geöffnete Tagebuch, welches unten auf dem kleinen Wohnzimmertisch lag und fing an zu lesen.

Die Klavierklänge werden von Nacht zu Nacht länger.
Es klingt sehr schön aber wenn ich ein lautes Geräusch von mir gebe hört es auf und es taucht eine Gestalt auf.
Sie schimmert und ist sehr blass.
Ich hatte recht.Es ist ein Geist.

Ich legte das Buch weg und atmete einmal tief durch,Hatte sie recht?
Es fiel mir so unglaublich schwer das alles zu glauben beziehungsweise zu begreifen, da es einfach so absurd war, aber mittlerweile konnte ich das alles auch nicht mehr abstreiten.

Ich schlich die Treppen wieder leise hoch und wollte gerade wieder in mein Zimmer gehen,um Maggie zu wecken, als ich plötzlich eine Tür entdeckte,die mir bis jetzt noch nie aufgefallen war. Ich zögerte kurz,ging dann aber von der Neugier übermannt auf diese zu.
Meine Hand umschloss den kalten Türknauf und ich stieß die Tür leicht auf, wobei sie ein ziemlich lautes quietschen von sich gab und ich mir panisch auf die Lippe biss.
Das Klavierspiel endete,wie vorher auch,mitten im Lied, aufgrund des lauten Geräusches.

Von der Angst gepackt sprang ich schnell in das Zimmer und schloss die Tür hinter mir, allerdings konnte ich das Zimmer nicht so richtig zuordnen, denn es war mir unbekannt.
Es stand ein Schreibtisch am Fenster, riesige Bücherregale standen an der Wand und in der Mitte des Raumes jedoch stand ein schwarzes Klavier.
War es dieses Klavier?

Mir kam auf einmal etwas in den Sinn.
Meine Großmutter war tot und in ihrem Haus hatte anscheinend ein Geist gelebt.
Jetzt stellte sich die Frage,ob sie an einem natürlichem Tot gestorben war oder...an einem Mord.

War der vermeintliche Geist friedlich?
Wenn ich das nicht herausfand konnte ich hier nicht mehr lange wohnen.
Aber wie konnte ich es am besten herausfinden?

Mir kam sofort eine Idee und eigentlich wollte ich sie nicht ausführen, doch ich fürchtete es blieb mir keine andere Möglichkeit.
Ich ging nicht zum Klavier, denn wenn es hier wirklich einen Geist geben würde,wäre das nicht nötig.Zittrig fing ich an.

Die Worte die aus meinem Mund kam stockten öfters, da ich das Lied lange nicht mehr gehört hatte und ich konnte zudem auch nicht perfekt singen. Naja es war auch nicht direkt singen, denn müsste ich es zuordnen würde ich eher sagen, dass zumindest der Anfang des Songs aus „Sprechgesang" bestand. Es war eine Zeit lang nur meine Stimme zu hören, bis ganz plötzlich das Klavier einsetzte.

Die Tasten bewegten sich von alleine nach unten. Meine Augen weiteten sich kurz und ich hörte auf zu singen. Als ich aufgehört hatte, ertönte eine weitere Stimme, welche wunderschön war,sodass ich angestrengt lauschte. Die Stimme kam mir schrecklich bekannt vor.

Ich war mir nun komplett sicher, dass hier ein Geist im Haus war, da das hier definitiv nicht normal war. Als ich mir das eingestand konnte ich ihn plötzlich sehen.

Er hörte auf zu spielen und drehte sich zu mir um.
Ich sah nun in die Augen von Suga oder auch Min Yoongi.
Die Augen dessen,welcher vor fast einem Jahr verstorben war.

The Ghost { m.yg }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt