Kapitel 6 von #30DaysofWriting

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Ann Mutter POV

Ann ist jetzt erst seit zwanzig Minuten im OP-Saal, doch es kommt mir jetzt schon vor wie Stunden. Seufzend streiche ich mir ein widerspenstiges Haar aus der Stirn und würde am liebsten in diesem Plastikstuhl versinken. Hier im Wartebereich sitzen außer mir nur Elisa und ein älterer Herr. Ich fühle mich so hilflos. Es gibt nichts, was ich tun könnte. Ich habe meine Tochter in die Hände der Ärzte gegeben und muss ihnen vertrauen, gut auf sie aufzupassen. Wer kam eigentlich auf diese Idee? Man kann doch nicht von einer Mutter verlangen, ihr Kind völlig fremden anzuvertrauen, nur weil sie ein Dr. vor ihrem Namen stehen haben? Was, wenn etwas passiert?

Es gibt so viel, was ich Ann noch mit auf ihren Lebensweg geben möchte, so viel, was ich ihr noch nie gesagt habe. Ich hätte all das längst schon laut aussprechen sollen. Nie habe ich ihr erzählt, wie stolz ich auf sie bin, auch wenn ihr Lebensstil sich so von meinem unterscheidet. Nie habe ich ihr erzählt, dass ich immer wenn ich ihr Dinge verbiete, einfach nur Angst habe. Angst um mein Kind. Mein Kind, das ich großgezogen habe, und das jetzt erwachsen ist. Ich hoffe so sehr, dass ich bald die Gelegenheit bekomme, ihr all das zu sagen. all das und noch so viel mehr.

Anns POV

Fünf Minuten später stehe ich am Fuße der Treppe, die ich eben heruntergegangen bin. Petrus ist wieder nach oben, mit der Begründung er habe ja noch anderes zu tun. Vor mir steht das kleine, fast unscheinbare Haus (zumindest im vergleich zu den anderen Gebäuden hier), dass ich schon von der Pforte aus sehen konnte.

Zögernd stoße ich die schwere Tür auf und trete in einen hellen räum, der viel zu groß ist, als dass er in dieses Mini Bauwerk passen könnte. Ein Mädchen, dass höchstens fünfzehn ist, kommt mit einem Grinsen im Gesicht auf mich zu spaziert und umarmt mich herzlich. Ihre Haut ist Mokkafarben, und die schwarzen Haare hat sie zu einer Flechtfrisur verbunden. Das Kleid, das sie trägt, ist knallbunt mit Fransen am Rand und um ihren Hals baumelt eine Uhr.

Ohne ein Wort zu sagen, greift sie meine Hand und wir beide schweben nach oben. Dafuq? Also meine Erlebnisse vorher waren schon komisch, aber das hier übertrifft alles. Man kann doch nicht einfach so schweben! Das ist langsam echt wie in einem Kitschfilm hier.

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⏰ Last updated: Jul 22, 2019 ⏰

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