Kapitel 5 ~ Die Andere

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Da lag ich nun. Es war 6:34 Uhr. Mein Wecker sollte gleich nochmal los gehen. Es war nervig, einfach nur nervig, aber nach 5 weiteren Alarmen schliff ich mich dann doch irgendwie aus dem Bett. Ich habe die Nacht nicht sehr gut schlafen können, meine Gedanken waren ständig bei meiner Lüge.

Haruka.

Das war jetzt mein Name für ihn...
Die ganze Nacht lang dachte ich über dieses eine Wort nach und mir kamen immer mehr Fragen. Wie soll ich meinen richtigen Namen geheim halten? Was soll ich tuen wenn er rauskriegt, dass es eine Lüge war? Soll ich ihm die Wahrheit sagen? Wie soll ich reagieren, wenn er mich auf meinem falschen Namen anspricht?Was dann?! Aber am Ende bin ich dann zum Schluss gekommen, dass ich in der Klasse so wenig auffiel, dass die anderen meinen Namen eh nicht kannten, zu meinem Glück und so lange ich nicht großartig auffiel oder der Lehrer meinen richtigen Namen nannte, war alles in Ordnung.

Ich war dann auf dem Weg zur Schule und erinnerte mich noch an Akios Angebot.
Lass uns morgen doch hier treffen und zusammen zur Schule gehen!
Die ganze Zeit stellte ich mir nur eine Frage. Weshalb bin ich ausgerechnet da abgebogen?... jetzt wartet der da bestimmt, in der Hoffnung mich an zu treffen... aber wahrscheinlich eh nicht! Dennoch, ich sollte besser auf Nummer sicher gehen... aber so kann ich nur nen großen Umweg gehen, um die Ecke zu meiden... toll... Ich beeilte mich etwas, damit ich es trotz des Umweges pünktlich schaffe. Es war ein großer Umweg und die Zeit wurde immer knapper. Schließlich musste ich anfangen zu rennen, um pünktlich zu kommen. Wenn ich jetzt zu spät komme, wird der Lehrer mich sicherlich nach meinem Namen fragen, um es dann ins Klassenbuch zu schreiben! Mist! Ich lief so schnell ich konnte, ich hatte nur noch ein paar Minuten. Ich schaute nicht richtig nach vorne, sondern eher auf den Boden und lief einfach nur, bis ich plötzlich gegen etwas lief. Meine Tasche fiel auf den Boden und ich streckte mich nach ihr, wobei ich bemerkte, dass jemand vor mir auf dem Boden saß. Ich griff nach meiner Tasche und schaute hoch. Es war ein Mädchen, wahrscheinlich in meinem Alter, hellbraune, lange Haare, die im Licht einen gold, orangen Schimmer hatten, mit einem langen Pony. Sie war ein wenig größer als ich.
Entschuldigung, hab's eilig!
Ehe sie was erwidern konnte, war ich bereits aufgestanden und dabei loszulaufen. In dem Moment war mir nichts wichtiger, als pünktlich zur Schule zu kommen. Während ich lief, hörte ich noch leise im Hintergrund, wie sie etwas rief.

Leise ging ich in die Klasse und setzte mich erleichtert auf meinen Platz. Gerade noch so geschafft... gut... Ich schaute kurz zu Akios Platz. Er saß seelenruhig da und sprach gerade mit zwei Mädchen. War klar, dass er nicht gewartet hat, was bild ich mir schon auf mir ein? Weshalb hätte er schon auf mich warten sollen? Was habe ich mir überhaupt Sorgen darum gemacht?... Dann klingelte es schon und der Lehrer kam rein. Ab dem Punkt war dann alles wie immer... genau wie das viertel Jahr bevor Akio da war... nichts neues. Ich saß da, der Lehrer sprach und die ganze Klasse flüsterte über irgendetwas. Nach einer gefühlten Ewigkeit war diese Qual dann endlich auch vorbei.

Mittagspause war es nun. Ich griff in meine Tasche und holte mein Bento raus. Natürlich war darin Reis mit Ei und Gemüse. Ich aß schnell auf und drehte mich dann um, um die anderen zu beobachten. Nichts ungewöhnliches. Alles wie immer, bis auf den Unterschied, dass alle jetzt bei Akio stehen und sie miteinander reden. Als beliebt kann man ihn nicht mehr bezeichnen, er hat es in einem Tag geschafft in der ganzen Klasse beliebt zu sein! Ich drehte mich wieder nach vorne. Vor mir saß normalerweise eine Gruppe Jungs, aber selbst die stehen bei Akio. Ich legte meinen Kopf auf den Tisch. So macht das alles keinen Spaß... von hier bekomme ich nicht mit, über was die dahinten reden! Ich legte meinen Kopf auf den Tisch wiedermal. Langweilig... Die restliche Pause langweilte ich mich nur, bis der Lehrer reinkam, gefolgt von einer Schülerin. Sie war hübsch, mit hellbraunen langen Haaren, die im Licht orange, golden schimmerten... Irgendwie kam sie mir bekannt vor... Ich dachte kurz nach und dann traf es mich wie einen Schlag. Sie ist das Mädchen von heute morgen! Ich ließ meinen Blick kurz durch die Klasse schweifen. Irgendetwas war anders, als Akio neu dazu kam, waren alle irgendwie fröhlich und neugierig... , aber bei ihr spüre ich nichts... wenn sogar ein wenig Hass oder besser gesagt Neid... Irgendwie kann ich die Klasse, aber insbesonders die Mädchen nachvollziehen. Konkurrenz. Die wollen ja alle Akio haben und mit der Neuen wird das natürlich schwerer, weil sie ja so hübsch ist. Aber was sollte mich dieser Konflikt schon interessieren? Ich schaute wieder zum Lehrer nach vorne, ich verpasste zwar den Anfang, aber bekam noch mit, wie sie sich vorstellte. Sie sprach mit schüchterner, leisen Stimme, genau anders als Akio, der sich selbstbewusst vorgestellt hatte.
Hallo... ehm... ich bin Kumiko Sato... und habe die Schule gewechselt...
Im Klassenraum herrschte Stille. Alles war leise, man hörte nichts, bis der Lehrer wieder anfing zu sprechen.
Gut Kumiko! Also dann lass mal sehen wo du sitzen wirst...
Der Lehrer dachte nicht sehr lange nach und zeigte dann auf den Platz neben mir.
Du wirst von nun an dort sitzen. Hol dir bitte ein Stuhl von draußen und setzt dich dann hin.
Als Kumiko rausging, um den Stuhl zu holen, brach wildes Geflüstere im Klassenraum aus.
Wer ist die denn? Ich find sie unsympathisch! Die Schuluniform steht der ja mal gar nicht! Warum hat sie die Schule gewechselt? Hat die was an der alten Schule gemacht? Ist die gefährlich? Überall hörte man dieses Geflüster. Die ist ja mal sehr beliebt... Ich schaute zum Platz neben mir. Toll... von nun an wird sie neben mir sitzen... das heißt, ich werde für die nächste Zeit keine Ruhe haben... Danke! Als Kumiko dann wieder rein kam, verstummte das ganze Geflüstere und alle schienen sie an zu starren und jeden ihrer Schritte genaustens zu beobachten. Als sie dann endlich an ihrem Platz saß, fing der Lehrer mit dem Unterricht an. Alle schienen aber nur sie aufmerksam zu beobachten. Oh man... die hat's ja richtig schlimm erwischt, aber solange ich dadurch nicht auch Beachtung kriege, kann sie mir ja egal sein. So ging dann auch der Unterricht vorbei und wir hatten in der nächsten Stunde Sport. Toll... Volleyball...

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