Ein Happy End

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Dann wachte ich im Krankenhaus auf und wenige Tage später wurde ich dann in einen Flieger nach Amerika gesetzt.Ich sollte dort in eine spezielle Klinik gehen,die meine Probleme behandeln konnten.Aber ich wollte das nicht.Alles was ich damals wollte,war zu sterben.Ich hasste die Klinik vom ersten Moment an.Sie sah wahrscheinlich schön aus,war modern und war riesig,aber ich konnte ihr nichts abgewinnen.Hier schickte man Leute hin,um die man sich nicht kümmern wollte.Ich Begriff damals nicht,dass Sonja und Georg sich nicht anders zu helfen wussten.Ich hasste damals so ungefähr jeden und alles.
Nachdem man mir mein Zimmer gezeigt hatte,legte ich mich aufs Bett und schlief ziemlich lange.Ich war einfach fertig von der Reise und wegen des Jetlags.Dann sah ich auf den Plan,welcher auf meinem Nachttisch lag.Dort standen die Essenzeiten und wichtige Verhaltensregeln.Man sollte nicht klauen,anderen immer mit Respekt begegnen und so weiter.Mich interessierte das alles herzlich wenig.Zudem beschloss ich,nicht zum Essen zu gehen.Ich würde mich einfach weigern irgendwas zu tun oder zu sagen.Vielleicht sahen sie dann ja in mir einen hoffnungslosen Fall und schickten mich wieder weg.Und das tat ich dann auch.Zum Essen wurde ich immer gebracht,nachdem ich es öfters ausfallen lassen hatte.Aber da ich immer noch magersüchtig war,aß ich nicht wirklich was.Bei meinen Therapiestunden sagte ich erst recht nichts.Was auch immer der Typ von mir wollte,ich würde ihm bestimmt nichts sagen.Erst recht nicht wenn er so Sätze sagte wie:"Ich verstehe dich,das ist bestimmt alles hart für dich."Was wusste der schon von mir,der lebte ja nicht mein Leben.
Von den anderen Leuten schottete ich mich auch ab.Als ob ich mit irgendwem reden würde.Die sahen doch alle total krank und gestört aus.Ich begriff nicht,dass ich genauso aussah.
Dann nach einem Jahr,wurde ich langsam wütend.Ich tat alles,damit sie mich wieder wegschickten,aber es führte zu nichts.Was sollte ich denn noch machen,ich wurde langsam echt verzweifelt.Eines Mittags war es dann mal wieder Zeit für das Essen.Ich nahm mir einen Teller mit Suppe und etwas Wasser.Das sollte erstmal reichen.Ich setzte mich an meinen üblichen Tisch und aß.Niemand traute es sich,sich zu mir zu setzten,da ich eh mit keinem redete.Ich überlegte gerade,was ich noch tun könnte,damit sie mich wegschicken würden,als sich jemand gegenüber von mir hinsetzte. Verwundert schaute ich auf.Hatte es da jemand etwa noch nicht begriffen?Aber die Person gegenüber von mir kannte ich nicht,sie musste neu sein.
"Hi,ich bin Anna,wie heißt du?"Sie redete Englisch mit mir,kein Wunder,da diese Klinik ja in Amerika war.Ich merkte aber an ihrem Namen und Akzent,dass sie deutsche war.Also antwortete ich auf Deutsch:"Könntest du weggehen,du nervst.""Oh du bist auch deutsche,das ist ja toll.Wie heißt du und woher aus Deutschland kommst du?"Sie fing langsam an mich zu nerven.Sah sie nicht das ich keine Lust auf sie hatte?"Sag mal hast dus nicht gescheckt,verpiss dich."Ich war echt wütend,sie sollte mich einfach in Ruhe lassen.Aber auch das zeigte bei ihr keine Wirkung.Im Gegenteil,sie aß einfach unbeirrt weiter.Meine Hand ballte ich zur Faust.Ich dachte nach.Wenn ich sie schlagen würde,dann würden sie mich rausschmeißen oder?Das könnte mein Ausweg sein.Ich lächelte sie an.Auf einmal war sie mir sympathisch."Ok warum lächelst du so?Was hast du vor?"Sie schaute in mein Gesicht und versuchte darin zu lesen,was ich mit ihr vorhatte.Sollte sie ruhig,ich hatte ein Pokerface aufgesetzt.Dafür hatte ich ja genug Zeit zum Üben gehabt.Dann wurde es ihr doch zuviel.Sie nahm ihr inzwischen leeres Tablett und ging.Na super Heather,das wäre deine Chance gewesen.
Die nächsten Tage kam Anna immer wieder zu mir.Sie nervte mich ziemlich mit ihrem Gelaber,aber etwas dagegen unternehmen konnte ich nicht.Ich wollte sie unbedingt schlagen,aber aus irgendeinem Grund tat ich das dann doch nicht.Zudem war ich wahrscheinlich eh viel zu schwach,da ich kaum etwas aß.Eigentlich sollten die Angestellten hier ja auf mich achten,aber sie waren einfach zu überfordert und überarbeitet.Meine Sitzungen beim Psychologen liefen auch nicht besser.Ich sagte weiterhin nichts,egal was er auch versuchte.Stattdessen dachte ich lieber an Karibikstrände oder an meinen Tod.Ich vermied es aber,an meine Eltern oder meinen Ex zu denken.Ich wollte das alles so schnell wie möglich verdrängen.
Naja nach ein paar Monaten dann passierte etwas mit mir.Ich überlegte,warum Anna noch nicht das Interesse an mir verloren hatte.Sie redete jeden Tag mit mir,worüber wusste ich nicht wirklich.Ich hörte ihr schließlich nie zu.Ich lief also gerade über den Hof zu meinem Zimmer,als ich Anna sah.Sie hatte mich noch nicht gesehen,weshalb ich mir meine Kapuze über den Kopf zog und schnell weiterlief.Auf einmal hörte ich nur einen Knall und ein "fuck."Ich sah kurz nach hinten.Der Anblick der sich mir bot war einfach nur geil.Anna lag auf der Erde und war über irgendwas gestolpert.Sie sah so lustig aus,dass ich leise anfing zu lachen.Am Anfang war es nur ein undefinierbarer Laut,aber dann wurde er zu einem richtigen Lachen.Ich lachte und lachte,bis mein Bauch wehtat und Tränen meine Wangen herunterliefen.Es fühlte sich so gut an und war einfach befreiend.Anna lief breit grinsend zu mir."Siehst du,du kannst doch lachen,auch wenn es über mich war.Komm wir gehen was essen und dann erzählst du mir was über dich."Sie hakte sich bei mir ein und so liefen wir zum Speisesaal.Und es machte mir überhaupt nichts aus.
Von diesem Moment an ging es bergauf mit mir.Anna hatte etwas in mir ausgelöst und es war gut,jemanden zu haben.Wir redeten,gingen auf dem Gelände spazieren und lästerten.Ich hatte endlich eine Freundin in dieser Klinik gefunden und das machte alles so viel besser.Ich fing auch an,mehr zu essen und mit meinem Psychologen zu reden.Zu den Angestellten war ich auch nett und zudem fing ich noch mit Sport an.Wir konnten in der Klinik aus verschiedensten Sportarten auswählen und ich entschied mich für das Skateboardfahren.Ich wollte es schon immer mal lernen und jetzt war die ideale Gelegenheit dazu.Und es war so geil.Ich verbrachte jeden Tag mehrere Stunden mit Üben und wurde so richtig gut.Selbst mein Lehrer meinte das ich ein Naturtalent wurde.Die Klinik veranstaltete zudem regelmäßig Turniere in den Sportarten und beim Skaten gewann ich alle.Ich war auf dem Weg zur Genesung.Ich wollte auch wieder gesund werden,da ich wieder etwas hatte,wofür es sich lohnte zu leben.Ich hatte Anna und das Skaten und dies gab mir sehr viel Kraft.Dann nach weiteren zwei Jahren kam die Diagnose.Ich und Anna waren geheilt und konnten wieder zurück nach Hause.Wir freuten uns total und hatten auch schon bemerkt,dass sie nicht so weit weg von mir wohnte.Ich würde ja ab jetzt bei meinem Onkel und bei meiner Tante wohnen.Davor hatte ich ein bisschen Angst,aber das würde schon klappen.Ein paar Tage später saßen Anna und ich dann im Flieger nach Hause.Den Rest der Geschichte kennst du ja,schloss ich meine Erzählung ab.
Ich schaute Calum an.Dieser war sprachlos.Mist,wehe er hatte jetzt Mitleid mit mir.Gespannt wartete ich auf seine Reaktion.Aber er schloss mich einfach nur in seine Arme."Ich werde dich nie gehen lassen oder verletzten Heather,das verspreche ich dir."Ich lächelte und glaubte ihm.Er sorgte sich wirklich um mich und wollte nur das Beste für mich.

So die liebe Heather hat jetzt also ihre Geschichte Calum erzählt und er akzeptiert sie so wie sie ist.Das ist natürlich sehr gut,aber die beiden müssen ja schon bald Abschied voneinander nehmen.Wie Heather das wohl verkraften wird?Das werdet ihr alles im nächsten Kapitel erfahren.Also bis dann.

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