Vierzehn

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Vierzehn



Schlafen ist eine merkwürdige Sache.
Träumen ist noch viel merkwürdiger.

Ich habe schon oft Studien darüber gelesen, doch schlau bin ich dennoch nie darauf geworden.
Es heißt, dass man in seinen Träumen die Geschehnisse des vergangenen Tages verarbeitet.

Was bei mir in diesem Fall kein schönes Erlebnis ist.
Und ich verarbeite offenkundig nicht nur die Erlebnisse des vergangenen Tages, sondern die der letzten Wochen – all diese schrecklichen Angriffe. Immer und immer wieder.

Es ist wohl durchaus wahr, dass man generell viel im Schlaf verarbeitet.
Anders könnte ich mir die vielen Albträume nicht erklären, oder die schrecklichen Bilder, die mich plagen. Die Vorstellung, die Angst, das Leute, die mir nah stehen, einfach kaltblütig getötet werden. Meine Familie. Brett. Liam.

Und das was nach dem Aufwachen am ausschlaggebendste ist, ist das ganze Blut, das geflossen ist.
Ich bin perplex, wie in einer Trance, kann mich nicht rühren.



Ich zucke immer wieder erschrocken, verschwitzt und mit rasendem Herzen aus dem Schlaf auf.
Doch wenigstens kann ich wieder normal atmen und der fürchterliche Schmerz ist beinahe vollständig vergangen.
Ich blinzle in die Dunkelheit und spüre eine warme Hand über meiner eigenen liegen.
Unwillkürlich muss ich lächeln, als ich meinen Vater erkenne, der sich einen Stuhl heran gezogen hat.
Sein Kopf ist zur Seite geneigt. Die blonden Haare hängen ihm zum Teil im Gesicht.
Er schläft so seelenruhig, dass ich fast neidisch bin.
Ein paar Sekunden lausche ich seinem Atem und stelle erleichtert fest, das ich mich nur durch seine Anwesenheit sofort etwas sicherer fühle.

Ich ziehe meine Hand nicht aus seiner, sondern schließe lediglich die Augen.

Ich probiere all diese grausamen Dinge hinter meinen Lidern zu verdrängen.

Es funktioniert nicht.
Denn mein Schlaf ist weder ruhig, noch in irgendwie fern erholsam.
Aber immerhin dämmere ich ein wenig weg.




-



Als ich das nächste Mal aus einem vernebelten und brutalen, einschüchterndem Traum aufwache, ist die Sonne schon aufgegangen. Durch die teilweise verhangenen Fenster scheint sie hinein.
Mich langsam aufsetzend, streiche ich mir über das feuchte Gesicht.
Die blonden Haare kleben mir in der Stirn.

Ich sehe mich um – wie aus Paranoia heraus.
Mein Dad sitzt immer noch auf dem viel zu kleinen und wohl auch ziemlich ungemütlichen Stuhl.
Während ich die Beine von der Liege baumeln lasse, bemerke ich das der Bruch meines Beines und auch die Schusswunden geheilt zu sein scheinen.
Leise und tief atme ich durch. Die Kugeln waren also nicht in Eisenhut getränkt.

Selbst wenn der Schmerz nicht mehr da ist, fühlt sich mein Körper merkwürdig schwer an.
Ich brauche dringend eine Dusche und muss Liam sehen, unbedingt.
Ich muss mich vergewissern, dass es ihm gut geht, oder ob über Nacht irgendetwas passiert ist. Das schwere Schlucken bleibt mir im Halse stecken.

Ohne das ich es will, oder kontrollieren kann, beginnen meine Finger zu zittern. Die mittlerweile schon immer beständige Unruhe durchfährt mich.
Das Rascheln von Stoff lässt mich den Blick heben und zu meinem Vater herüber sehen.
Leise grummelnd setzt er sich auf und streckt sich.

Rivalry | Teen Wolf [#1] ✔Where stories live. Discover now