76. Kapitel~Ich will weg von hier

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Immer mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen und erschwerten mir die Sicht. Jedoch konnte ich die Blicke der anderen Schüler auf mir spüren.
Mit eingezogen Kopf entfernte ich mich von der angesammelten Gruppe von Menschen, die alle meinen Wut Ausbruch miterlebt hatten.
Ich wollte einfach nur weg, weg von all den Menschen, weg von meinen "Freunden".
Alles was ich wollte war mich in meinen Bett zu verkriechen und mich vor allem zu verstecken.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter, leicht blickte ich auf und sah in Isa's grüne Augen.
"Oh Man Hope, das tut mir echt so leid für dich. Ich hab das alles nicht gewusst" sagte sie geschockt.
"Aber du hast dich auch von mir abgewandt und das nur weil ich Lukas umarmt habe. Denk jetzt nicht das du besser bist, du bist genauso falsch wie die anderen" giftete ich sie an und eine Träne verließ mein Auge.
Bereuend sah sie mich an, bevor ich mich von ihr weg drehte.
"Vanille ich war doch nur verwirrt" versuchte sie es erneut.
"Nenn mich nicht so, ich heiße Hope und nicht Vanille" erklärte ich ihr wütend.
"Aber..." Mandy's sanfte Stimme unterbrach sie
"Lass es gut sein Isa"
Mit schnellen Blick entfernte ich mich endlich von allen. Je näher ich den Ausgang kam, desto schneller wurde ich.
Kurz bevor ich es endlich aus der Schule geschafft hatte, stoppte mich jemand indem er mich am Arm packte.
Nur leicht konnte ich unter Tränen seine blau-grünen Augen erkennen, augenblicklich als mir klar wurde wer vor mir stand schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper.
Er legte schützend seine Hände um mich und drückte mich noch näher zu sich.
"I-Ich w-w-will weg v-von h-hier" schluchzte ich leise.
"Soll ich mit kommen?" Fragte er besorgt. Verneinend schüttelte ich den Kopf.
"Sicher?" Erneut antworte ich mit einem Kopfschütteln.
Am liebsten möchte ich das er mit kommt, dass ich mich einfach an ihn kuscheln kann und er mich von all den Ablenken kann. Doch genauso gern will ich auch allein sein. Einfach die Bettdecke über meinen Kopf ziehen und allen entkommen.
"Ich komm mit" beschloss Lukas und wollte schon mit mir aus der Tür.
Doch ich windete mich schnell aus seinen Armen und hielt ihn auf.
"Nein bleib hier. Ich will nicht das du wegen mir auch noch ärger bekommst" bat ich ihm.
"Aber kommst du alleine zurecht?" Unsicher sah er mich an.
"Ich werd das schon schaffen" sagte ich und versuchte ihn unter Tränen anzulächeln.
Er schenkte mir ein Lächeln was ich so sehr liebte, bevor er leise die drei kleinen Wörter flüsterte.
"Ich liebe dich"
"Ich dich auch" erwiderte ich genauso leise. Kurz schaute ich nach Links und rechts. Sobald ich mir sicher war das niemand zu sieht drückte ich ihn schnell einen Kuss auf den Mund und verschwand dann aus dem Gebäude.
Ein paar Schritte ging ich bis mir klar wurde das ich ihn jetzt mehr als alles andere gebraucht hatte.
Er war der einzige den ich noch vertrauen kann und was mach ich? Ich schlage seinen Vorschlag ab mit mir zu kommen.
Immer mehr Tränen strömten über meine Wangen und ein leichter Salzgeschmack lag auf meinen Lippen.
Mit zittrigen Schritten näherte ich mich der Bushaltestelle.
Als ich endlich an der Bank angelangte ließ ich mich auf die Bank fallen. Schützend zog ich meine Beine an mich und legte meinen Kopf auf meine knie. Immer wieder wurde mein Körper durch leises Schluchzen erschüttert.
Und langsam begann ich zu realisieren was gerade passiert ist.
Ich hatte gerade alle meine Freunde verloren, jeden einzelnen von ihnen. Jahrelang war ich der Meinung es sind meine wahren Freunde. Dabei haben mich alle nur angelogen ohne ein Schlechtes Gewissen dabei zu haben, sie wenden sich direkt von mir ab wenn ich Kontakt mit jemanden hab den sie nicht mögen.
Wie konnte ich auch nur eine Sekunde davon überzeugt sein das es wahre Freunde sind?
Wie konnte ich solchen Menschen so viel Vertrauen schenken?
Wie konnte ich sie nur so fest in mein Herz schließen? Sie wurden alle herausgerissen, einer mach dem anderen. Alles was noch übrig ist, ist ein tiefes Loch, ein Loch das alles in sich hinein zieht. Jeden Funken von Glücklich sein wurde hineingezogen und ein Schleier der Traurigkeit breitete sich aus, bis er alles von mir überdeckte.
Jedes Gefühl, jede Erinnerung der Freude war wie weggeblasen, alles was noch da war, war Traurigkeit und Schmerz...

Gefühlte Ewigkeiten dauerte es bis ich endlich in meinen Vertrauten Zimmer war. Sofort ging ich auf mein Bett zu. Jedoch stolperte ich über Mistkübel und der ganze Inhalt verteilte sich auf meinen Boden.
Langsam ließ ich mich auf den Boden sinken. Mit zittrigen Händen versuchte ich den Müll wieder zurück in den Korb zu bringen.
Jedoch blieb mein Blick an einen Stück hängen. Stumm starrte ich auf die kleine silberne Klinge die nur wenige Zentimeter vor mir lag.
Mit meinen Fingerspitzen hob ich das kleine Metall in meine Handfläche und umschloss sie Fest mit meinen Fingern.   Zögernd erhob ich mich und drehte mit meiner freien Hand den Schlüssel in meinen Türschloss um.
Ich ließ mich an der weißen Tür hinunter gleiten und öffnete Vorsichtig meine Hand in der immer noch die Klinge lag. Ich vergaß mein Versprechen es niemals zu tun und schlüpfte schnell aus meiner Hose um das Kalte Metall an meinen Oberschenkel anzusetzen.
Einmal wischte ich mir über die Augen bevor ich sie schloss und begann fester zu drücken. Leicht spürte ich das Blut, welches aus der Wunde quoll.

Ich glaub das ist das längste Kapitel was ich bis jetzt geschrieben hab❤😌
Und WTF wir haben bald 25k😱❤und bald 2k votes😍❤
Danke an alle die immer Voten und Kommentieren😍❤
HEL
~Jana💎

Liebe oder Hass? // Lukas Rieger FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt