Kapitel 22 - That awkward Moment, when ... (2/2)

Beginne am Anfang
                                    

„Befindet man sich unter dem Imperiusfluch, ist es, als wäre der Kopf leergefegt. Man hat keine Gedanken, man hat keine Ambitionen, man hat keine Ziele. Es ist einem sogar egal, wer man überhaupt ist, wo man gerade ist und was man tut. Eine Stimme in deinem Kopf sagt dir, was du tun sollst und nichts gibt dir das Gefühl, dass das falsch sein könnte.

„In diesem Moment musst du aktiv deine Gedanken steuern. Du musst dich daran erinnern wieso du hier bist, wo du bist. Du musst dich fragen, wieso dir eine Stimme in deinem Kopf Befehle erteilt und wieso sich dein Körper bewegt, ohne dein Zutun. Es hängt von deinem Willen ab, ob du den Fluch brechen kannst oder nicht.

„Voldemort wollte mich dazu bringen, dass ich mich vor ihm verbeuge. Im ersten Moment fand ich daran wirklich nichts Falsches. Wieso dagegen sein, wenn es doch etwas so einfaches, so banales ist? Doch meine eigene Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass es falsch ist. Dass dieser Mann es nicht verdiente, dass sich irgendjemand vor ihm verneigte. Also habe ich mir immer wieder gesagt >Das werde ich nicht. Das werde ich nicht.< Und als der Fluch gebrochen war, habe ich eben dies Voldemort ins Gesicht gebrüllt.

„Es ist nicht eine Frage der magischen Fähigkeiten oder der Größe der magischen Kraft. Den Imperiusfluch überwindet man, in dem man seinen eigenen Willen nicht verliert. Selbst im Angesicht des dunkelsten Magiers aller Zeiten."

Justin Finch-Flechley hob die Hand. „Was hat Du-weißt-schon-wer getan, nachdem du ihn angebrüllt hast?"

„Er wollte mich töten", antwortete Harry trocken. „Womit wir zum letzten der drei unverzeihlichen Flüche kommen. Der Todesfluch. Der Vollständigkeit halber, wer von euch hat diesen Fluch schon am eigenen Leib erlebt?", fragte er und sah in lachende Gesichter. Er selbst hob die Hand, doch kein weiterer.

„Tatsächlich habe ich den Fluch schon zweimal überlebt", gestand er, was ihm ein Raunen im Raum einbrachte, „nur, dass beim zweiten Mal nur der Horkrux in mir zerstört wurde.

„Gegen den Todesfluch Avada Kedavra gibt es keinen Schutzzauber. Kein Protego, kein sonstiges. Wird der Fluch mit der Absicht zu Töten ausgesprochen, gibt es kein Zurück mehr. Nun fragt ihr euch alle, wie es dann sein kann, dass ich vor euch stehe, nicht wahr? Nun, diese Geschichte wurde lange geheim gehalten, doch ich bin der Meinung, dass das nicht sein sollte. Was ich euch erzähle, ist keine Garantie, dass es unter den gleichen Bedingungen wieder so enden wird, weshalb ich euch bitte, dies nicht als >Wunderheilmittel< gegen den Fluch anzusehen. Was an Halloween vor siebzehn Jahren tatsächlich in Godrics Hollow geschehen ist, ist noch immer ein großes Rätsel, was wir wohl niemals lösen werden."

Harry blickte in die Gesichter seiner Schüler. Er hatte lange überlegt, ob er diese Geschichte teilen sollte. Dumbledore hatte es all die Jahre geheim gehalten, niemandem davon erzählt, auch wenn er gewusst hatte, was es war, das Harry vor siebzehn Jahren beschützt hatte. Er hätte es Harry erzählen können. Nicht nur, dass die Liebe seiner Mutter ihn gerettet hatte, sondern auch, dass ein Teil von Voldemorts Seele sich an ihn geheftet hatte. Im Krankenflügel vor sieben Jahren hätte er es erzählen sollen. Doch Dumbledore hatte es nicht getan. Was Harry vor einem halben Jahr über sich selbst herausgefunden hatte, hat ihn in seinem Glauben, in seinem Vertrauen in Dumbledore erschüttert. Er wollte nicht, dass jemand anderes dasselbe durchmachen muss, wie er. Harry wollte nicht, dass diese Geschichte für immer geheim blieb und sie niemand erfuhr. Aus diesem Grund hatte er sich dazu entschlossen, es seinen Schülern zu erzählen. Sie hatten ein Recht darauf zu erfahren was die Schlacht in Hogwarts ausgelöst und beendet hatte. Und außerdem, so hatte sich Harry überlegt, waren alle Horkruxe Voldemorts zerstört. Es gab also keinen tatsächlichen Schaden, den er anrichten könnte, indem er dieses gut gehütete Wissen mit ihnen teilte. Deshalb fuhr er in seiner Erzählung fort, deshalb teilte er es mit seinen Schülern und Klassenkameraden. Sie hatten ein Recht es zu erfahren.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt