Ich möchte einen versuchten Ladendiebstahl melden.

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Du musst nicht versuchen alle davon zu überzeugen, dass du die Beste bist. Sondern du musst dich bemühen es zu sein.
Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber ich hatte dieses Zitat mal gehört. In manchen Momenten, wie in diesem, schossen mir solche Dinge durch den Kopf. Sie hatten nicht mal was mit meiner jetzigen Situation zu tun, aber ich musste halt daran denken.
Naja Jason muss sich bei mir nicht mehr so krass bemühen, der Beste zu sein, denn das ist er in meinen Augen schon.
Es war noch sehr früh, aber ich war schon seit paar Minuten wach. Ich schaute neben mich und sah, dass Jason noch am schlafen war. Na dann wollte ich ihn auch noch nicht wecken und schloss selber nochmal kurz die Augen. Kurz darauf spürte ich, wie sich sein Arm um mich legte und ich einen Kuss auf die Stirn bekam. Langsam öffnete ich meine Augen.
"Guten Morgen süße." sagte Jason mit einem Lächeln im Gesicht.
"Morgen." gab ich zurück und kuschelte mich näher an ihn. "Danke nochmal, dass du für mich da warst. Du bist der Beste."

Nachdem Jason nach Hause gegangen war, um sich fertig für die Schule zu machen, tat ich es ihm gleich. Da wir ziemlich früh wach geworden sind, hatte ich noch genug Zeit duschen zu gehen. Danach suchte ich mir meine Sachen heraus, eine zerrissene dunkelblaue Jeans mit einem schwarzen Top von Adidas und dazu weiße Schuhe (siehe Bild). Meine Haare föhnte ich mir glatt und trug sie einfach offen. Jason schrieb mir dann eine Nachricht.

Jason: Wenn du fertig bist, komm runter. Ich warte vor der Tür auf dich.
Ich: Okay, gib mir 2min.

Schnell schnappte ich meine Tasche und lief runter. Zum Schluss schloss ich noch die Tür ab, da mein Dad und Sam schon außer Haus waren. Jason und ich machten auf dem Weg noch einen kurzen Zwischenstopp bei Starbucks, um uns was zu frühstücken zu holen.

Anscheinend war Tyler heute nicht in der Schule, denn während des ganzen Schultages bekamen weder ich noch Mary ihn zu Gesicht. Er ist schon irgendwie merkwürdig. Mittlerweile befand ich mich mit Mary im Shopping Center und wir gingen gerade in eine Boutique hinein. Während dem Unterricht hatte ich schon einmal darüber nachgedacht, wie ich mehr über Tyler in Erwägung bringen kann. Mary, Jason und Rick sind da auf jeden Fall aus dem Schneider, denn die werden mir definitiv nichts sagen. Ein anderer Gedanke, welcher mir schon mehrmals durch den Kopf geschossen war, ist, dass er ja vielleicht schon vorbestraft ist. Man weiß ja nie, vorallem nicht bei Tyler. Der hat locker Dreck am stecken. Nur dann war da ein neues Problem, wie sollte ich das herausfinden?
"Wie findest du diesen Rock?" riss mich Mary aus meinen Gedanken und hielt sich einen Bordeaux-Roten Rock an ihre Beine.
"Ihmm schön." lächelte ich sie an.
"Oh B, du bist gar nicht bei der Sache. Siehst du nichts, was dir gefällt? Ich weiß, dass ist alles sehr teuer, aber ist doch kein Problem."
Alles sehr teuer... Das ist es. Ein Geistesblitz. Wir sind hier die einzigen Leute im Laden, da fallen wir bestimmt auf. Schnell schnappte ich mir das nächst beste Oberteil und steckte es mir auffällig unter mein Top.
"Becca bist du verrückt, was machst du da?!" zischte mir Mary zu und schlug mir auf die Hand. Ich drehte mich aber schon weg und ging in Richtung Ausgang. Mein Pulsschlag beschleunigte sich. Es fühlte sich so fremd und so falsch an. Ich hatte noch nie etwas derartiges getan. "Lass das, ich weiß was ich tue." Eigentlich wusste ich ganz und gar nicht was ich hier tat, aber jetzt gab es kein zurück mehr. Denn so gleich spürte ich eine starke Hand auf meiner Schulter.
"Halt, bleib stehen!"
Ich erstarrte, die Hand am Türgriff. Der Verkäufer stand hinter mir und riss mich grob herum.
"Netter Versuch. Gib es wieder her."
Seufzend nahm ich die Hand vom Bauch und schüttelte mein Top aus. Das Oberteil fiel zu Boden. Der Verkäufer hob stolz -darüber, dass er mich gefasst hatte- das Oberteil auf und zog ein I Phone aus seiner Hosentasche. Dort schaltete er auch sogleich den Lautsprecher ein. Wir alle wussten genau was er vor hatte. Eigentlich war es ja auch genau das, was ich gewollt hatte. Aber ich fühlte mich so schlecht, wie noch nie.
"Warten Sie!" Mary kam mit schnellen Schritten auf uns zu. "Das ist ein Missverständnis. Ich kann das erklären." Was hatte sie nur vor. Ich schüttelte unauffällig den Kopf und befahl ihr so, dass sie damit aufhören sollte.

"Polizei. Wie kann ich Ihnen weiter helfen?" quakte eine Stimme aus dem Telefon.
Der Verkäufer sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich möchte einen versuchten Ladendiebstahl melden."
Ich schob meine zitternden Hände in meine Hosentaschen und versuchte, mein gelassenes Ich-weiß-was-ich-hier-tue-und-bin-stolz-drauf-Gesicht nicht zu verlieren.
Und in gewisser Hinsicht war das gar nicht schwer, denn schließlich wollte ich ja wirklich unbedingt ins Polizeirevier.

~melli19401

Mein Badboy?Where stories live. Discover now