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"Rachel, I can't." Sagte Melody leise und hoffte, dass sie ihre  Eltern nicht aufweckte.
"But you're my bridesmaid of honour." Konterte Rachel und Melody wusste, dass sie sie die ganze Nacht aufhalten würde, wenn sie nicht nachgab.

Seufzend drehte sie sich auf ihrem Bett um und schloss müde die Augen. "Rachel..." versuchte sie noch einmal aber die Amerikanerin  unterbrach sie harsch. "It's your best friends wedding and you have to come. I'm emailing your flight ticket right now and don't worry about any Hotels. You will be staying the four weeks here with me."

"Four weeks?" Fragte Mel ungläubig und fuhr sich frustriert eine Hand durchs dicke Haar, während sie ihr Handy näher ans Ohr brachte. "My parents will never allow it."
"You're 19 my love. You're too old for their permission."
"You're 19 my love and too young to get married."
"It's different with Paul. He is the one. We are meant to be together by fate." Erzählte sie und Melody schüttelte nur ihren Kopf, obwohl Rachel sie nicht sehen konnte.
"You know him for a month Rachel. How do you know he is the one?"
"Shut up, I just know it. Isn't it like really late in German? Shouldn't you be like sleeping?" Lenkte sie vom Thema ab und Mel schnalzte mit der Zunge.

"Well, you were the one to call me."
"Apologies Mam. Now I have to go. Paul is calling. Good night and I can't wait to see you." Quitschte sie aufgeregt, während Melody nach einem kurzen "Bye" den Anruf beendete.

Melody seufzte und drehte sich in eine komfortablere Position. Sie kannte Rachel seit vier Jahren, nachdem sie von einer Kleinstadt in Washington hierher zu ihrer Tante gezogen. Sie war eine quirlige Person mit schwarzen, glänzenden langen Haaren und schokobraunen Augen. Sie liebte die Natur und schleppte Melody, wann immer die beiden Auszeit von der Schule brauchten, in die Wälder, wo sie zu zweit picknickten. Sie war ein glücklicher Mensch, aber Melody  wusste, dass sie trotzdem ihre Zeit in Deutschland gehasst hatte. Es war hier ganz anders als bei Rachel's Zuhause, von welchem sie ihr so viel erzählt hatte. La Push.

Ein Drang in Melody schien sie zu der Stadt hin zu ziehen, welche sie nur aus Rachel's lebhaften Erzählungen kannte. Melody  konnte die salzige Luft schmecken, wenn Rachel von ihren Abenteuern am Strand erzählte und sie roch die grünen Tannen im Wald, welcher die Stadt umgab und viele wilde Tiere beherbergte.
Mit schwerem Herzen hatte Melody  zugesehen, als ihre beste Freundin als Volljährige in ihre Heimat zurückkehrte und nur zu gern wäre auch sie mitgeflogen.

Genauso wie Rachel mochte Melody es hier nicht. Das einzige was Mel  durch den Tag brachte war ihre Arbeit im Krankenhaus. Sie wollte Ärztin werden, denn sie liebte es sich um Menschen zu sorgen und ihnen zu helfen. Aber bevor Melody wirklich mehrere Jahre von ihrem Leben verbrachte etwas zu erlernen, was ihr später doch keinen Spaß machen würde, hatte sie beschlossen ein Praktikum zu machen um zu schauen, wie alles wirklich ablief. 

Mit schweren Augenlidern, verursacht durch den schlechten Schlaf, schleppte sie sich runter in die Küche, wo ihre Eltern schon saßen und frühstückten.
Melody's Mutter gab ihr einen Kuss auf's Haar und strich ein Brötchen mit Nutella, welches sie auf dem Teller ihrer Tochter legte.
"Wie läuft die Arbeit, Schatz?" Fragte ihr Vater sie und legte die Zeitung auf die Seite, um seine Tochter  zu beobachten.
Seine Stirn legte sich in Falten, als er die tiefen Ringe unter ihren braunen Augen bemerkte.
"Gut." Antwortete Melody knapp und fuhr sich mit der Zunge über die  trockenen Lippen. 

"Papa? Rachel heiratet in einem Monat und sie möchte mich auf ihrer Hochzeit haben." 

"Ich dachte Rachel wäre in Amerika?" Er legte seinen Kopf schief und schaute das junge Mädchen mit seinen dunklen Augen sorgfältig an. 

"Ja." 

Er wechselte einen kurzen Blick mit ihrer Mutter, die ihre Schultern zuckte und die Entscheidung ganz ihm überließ.
"Ich weiß nicht, ob es nicht zu gefährlich wäre für dich dort alleine." Argumentierte er und Mel biss sich auf die Lippe, damit sie nichts Falsches sagte.
Melody  durfte ihren Vater nicht drängen, sonst würde er ganz definitiv nein sagen. Sie schaute ihn nur mit einem traurigen Blick an.

Wolves //j.bWo Geschichten leben. Entdecke jetzt