Kapitel 24-Geheimnisse

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Frohe Ostern🐰🐣

Wir saßen zusammen am Esstisch. Alexander und Julia, die Eltern von John und Derek hatten sich zum Glück nicht allzu sehr verspätet. Auch Tom war gekommen, ich hatte ihn zum Essen neben mich zitiert, sonst hätte ich zwischen John und Derek sitzen müssen. Ich musste mich die ganze Zeit über sehr zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen oder das Haus zusammenzuschreien. Derek lenkte mich ein wenig ab, indem er meine Hand in seine nahm und sie streichelte. Dabei musste ich in sein Gesicht sehen, um mir nicht einzubilden, es hätte auch John gewesen sein können. Diesen ignorierte ich gekonnt, sah nicht einmal in seine Richtung und wenn ich musste, dann sank ich meinen Blick. Ich konnte ihm unter keinen Umständen in die Augen sehen. Allerdings war nicht nur ich komisch, sondern auch Sophie. Seit sie erfahren hatte, dass Tom auch kommen sollte, war sie schlecht gelaunt und als er da war, hat sie nicht ein Wort mit ihm gewechselt. Ich fragte mich, was wohl zwischen ihnen vorgefallen war, wobei Tom sich das anscheinend ebenfalls fragte, weil er so überrascht auf ihre Abweisung reagierte. Brachten einen die Schwangerschaftshormone auch dazu, Leute plötzlich nicht mehr zu mögen? Alexander und Julia schienen dagegen sehr glücklich darüber, dass ihre beiden Söhne vermeintlich glückliche Beziehungen führten, genauso wie meine Mutter. Mich machte eher das Essen glücklich. John konnte gut kochen, das musste ich ihm lassen. Nach dem Essen räumte ich mit meiner Mutter und Sophie den Tisch ab. In der Küche ließ uns unsere Mutter nach einer Weile, was ich gleich ausnutzte.

„Was ist denn mit dir und Tom los?", war ich neugierig.

„Nichts, warum? Ich bin heute einfach nicht so gut drauf.", antwortete sie, doch ich konnte erkennen, dass sie wie gedruckt log.

„Und darum tust du so, als würde er nicht existieren?", stocherte ich weiter in der Materie herum.

„Falls ich ein Problem mit ihm habe, dann ist das meine Sache, okay?", keifte sie zurück. Meine Güte, das musste aber etwas Ernstes sein, was meine Neugier nur noch mehr steigerte, aber weiter wollte ich nicht gehen.

„Hast du jetzt eigentlich entschieden, wann du von deiner Schwangerschaft erzählen willst?", wechselte ich das Thema.

„Nein, ich warte lieber noch ein bisschen..." Warum überraschte mich das nicht? Sowas ähnliches sagte sie jetzt schon seit Wochen, was ich absolut nicht nachvollziehen konnte.

„Willst du warten, bis es da ist? Heute wäre doch die perfekte Gelegenheit! Heute ist die Familie versammelt. Wovor hast du denn Angst? Dass John dich dafür verurteilt, weil euch das Schönste passiert, was euch nur passieren kann? Er wird sich freuen, da bin ich mir sicher. Immerhin will er dich heiraten, da hätte er sowieso mit einem Baby rechnen müssen." Ich brachte diese Worte tatsächlich über die Lippen, auch wenn sie nicht leicht für mich waren. Dass John bald eine Familie gegründet hätte, tat weh, aber wie konnte ich dem im Weg stehen? Stattdessen konnte ich lieber helfen und ihn somit von mir ablenken. Wenn er erstmal von dem Baby erfuhr, dann wäre ich für ihn vermutlich Geschichte, bildete ich mir ein. Hoffte ich. Der Mann meiner Schwester sollte nur der Mann meiner Schwester sein, das wurde mir bewusst, als ich mich von ihm lossprach. Ihr Glück ist mir viel wichtiger, ich wollte nicht diejenige sein, die es zerstörte.

Kaum hatte ich zu Ende geredet, da fing Sophie plötzlich an zu weinen, wie ein Wasserfall und fiel mir in die Arme. Ich strich ihr über den Rücken, sagte nichts, bis sie sich wieder beruhigte. Ich wollte zu gern wissen, was mit ihr los war. Sie verhielt sich extrem komisch, aber sie sprach ja leider nicht mit mir darüber. Früher hätte sie das wohl ohne zu überlegen getan. Je erwachsener man wurde, umso mehr bewahrte man wohl seine Geheimnisse, weil die Geheimnisse größer und abgründiger wurden.

„Was ist los?", fragte ich sie ruhig, als sie mich wieder losließ. Ich machte mir langsam Sorgen. Sie schniefte noch einmal, wusch sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte eine fröhliche Miene auf. Waren das nur die Stimmungsschwankungen? Wenn ja, hätte ich sie niemals so stark erwartet.

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