Alles, was ich her gab

3.

Ich sah nach oben, das Gebäude des Testes war ziemlich hoch und grau.
Ich blähte meine Backen mit Luft auf und ließ diese Luft nach kurzer Zeit wieder entweichen.
Hoffentlich musste ich nicht ganz nach oben, denn die Höhe bekam mir nicht so gut.

"Ich muss dich ab hier alleine lassen.", sagte Mum, doch ich ließ meinen Blick nicht von dem Gebäude, es hatte bestimmt 15 Stockwerke...
"Ist gut.", brachte ich dennoch nach einiger Zeit als Antwort hervor und nickte.
Mum strich mir noch mal über den Rücken und dann hörte ich, wie sie sich umdrehte und davon ging.

Ich guckte noch einmal kurz nach oben, doch dann verlagerte ich mein Gewicht zum Losgehen.
Du schaffst das, Abigail!, sprach ich mir selber Mut zu.
Nach einigen Metern erreichte ich eine Glastür, öffnete sie und trat direkt in den Wartebereich ein.
Es gab gestaffelte Holzbänke, die ziemlich voll waren, denn es waren noch mehr Jugendliche zur Iniation heute gekommen, wie es aussah.
Doch bevor ich mich auf eine der Bänke setzen konnte, musste ich noch an einer kleinen Kontrolle vorbei um aufgerufen zu werden.

Da die Schlange für diese Kontrolle allerdings sehr kurz war, kam ich schnell dran und eine Frau fragte mich unfreundlich: "Name?"
"Abigail Kennedy." Die Frau krakelte schnell etwas auf ihr, schon ziemlich beschriebenes Stück Papier, sah mich dann wieder an und fragte diesmal genervt: "Irgendwelche Waffen dabei?"
Ich sah sie an, als wäre sie komplett dumm und sagte: "Nein?" Und selbst wenn, warum sollte ich es sagen?, fügte ich noch in Gedanken hinzu.

Die Frau schob mich unsanft aus dem Weg, als Aufforderung, dass ich mich zu den anderen setzen sollte und rief den nächsten auf.

Ich ging durch den Raum, auf die Mitte zu, dort wo die Plätze waren.
In diesem Umfeld war es laut, denn es waren viele Leute auf den Plätzen.

Ich stetzte mich auf einen freien Platz ganz vorne und wartete, dass ich aufgerufen wurde.

"Hey, Abi!", rief aufeinmal jemand von hinten nach mir.
Ich drehte mich um und sah nach hinten. Dort sah ich Katrins blonde Locken.

"Hallo, Liebes.", rief ich nach hinten, stand von meinem Platz auf und ging nach hinten, zu Katrin. Ihre blonden Haare fielen nach hinten und sie sah mich aus ihren großen, blauen Augen erwartungsvoll an.

Sie stand kurz von ihrem Platz auf um mich zu umarmen. "Bist du sehr aufgeregt?", fragte meine Freundin in die Umarmung.
"Es geht und du?", antwortete ich.
Ohne auf meine Frage einzugehen, fragte sie sofort: "Wegen Jayden?"
Ich nickte, wie gut sie mich doch kannte.
Ich musste lächeln und nickte, um auf ihre Frage zu antworten.

"Das wird schon.", beruhigte sie und ließ mich nach, einer gefühlten Ewigkeit, endlich los.
"Setz dich doch hier neben mich.", schlug sie vor und klopfte auf den freien Platz neben ihr.

Ich grinste und nahm Platz neben ihr.
"Und mit dir? Alles in Ordnung?", war ich nun an der Reihe nach zu fragen.

Sie nickte, was mich beruhigte.
Eine Frau, mit einem braunen, langen Zopf, trat in die Bildfläche, hinter ihr zwei Jugendliche, die wohl gerade fertig geworden waren.
Ich sah etwas schärfer hin und es sah so aus, als wäre einer von den beiden Jayden...

Ich sprang auf und lief nach unten, um ihn zu fragen, wie es gelaufen ist.
Er sah mich ebenfalls, kam auf mich zu gelaufen und ich sprang ihm in die Arme.

"Wie war's?", fragte ich, nach dem er mich runter gelassen hatte.
"Gut.", antwortete er.
Es ist eine Tradition des Testes, dass man nicht sagen durfte, welches Ergebnis man hatte, um nicht beeinflusst werden zu können.

"Abigail Kennedy!", hörte ich meinen Namen plötzlich rufen.
"Viel Glück.", flüsterte Jayden mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Danke", flüsterte ich und machte mich auf den Weg zu der Frau mit dem braunen Zopf in der Mitte. Die Frau sah mich schon, eben so wie der Junge neben ihr, erwartungsvoll an.

"Kommt mit", forderte sie auf und wir folgten ihr in einen Tunnel, der uns in die Räume der Initiationsteste bringen sollte.

Ihr Zopf vor uns wippte auf und ab und machte mich nur noch nervöser.
Aprubt blieb sie stehen und öffnete uns die Tür, die durch einen Flur zu zwei benachbarte Räumen führte.
"Bitte auf den Stühlen Platz nehmen.", wies sie uns wieder an.