Kapitel 6

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Schließlich kam ich auch zu dem Weg und bog ein.

Leise ging ich den Wald auf und ab bis ich ein Geräusch hörte.
Schnell sah ich mich um und versuchte herauszufinden von wo dieses Geräusch kam.

Niemand war zu sehen.
Ich blieb still stehen, bewegte mich nicht mehr und wartete drauf dass, das Geräusch nochmal zu hören ist.

Eine Hand packte mich am Handgelenk. Ruckartig drehte ich mich um.
Josh.
Ich sah ihm direkt in die Augen.
Er sah fertig aus. Als ob er wirklich schon Stunden geweint hätte. Seine Augen waren leicht rot und seine Haut ziemlich blass.

"Ich habe dich gesucht."
"Ich weiß."
Noch immer hielt er mich am Handgelenk fest.
"Willst du reden?"
"Eigentlich nicht, nein."
"Okay, aber wenn du jemanden zum reden brauchst...du weißt bescheid!"

"Danke Mara."
"Nichts zu danken."
In dem Moment ließ er ruckartig meine Hand fallen.
Ich sah ihn wieder an und nahm seine Hand in meine.
"Nicht" flüsterte ich dabei.
Ziemlich lange sahen wir uns innig an.
Ich wollte seine Hand nicht mehr loslassen.

"Hast du hunger?" Fragte ich dann.
"Naja...ja."
"Gut, ich nähmlich auch." Sagte ich und wir gingen gemeinsam aus den Wald.

Wir machten uns auf den Weg zu der nächsten Pizzeria die wirklich nicht weit weg liegt und setzten uns dort zu einem der Tische.

In der Pizzeria waren die Tische silber, glänzend und die Bänke waren in roter leder Optik.
Unser Tisch war direkt neben einem großen Fenster welches mit einfachen, grauen Vorhängen ein bisschen verdeckt wurde.

Netterweise wurden wir bedient. Wir bestellten eine große Pizza zu zweit.

"Also Josh, erzähl mir was von dir." Sagte ich dann neugierig und stützte mich mit meinen Händen beim Tisch ab.
Ich sah ihn interessiert mit großen Augen an.

"Von mir?" Fragte er nach und zog seine Augenbrauen hoch.

"Naja so gut kennen wir uns noch nicht dass ich dich schon durchschauen kann. Deshalb musst du mir Details über dich erzählen. Was machst du so den ganzen Tag? "

"Naja mein Leben ist ziemlich uninteressant. Ich bin in der Schule und dann gehe ich entweder irgendwo in der Stadt herum oder ich bin bei Tyler und spiele Schlagzeug."

"Schlagzeug? Das ist doch Interesannt." Sagte ich lächelnd.

"Ja. Wir spielen oft zusammen in Tylers Garage."

"Hört sich echt toll an, eine Art Garagen-Band oder? Ich würde euch echt gerne mal spielen hören."

"Kannst du sogar. Wir treten in einem Monat beim Stadtfest auf."

"Wirklich? Ich komme hundert pro!"

"Ich würde mich echt freuen wenn du kommst!"

"Ich mich auch."
"Sag mir noch bescheid wann ihr den Auftritt habt."

"Ja klar mach ich das...Hey Mara kann ich villeicht deine Nummer haben?" Sagte er und lächelte mich an.

"Ja sicher! Warte ich schreib sie schnell auf."
Schnell riss ich aus dem kleinen Notizbuch, welches ich immer und überall mithabe um mir Ideen auf zu schreiben, eine Seite heraus und schrieb meine Telefonnummer mit meinem Namen daneben auf das Zettelchen.

"Du hast mich heute gesehen nicht?" Fragte er während ich noch schrieb.

Ich sah ihn an.

"Ja, deshalb bin ich auch rausgelaufen. Ich hoffte ich könnte dich trösten oder zumindest für dich da sein." Sagte ich und zuckte mit den Schultern.

"Ja... ich wollte auch noch rausspringen und zu dir gehen aber..."

"Ich weiß ist blöd gelaufen."

Dann kam die Pizza und wir fingen an zu essen.

Was würde ich dafür geben ihn zu durchschaun. Zu wissen was in ihm vorgeht.
Was macht Josh so traurig dass er Stundenlang weint?

"Warum hast du das getan beziehungsweise warum tust du das, für mich."
Fragt er plötzlich.

Ich hatte gerade bei einem Pizzastück abgebissen weshalb der Moment ein wenig komisch wurde.
Schnell schluckte ich runter.

"Naja, Weil ich für dich da sein wollte, es ist nicht besonders schön einen Menschen weinen zu sehen und dann auch noch du... Du bist der einzige der noch was mit mir macht oder mit mir redet. Also du und Tyler." Sagte ich und sah ihn an.

Er sah immernoch ein wenig verwirrt aus. Als ob es so besonders wäre oder so eigenartig. Ach was weiß ich, ich blicke bei ihm so und so nicht mehr durch.
"Ihr seid mir wirklich wichtig geworden in dieser kurzen Zeit." Sagte ich noch ziemlich leise.

"Ich verstehe nicht warum sie dich alle ignorieren, teilweise hassen." Sagte er dann.
Ich zuckte mit den Schultern
"Tja..." flüsterte ich.

Stillschweigend saßen wir da und aßen die Pizza.

Bis wir fertig waren und der Angestellte das leere Teller abräumte.
"Haben sie noch irgendwelche Wünsche?" Fragte er dabei.
"Nein danke, wir würden dann zahlen." Meinte Josh dann.
"Okay ich komme sofort."

Der Angestellte kam wieder hergelaufen und blieb vor uns stehen.
"Sechs Euro und 50 Cent bitte" sagte er.
Ich holte mein Geld aus der Jackentasche doch Josh hielt ihm schon einen zehn Euro Schein hin.
"Sieben Euro passt schon." Sagte er als er dem Angestellte das Geld gab und der bedankte sich nett für das Trinkgeld und gab Josh das Wechselgeld heraus.

"Ich hätte es eh bezahlt." Sagte ich.
"Nein ich wollte zahlen."
"Aber es war meine Idee, ich meine ich hätte dich gerne eingeladen." Sagte ich noch doch dann zog er mich schon am Handgelenk und wir gingen nach draußen.

Es war schon ein wenig dunkel geworden, die letzten Sonnenstrahlen erleuchteten den Himmel.
"In welche Richtung musst du?" Sagte er als wir vor der Pizzeria standen.
"Nach rechts du?"
"Nach links."
Ich seufzte.
"Schade."

"Ich bringe dich noch zurück." Sagte er aber dann und dadurch musste ich lächeln.
"Okay danke"

Nebeneinander gingen wir die Straßen entlang.
Irgendwann sind wir bei meinem Haus angekommen und vor den Gartentor blieb ich stehen.
"Da wohne ich. Willst du noch mit rein kommen?"

Josh schaute auf das alte Häuschen.
"Schönes Haus." Sagte er und schmunzelte.
"Ein anderes mal gerne aber ich muss langsam auch zurück." Ergänzte er noch.

"Ok dann. Bis morgen?"
"Ja bis morgen." sagte er lächelnd.

Ich sah zu ihm hoch.
Josh kam einen Schritt näher auf mich zu.
Mit einer festen Umarmung, umarmte ich ihn.
"Danke Josh." Sagte ich und lockerte dann die Umarmung wieder.

Ich wollte mich gerade umdrehen und das Gartentor öffnen als Josh mich an der Taille nahm, mich zu sich drehte, und fest an sich zog. Er kam mir näher ich konnte seinen Atem spüren.
Mein Herz klopfte wie verrückt. Seine Lippen berührten meine und er küsste mich.
Ich erwiederte den Kuss und so standen wir dann da, küssend.

Bis er mich langsam los ließ, wir den Kuss lösten und ich langsam einen Schritt weg ging. Ich nahm nochmal leicht seine Hand, drehte mich um und ging.
Seine Hand löste sich von meiner als ich durchs Gartentor ging.
Einmal sah ich noch zu ihm und dann trat ich in unser kleines Haus ein, versperrte hinter mir die Tür und lehne mich dann erstmal an diese.
Er hat mich wirklich geküsst!

Ich musste lächeln als ich daran dachte und konnte mit diesem lächeln aber nicht mehr aufhören.

Er hat mich geküsst.

FOREST [Josh Dun]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt