-12- | PoV Misha

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Geweckt wurde ich durch ein seltsames Geräusch. Ich versuchte durch blinzeln wach zu werden, aber alles um mich war dunkel und es dauerte ein paar Momente, bis ich einige Umrisse erkennen konnte. Plötzlich merkte ich, dass Jensen ganz unruhig war und immer wieder etwas wie Nein! Nicht! wimmerte. Ich schaltete die Nachttischlampe ein und sah, wie er leicht zappelte und zuckte.

,,Jensen? Jensen, wach auf!", sagte ich und zog an seinem Arm, da ich nicht an seine Schulter kam. Er reagierte zwar, allerdings wurde er noch wilder. Erst als ich mich umdrehen und aufrichten wollte, merkte ich, dass er mich festhielt. ,,Jensen, was soll das denn? Wach a-" ,,Nein! Misha!"

Moment, träumte er von mir?! Ich befreite mich ohne Nachsicht aus seinem Griff und stütze mich auf meinen Knien und einer Hand neben seinem Kopf über ihm ab und schüttelte seine Schulter. ,,Hey, hey, Jensen. Wach auf, verdammt!", versuchte ich es lauter. Dieses Mal schien es Wirkung zu haben. Er zuckte einmal heftig zusammen, ließ eine Art Quengeln ertönen und öffnete seine Augen.

,,Jensen?", fragte ich besorgt. ,,Misha? Was-was ist denn?", fragte er verwirrt. Ich glaubte erst, es mir einzubilden, aber nachdem er mich nahezu ängstlich anblinzelte, erkannte ich die Tränen in seinen Augen.

,,Misha?", versuchte er es noch mal flüsternd, als ich nicht reagierte. ,,Äh ja?", antworte ich ruhig und setzte mich wieder neben ihn, wobei er sich auch aufrichtete. Ich warte auf das, was er sagen wollte oder sonst irgendetwas von ihm. Aber er starrte mich einfach nur an, mit Tränen in den Augen. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und sah ihn fragen an. ,,Ist alles okay bei dir, Jensen?" ,,D-du...du bist...nicht sauer?", fragte er mit zittriger Stimmte. Bitte was? Jetzt bin ich verwirrt. ,,Was? Nein, Jensen. Warum sollte ich denn sauer sein?", fragte ich wieder und lächelte ihn dabei leicht unbeholfen an. ,,N-nicht sauer?", fragte er nach Bestätigung. Was zum Teufel hat ihn denn so verstört?

,,Ja, Jensen. Ich verspreche dir: Ich bin nicht sauer." Seine Gesichtszüge wurden etwas weicher, wirklich entspannt sah er aber nicht aus. ,,Hey, was war denn überhaupt?", fragte ich vorsichtig. Sein Blick wandte sich leicht von mir ab; er starrte an mir vorbei und spannte sich wieder an. ,,Nichts..."

Ich spürte, dass ich seufzen würde und versuchte es zu unterdrücken; das wäre jetzt unpassend. Ich wollte nicht genervt oder ungeduldig erscheinen. ,,Okay, sollen wir wieder schlafen?", schlug ich vor. Er nickte erst, fügte aber noch fragen hinzu: ,,Kuscheln?". Ich grinste nur. ,,Natürlich", drehte mich kurz von ihm weg, um das Licht wieder auszuschalten. ,,Komm her.", sagte ich als ich mich wieder halbwegs hingelegt hatte und nun nur auf einem Unterarm abstützte, während ich den anderen Arm in Jensen's Richtung ausstreckte. Ich hörte daraufhin nur das Rascheln der Bettdecke, aber gleich danach spürte ich, wie er sich an mich lehnte. Ich lächelte unbewusst, als ich meinen Arm um ihn legte, wie er es vorher bei mir getan hatte.

Das finde ich so schön an unserer Freundschaft, diese Gegenseitigkeit. Wenn es mir schlecht geht, hält er mich. Und wenn es ihm nicht gut geht, bin ich genauso für ihn da. Und er scheint es genauso zu genießen wie ich. Was mich aber trotzdem etwas wundert ist, dass es mir seit wir nach Hause gekommen sind um einiges besser geht, als den gesamten Tag vorher, und das obwohl meine Frau gestorben ist. Selbstverständlich zieht mich das runter, und es wird bestimmt seine Zeit brauchen bis es völlig verdaut ist. Dazu kommt noch mal dass ich es West und Maison noch erzählen, eher erklären musste. Ich wusste zwar in etwa, dass West es verstehen wird, da erst vor zwei Jahren Vicki's Vater gestorben war, da war er ziemlich niedergeschlagen gewesen. Aber wie würde er bei deiner eigenen Mutter reagieren? Und bei Maison konnte ich es nicht einschätzen. Um sich an Richard zu erinnern, war sie eigentlich fast noch zu klein gewesen. Und Vicki's Familie musste es auch noch erfahren. Mit dem Bestatter würde ich morgen auch noch telefonieren.

how to: cocklesNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ