24- Kapitel

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Ich schluckte und stellte meine HighHeels auf dem Boden ab um kurz darauf so elegant wie möglich (haha.) in sie hinein zu schlüpfen. Ich versuchte eines dieser Superdupertopmodels aus dem Fernsehen nach zu ahmen wie sie in ihr frisch geschneidertes perfekt an ihren Körper genähtes Outfit sprangen und anschließend nur noch ihre knochigen Füße die Monsterhacken steckten. Aber wahrscheinlich sah ich eher aus wie ein Nilpferd das sich währrend eines Bauchtanzes ein oder zwei Wirbel ausgerenkt hatte und keucht als wäre es zuvor einen halb Marathon zum aufwärmen gelaufen. Denn die Dinger waren verdammt eng. Als ich nun einigermaßen guten Stand hatte musste ich mir eingestehen das ich das doch alles nur gemacht hatte um beschäftigt zu wirken. Hat aber wahrscheinlich geklappt. Denn Nick war nirgends mehr zusehen und so setzte ich langsam und wacklig einen Fuß auf die Treppe. Diese kam mir übrigens in dieser hoffnungslosen Lage  mehrere Kilometer lang vor.

"HI!"

Ich schrie auf so sehr hatte ich much erschreckt. Der Fuß den ich gerade einigermaßen sicher auf die Treppenstufe gesetzt hatte, knickte um und ich kniff schon die Augen zu in der Hoffnung der Aufprall würde nicht als zu negativ enden.

Wie kann ein Aufprall bitte positiv enden??

Doch zwei große Hände fassten mich an den Schultern und zogen mich zurück. Ich hatte meine Augen immer noch zusammen gekniffen und verzog schmerzvoll das Gesicht.

Von Tag zu Tag schmilzt meine Hoffnung an dich dahin...*seufz*

Erst als sich die Hände lössten und ich an der Schulter angetippt wurde, normalisierte sich meine Mimik wieder. Ich setzte ein peinlich berührtes Grinsen auf und guckte überall hin nur nicht der Person in die Augen.

Kein Augenkontakt. Bitte kein Augenkontakt.

Doch als die Person mich mit einem normalen 'Hi' begrüsste war ich gezwungen hinzusehen. Und zu meinem erstaunen sah der Typ für einen Retter schon extrem gut aus. Brauner Undercut, lockere Jeans, schwarzes Hemd und OMG allstars.

Egal wer er ist, ich mag ihn!

Allein weil er dich vielleicht auch gerettet hat??

Ups ja, deshalb auch.

"Achso, ähm Hi! Sorry..?", grinste ich dumm und der Typ schüttelte nur lachend den Kopf. Er streckte mir seine Hand hin; "Dean. Und sorry nochmal das ich dich erschreckt hab." "Hast mich ja auch Gott sei dank gerettet." Grinste ich und schüttelte seine Hand. "Na gut. Ähm,", er kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Du ähm, ich muss dich jetzt aber trotzdem bitten nach unten zu gehen. Hier oben ist privat." Sagte er streng und schob mich schon die ersten Stufen die Treppe hinab. Ich war so sehr in Gedanken versunken das ich gar nicht bemerkte wie meine Füße von ganz allein die Treppen runterstöckelten. Abrupt blieb ich stehen und schaute diesen Dean verwirrt an. "Aber ich wohne hier also lass mich bitte los!", sagte ich streng und nahm seinen Arm von meiner Taille. Verdutzt starrte er mich an bis seine Mimik klarer wurde. "Oh sorry! Du bist das Mädel was Jonas aus Deutschland abgeschleppt hat, richtig?", fragte er wissend. "Bitte WAS? Mich hat niemand abgeschleppt! Ich bin frei mitgegangen! Sozusagen als Schwester, aber Jonas hat mich ganz bestimmt nicht abgeschleppt!", motzte ich laut als ich empört die Treppe weiter runter stapfte.

Wo. Ist. Jonas.

Ich eilte durch den Saal und erkannte seine Wuschelhaare und seinen breiten Rücken der in eine Lederjacke gekleidet war. Ich ging schnell auf ihn zu und kam kurz hinter ihm zum stehen. Er besprach gerade mit zwei Technikern die Beleuchtung und die Lichteffekte. Ich räusperte mich und tippte ihm auf die Schulter. Mit dem Kopf in ein Klemmbrett versunken murmelte er irgendwelche Räume und schaute schließlich kurz zu mir auf. "Ah du bists. Was denn Prinzessin?", schon murmelte er weiter irgendwas mit Räumen und Led-Kabel. Ich nahm sein und drückte seinen Kopf so hoch das er mich ansah. Dabei gab ich mir keinerlei Mühe sanft zu sein. "Wem hast du alles erzählt das du mich abgeschleppt hast?!", funkelte ich ihn böse an. Sein Blick klarte auf und erst jetzt schien er mich richtig anzuschauen. Ich nahm meine Hand von seinem Kinn und verschrenkte wartend meine Arme vor der Brust. "Ja, ich warte.", sprach ich schnippisch. "Ähm, ...achso ja das hatte ich wohl vergessen zu erwähnen.. ähm.." "JONAS!" "Jaja, jetzt reg dich doch ab. Also ähm, meine Eltern haben ja eine Hotelreihe. Nach dem College sollen Nick und ich den Großteil übernehmen. Die Sache ist nur, meine Eltern dulden keine Singles... also sie wollen eine gesicherte Zukunft wenn du verstehst.. Nick hat allerdings so seine Probleme mit Frauen," "Ja, das hab ich gestern ja gesehen." Sagte ich höchst angepisst und deutete mit einem Kopfnicken das er fortfahren sollte. "Also ähm ja, damit wir das auch wirklich übernehmen können braucht halt mindestens einer von uns eine Lebensgefährtin..", stammelte er. "Warte mal, .. warte." Ich starrte auf den Boden und in meinen Augen sammelten sich Tränen. Vor Wut und vor Enttäuschung. "Du, du du..!", rief ich etwas lauter so das mich Jonas ein bisschen von dem Getummel in eine Ecke zog um nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu bekommen. "Du hast mich nur mitgenommen um diese Scheißfirma zu kriegen?!! Du hattest nicht ein bisschen an mein Schicksal gedacht! Nur an diesen Scheißjob?? Der Autounfall kam dir doch gerade recht oder?! Du bist so ein Arsch Jonas Collins!!!" Den letzten Satz schrie ich und rannte auf HighHeels durch den Saal. Ich knickte mehrmals um doch ich war so von Adrenalin überflutet das ich den Schmerz nicht spürte sondern einfach weiter rannte. Ich drängelte mich durch die in die Halle flutende Menge nach draußen und stieg die paar Treppen vor dem Tor nach unten. Selbst hier waren noch einige Menschen die ihre Autos parkten oder noch eine rauchten. Ich ging an dem Gebäude lang auf einen kleinen Seitenweg zu. Ich brauchte jetzt meine Ruhe und das Grundstück war groß genug um mich irgendwohin zu verkrümeln. Es war schon etwas frisch und es dämmerte bereits. Es dürfte auch mittlerweile gegen Sieben oder Acht Uhr Abends sein. Ich verschrenkte meine Arme vor der Brust um mich etwas zu wärmen. In der Ferne sah ich den See auf dem die untergehende Sonne glitzerte. Ich steuerte in Gedanken versunken auf ihn zu. Die Tränen hatten derweil nicht aufgehört zu fließen.

Er hat sich einfach einen Scheißdreck für mich interessiert! Ihm kam eine weibliche Person die auf seine Hilfe angewiesen war geradezu recht!
Und das mit dem Babysitten. Das kam wahrscheinlich auch von seinen Eltern. Soziales Verhalten zeigen oder sowas.
Ich war nun hier, bekannt als Freundin eines widerlich reichen Arsches.
Seine Eltern- wie er so schön sagte, auch 'meine Eltern'- waren meine Schwiegereltern.
Vor seinen Freunden musste ich ihn anhimmeln und allen Bitches die ihm sabbernd nachguckten die Stirn bieten.
Er handelte mit mir.
Nein.
Er handelte nicht, denn ich hatte keine andere Chance. Ich hatte nur das hier. 'Nur'.
Eine Villa mit Park als Garten. Die Gelegenheit einen extrem teuren Wagen zu fahren. Dazu gezwungen die Freundin eines reichen, gutaussehenden Machos zu sein.
Viele sehen hier wahrscheinlich kein Problem mit sondern würden liebend gern mit mir tauschen.

Ich frag mich nur was als nächstes kommt. Denn eins stand fest, ich hatte mich gewaltig in ihm getäuscht.

Who are You? [wird überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt