Kapitel 28✔️

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Ein Klopfen ertönt an der Tür und das Eis zerbricht. Verflixt, das wars dann wohl mit meiner Konzentrationsübung. Wie gebannt starre ich auf die Eissplitter vor mir und sage einfach nur. "Offen" Sofort ertönt das Geräusch der aufgehenden Tür, doch ich kann meinen Blick nicht von den Splittern vor mir nehmen, sodass ich nur vom Geruch her weiß,  dass es Sahra ist. "Was machst du da?" Fragt sie neugierig. "Das war eine Art Meditation um die Gedanken frei zubekommen und seinen Geist zu stärken." Fasziniert saugt sie jedes Wort von mir auf. "Was willst du? Ich nehme an du bist nicht nur hier um meine Konzentration zu stören."-"Das tut mir leid. Das wollte ich nicht."-"Egal, ist jetzt auch nicht mehr zu ändern" unterbreche ich sie und fange an, die Scherben in die Schüssel zu legen. "Naja, ich bin hier, weil wir jetzt gleich einkaufen fahren wollen und ich dich holen wollte." Was, ich habe wirklich den ganzen Tag meditiert? Krass, mein Kopf muss ganz schön zugemüllt gewesen sein. Ich nicke kurz und halte meine offene Hand über die Schüssel, sodass die Scherben wieder zu Wasser werden,  das ich kurzer Hand im Bad den Abfluss hinunter kippe. Als ich zurück im Zimmer bin, sehe ich Sahra das erste mal komplett und nicht nur ihre Füße. Sie trägt einen dicken Pulli und eine Mütze. Ok, übertreib halt noch etwas mehr. Sie packt mich am Handgelenk und zieht mich hinter ihr her in den Eingangsbereich, wo schon alle auf ihren Plätzen warten. "Na,  auch mal da Prinzessin." Sagt Sebastian schnippisch in meine Richtung. Die Anspannung von Jim ist sofort im ganzen Raum spürbar, nur Sebastian scheint das nicht zu interessieren, denn er macht einfach weiter. "Es ist zwar richtig, dass du die Neue bist, aber du kannst dir nicht alles erlauben also pass lieber auf."-"Pass du mal lieber auf wie du mit ihr sprichst. Sie gehört mir." Knurrt Jim ihn an. Doch für diese Bemerkung kassiert er von mir einen finsteren Blick. "Ich gehöre dir nicht, wie oft noch. Und ich kann mich selbst verteidigen also halt mal die Luft an." Überrascht schaut mich Jim an. Sahra ist während des 'Gesprächs' auf ihren Platz gegangen und beobachtet die ganze Zenario wie die anderen Unbeteiligten auch. Auf einmal taucht Tatjana mit einer weiteren Frau und fünf Männern auf. Einer der Männer ergreift auch gleich das Wort. "Also, wenn ihr dann alle fertig seid, können wir ja los." Alle springen freudig auf. Auch Jim, aber er fokussiert mich mit seinen Blicken und lässt nicht mehr locker. Na toll,  der ist so eine Klette. Aber eine süße Klette. Keiner hat dich nach deiner Meinung gefragt. Verdammt. Nachdem Sahra mich so schlagartig aus meiner Meditation geholt hat, habe ich immer noch die Sachen von gestern an. Aber warte, unter meinem Pulli trage ich noch ein schwarzes Shirt mit langen Ärmeln. Dann ziehe ich den Pulli einfach im Bus aus. Zusammen mit den Anderen mache ich mich auf den Weg zum Tor, wo ein großer Bus auf uns wartet. Klasse,  ich fühle mich wie bei einem beschissenen Schulausflug. Im Bus setzen sich alle eher weiter nach hinten, aber ich sichere mir ganz vorne schräg hinter dem Fahrer einen Platz. Erst jetzt spüre ich, wie müde ich überhaupt bin, weshalb ich auch kurzerhand an der Glasscheibe einschlafe.

Etwas streichelt mich sanft über den Rücken. In diesem Moment habe ich keine Ahnung wo ich bin, aber bei den Bewegungen spüre ich ein Kribbeln, das heißt, dass es Jack sein muss. Verschlafen murmle ich. "Lass das Jack. Ich will noch schlafen." Entspannt schmiege ich meinen Kopf an seine Brust. "Wer ist Jack?" Knurrt eine Stimme über mir und ruckartig werde ich hellwach. Jetzt fällt mir wieder ein wo ich bin. Der Bus! Ach scheiße! Schnell reiße ich meine Augen auf und bemerke, dass ich auf Jims Schoß sitze und er mich beschützend im Arm hält. Seine Augen strahlen Eifersucht und Misstrauen aus. Wild schlage ich um mich. "Lass mich los." Knurre ich doch der Griff lockert sich nicht. "Erst wenn du mir sagst wer Jack ist." Knurrt er mich an. "Das geht dich einen Scheißdreck an."-"Das geht mich sogar sehr viel an, denn ich bin dein Mate."-"Ja und er auch." Rutscht es mir heraus. Verdammt. Jims Pupillen weiten sich gefährlich und sein Blick wird rasend vor Wut. Ganz plötzlich wird auch seine Haut immer heißer und heißer so das ich kaum noch Luft bekomme. "Er ist aber nur dein zweiter Mate. Du hast ihn nicht zu lieben." Knurrt er mich weiter an, wobei sich seine Körpertemperatur nochmal drastisch steigt. Ich kriege keine Luft mehr. Seine Haut brennt sich in meine. Ächzend versuche ich irgendwie los zu kommen. Noch nie hatte ich so viel Angst wie gerade eben. Ich bin das verkörperte Eis, das einzige was mir gefährlich wird ist Hitze und der bin ich gerade willenlos unterworfen. Alles um mich herum verschwimmt. Ich muss jetzt handeln. Feste beiße ich Jim in seinen Arm und zerkratze ihm die Brust, woraufhin er für eine Sekunde die Arme so locker lässt, dass ich mich heraus winden kann. Wütend stehe ich noch etwas benommen auf dem Gang und funkel Jim an,  der mich geschockt anblickt. Ich tue es ihm gleich und betrachte die Brandlöcher,  die sich in meine Klamotten gebrannt haben,  und einige heftige Brandspuren auf meiner Haut. Stotternd versucht er sich zu entschuldigen. "E-Es tu-tut mir l-eid das wollte i-ch ni-cht."-"Wenn du es nicht gewollt hättest, hättest du es nicht getan." Jim versucht aufzustehen und mich zu umarmen doch ich schupse ihn von mir weg. "Lass mich bloß in Ruhe." Schnell gehe ich bis ganz nach hinten in den Bus, ziehe meinen Pulli aus und lege das Halstuch ab. Besorgt lege ich meine kalte Hand auf die Brandflecken, woraufhin sofort die Schmerzen etwas gelindert werden. Die Löcher im Longshirt sind noch extrem zu sehen, weshalb ich ohne weitere Probleme mit meinen Wolfskrallen den unteren Teil abtrenne, sodass das Shirt lange Ärmel hat und mir nur noch bis kurz unter die Brust geht. Na toll, sieht auch garnicht bitchig aus. Nein. Auf meinem freien Bauch sieht man noch die Brandspuren und ich nehme mal an, auf meinem Rücken auch. Aber daran kann ich jetzt nichts ändern. Mit den Armen vor meinem Bauch verschränkt verlasse ich den Bus,  wobei ich von allen blöd angeschaut werde. Ok, die stehen hier auch alle mit Mütze und dicken Jacken rum und ich bin bauchfrei. Aber was solls.

Verweigernde Alpha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt