Kapitel 5

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Selena

"Justin, Sohn."

Justins Blick ging hoch und er richtete sich sofort auf. Ich folgte ebenfalls seinem Blick. Vor uns stand ein Mitte vierzig vielleicht auch ende vierzig jähriger Mann. Sein Lächeln war sanft und er strahlte eine gewisse Wärme aus. Bei genauer Betrachtung konnte ich erkennen, dass er Justin sehr ähnlich war. 

"Dad."

"Ich hoffe ihr hattet einen angenehmen Flug."

Justin nickte und sah zu mir.

"Dad, das ist Selena."

Freundlich reichte ich ihm meine Hand.

"Freud mich sehr, Sir."

"Nenn mich doch bitte Jeremy. Es freut mich ebenfalls."

Ich lächelte. Ich war mehr als nur erleichtert, dass unsere erste Begegnung so gut ablief.

"Kommt doch herein, Julie wird eure Koffer in euer Zimmer bringen."

Wir betraten das große Haus und schon kam uns eine Dame entgegen, die uns die Koffer entgegen nahm. Jeremy zeigte uns, dass wir ihm ins Wohnzimmer folgen sollten. Es war in einem Vintage Style eingerichtet, welches dennoch Luxus und Modernität hervor strahlte. 

"Jussy, ist das deine Freundin? Sie ist so hübsch!"

Ich hörte die Mädchenstimme von hinten und musste lächeln. Jedoch wartete ich auf Justins Antwort, ehe ich mich zu ihr umdrehte. 

"Sie heißt Selena, Jazzy. Und ja sie ist meine wunderschöne Freundin, aber dich kann niemand übertreffen, Prinzessin."

Ich setzte mich auf die Couch und sah wie Justin mit ihr auf den Arm sich neben mich setzte. 

"Ich will mich auch noch zwischen euch setzen!"

Jason versuchte sich zwischen uns zu quetschen, woraufhin wir ihm lachend Platz machten.

"Jetzt habt ihr euch alle auf eine Couch gequetscht, aber ich weiß, dass die Kinder euch nicht in Ruhe lassen werden."

Justins Vater saß uns gegenüber und sah amüsiert zu uns, da Jazmyn die Arme um Justin geschlungen hatte und Jaxon beleidigt daneben saß.

"Schon okay. Ich glaube, dass der kleine Mann hier etwas beleidigt ist."

"Ich habe dich auch vermisst Jussy! Aber dann geh ich halt zu Selly."

"Aw, komm her."

Ich breitete meine Arme aus, so dass Jaxon seine kleinen Arme um mich schlingen konnte und Justin seine Zunge rausstreckte. 

"Oh nein! Nimm mir nicht meine Freundin weg."

Justin sah ihn gespielt böse an, woraufhin Jaxon nur mit den Schultern zuckte.

"Justin, bing ihm nicht solche Sachen bei."

"Ach komm schon, Dad. Er wird doch erwachsen."

"Jussy, er ist acht!"

"Fast schon ein Mann."

Sein Vater fing an zu lachen, wobei wir mit einstimmten. Die Stimmung war aufgelockert und ich war Justin dafür dankbar, dass er die ganzen Witze riss, weil ich echt nicht wusste wie ich mich verhalten sollte. Seine Geschwister waren echt liebe Kinder und auch sein Vater schien ganz cool und nett zu sein. Es schien als ob Justin und er eine gute Beziehung zueinander hatten, doch da fielen mir wieder die Dinge ein, die Justin mir erzählt hatte. Hatte sein Vater ihm verziehen? War das alles so, weil Justin sein Collegeabschluss machte? 

"Selena, wie geht es deinen Eltern?"

Ich schluckte das Stück Fleisch, welches ich gerade beim Essen aß noch herunter, ehe ich den Mund öffnete, um Justins Vater zu antworten.

"Sie sind sehr viel unterwegs, daher kann ich nur davon ausgehen, dass es ihnen hervorragend geht."

"Verstehe. Als was sind sie denn tätig?"

"Meinem Vater gehören einige Autogallerien. Eher eine Kette. Gomez Inc."

"Ach wirklich? Alberto Gomez ist dein Vater?"

Ich nickte. Kannte er ihn persönlich oder doch nur, weil mein Vater er ist. Jedoch traute ich mich nicht ihn das zu fragen, da meldete Justin sich zu Wort.

"Ist das nicht der Geschäftsmann mit dem zu letztens einen Vertrag abgeschlossen hast?"

Verwirrt wandte ich mich an Jeremy, welcher bestätigend nickte.

"Ja das stimmt. Selena, ich habe eine Werbeagentur und letzten Monat habe ich mit der Firma deiner Eltern einen Vertrag unterzeichnet."

"Das ist ja mal ein Zufall. Ich habe nicht wirklich sehr viel Kontakt zu meinen Eltern. Eher habe ich eine besser Beziehung zu meiner Schwester und ihrem Mann."

"Das kann ich verstehen, wenn Eltern viel unterwegs und beschäftigt sind. Daher ist es gut, wenn man wenigstens Geschwister hat mit denen man eine Beziehung aufbauen kann."

"Da haben Sie recht. Ich wüsste nicht was ich ohne meine Schwester machen würde."

"Ich hätte mir gewünscht, dass auch Justin mit einem Bruder oder eine Schwester aufwachsen würde."

Ich nickte nur. Mehr konnte ich da nich zu sagen. Ich wandte meinen Blick zu Justin, der gegenüber von mir saß. Von seiner Miene konnte ich meinen, dass er sich einen Bruder oder eine Schwester gewünscht hätte, aber auch sah ich die Trauer um seine Mutter. Obwohl sein Vater das nicht ansprach, wusste auch ich, dass er dies meinte. Ich wusste nicht, ob ich etwas dazu sagen sollte, beließ es aber dabei, da sich eine Stille entwickelt hatte, die ich  ungern unterbrechen würde. 

"Aber wir sind doch da, Jussy!"

Sagten Jaxon und Jazmyn im Chor, woraufhin Justin zu strahlen begann. 

"Natürlich, ihr seid meine wertvollsten Schätze."


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