Kapitel 17-Ablenkung

Beginne am Anfang
                                    

„Suchst du das hier?", fragte John, der demonstrativ meinen BH hochhielt, während er in der anderen den Rest meiner Kleidung hielt.

„Ja, danke.", fauchte ich ihn an, was ihn anscheinend belustigte. Schön, dass mich hier anscheinend niemand ernst nahm. „Kannst du dich umdrehen oder muss ich warten, bis das Bad frei ist?" Derek war schon etwas länger da drin und ich konnte mir vorstellen, was er da drin machte.

„Nichts, was ich nicht schon gesehen habe.", antwortete er, wofür ich ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. „Tut mir leid, hätte ich wohl lieber nicht sagen sollen." Immerhin drehte er sich tatsächlich um und in Rekordzeit hatte ich wieder etwas Ordentliches an. Gleich darauf stieß Derek wieder zu uns und ich entschied, dass es wohl das Beste war, wenn ich dieses Zimmer verließ, da ich diese seltsame Spannung zwischen mir und John spürte.

„Ich rufe dich an.", verabschiedete sich Derek von mir, küsste mich nochmal hingebungsvoll, was ich nicht so richtig genießen konnte, da John mich dabei genau ansah. Wenn er ein Problem damit hatte, dass seine baldige Schwägerin etwas mit seinem Bruder hat, dann hätte er den Mund aufmachen sollen.

Ich war heilfroh, als ich endlich an die frische Luft kam und wieder durchatmen konnte. Ich rief mir ein Taxi und machte mich auf direktem Weg zu meiner Schwester.

„Halleluja, sieht aus, als wäre dein gestriger Abend gut verlaufen.", begrüßte mich Sophie, als sie mir die Tür öffnete.

„Sieht man mir das wirklich so stark an?"

„Ich hole dir mal schnell eine Bürste." In der Zeit, in der ich auf sie wartete, sah ich mir die Bilder in den Bücherregalen an. Auf fast allen waren Sophie und John zu sehen, immer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Sie gaben ein perfektes Paar ab, bald hätten dort eine Menge Babybilder gestanden.

„Findest du es zu kitschig?", wollte Sophie wissen, als sie mir eine Bürste überreichte.

„Ich finde es ganz süß, aber es sind ziemlich viele."

„Ich schätze, das ist so, wenn man noch relativ frisch verliebt ist, falls man ein Jahr noch frisch nennen kann."

„Solange du dir sicher bist, dass du ihn lange und gut genug kennst..."

„Jetzt fang du nicht auch noch so an. Du klingst wie Papa, ihr seid euch so ähnlich.", bemerkte sie.

„Und in dir sehe ich oft Mama, aber das ist gut.", entgegnete ich.

„Denkst du wirklich, dass es zu früh ist?" Ich wollte meine Schwester nicht so nachdenklich machen, doch ich wusste, dass sie sich selber manchmal Gedanken darüber macht.

„Nein, Gott, nein. Das kann man nicht nach Zeit messen. Das ist ein Gefühl, dein Herz sagt dir einfach, dass du jetzt dazu bereit bist. Außer, man wäre erst ein paar Wochen zusammen, da würde ich eher zweifeln. Außerdem wohnt ihr ja schon zusammen, wenn da noch kein Krieg ausgebrochen ist, sollte man das als gutes Zeichen sehen.", ermutigte ich sie ein wenig.

„Sag mal, hast du schon heimlich geheiratet oder liegt das an Derek, dass du so romantisch vor dich hin redest.", grinste sie vor sich her und somit durfte ich ihr alles von meinem Date mit Derek berichten.

Am Abend desselben Tages viel ich erschöpft in mein Bett. Ich hasste diese ewig langen Autofahrten, vor allem, wenn Kate keine einzige Sekunde ihren Mund halten konnte. Ich hatte sie wirklich lieb, aber nach ein paar Stunden ging einem das mehr als auf den Geist. Ich schaffte es gar nicht mehr, mich noch umzuziehen, denn von einer Sekunde auf die andere war ich eingeschlafen.

Ich konnte nicht so ganz deuten, wo ich mich diesmal befand, es war so dunkel, dass ich absolut gar nichts erkennen konnte.

„Sam!", flüsterte es von irgendwoher. „Sam!", kam es aus einer anderen Ecke, nur gehörte die Stimme jemand anderem. Beide gehörten auf jeden Fall Männern, Männern, die ich kannte.

Hooked UpWo Geschichten leben. Entdecke jetzt