Kapitel 18

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Ein kurzes lächeln huschte bei diesem Anblick über meine Lippen und genau in diesem Moment trafen sich meine und Buraks Blicke. Sofort drehte ich mein Gesicht in die andere Richtung und laufe mit schnellen Schritten Richtung Start Linie.

Ich spürte wie Burak's Blicke an mir hingen und mich bei jedem meiner Bewegungen verfolgten. Ich versuchte sie gekonnt zu ignorieren und zog mich in einem der Cafés erschöpft zurück. Ich entschied mich für heiße Schokolade, um die Kälte die bis zu meinen Knochen gedrungen war von mir ab zu schütten.

Melek gesellte sich zu mir "Offf voll anstrengend aber Maşallah alle Kinder sind sehr anständig und hören genau zu" ich lachte leise auf und schaute ihr dabei zu wie sie anfing mit ihrem Schal zu kämpfen "Ooooff ich ersticke gleich" sie gab auf und ließ ihre Hände fallen. Mein lachen wurde lauter "Geber (Stirb)" lachte ich und blickte in ihr schmollendes Gesicht. Somit zwang ich mich von meinem Platz und half ihr aus dem Schal. Nach einer gefühlten halben Stunde standen wir auf und machten uns wieder an die Arbeit.

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Langsam wurde es immer dunkler und die Kinder wurden größten Teils von ihren Eltern abgeholt. Die restlichen vier Kinder brachten ein paar Studenten zurück und wir übernahmen das aufräumen der Pisten. Es lagen noch viele Handschuhe und Mützen auf den Pisten, weshalb ich mir einen leeren Karton schnappte und sie darin reinschmiss. Meine Augen blieben an zwei roten Handschuhen hängen, darauf waren einzelnd lila und graue Blumen darauf genäht.

Eine alte Erinnerung schoss mir durch die Gedanken, wie meine Oma damals meine Schals nahm und sie mit ihren gestrickten Blumen schmückte. Sogar die Mützen meines Bruders nahm sie und strickte für ihn verschiedene Formen in verschiedenen Farben wie rot, pink, gelb, viele mehr und Nähte sie an. Er wurde dafür immer wieder gehänselt aber er ignorierte sie. Eines Tages überkam mich die Neugier und ich fragte ihn, weshalb er die Mützen trug trotz der hänseleien. Seine Antwort bereitet mir bis zum heutigen Tag eine innere Wärme aus.

Er antwortete - Immer wenn ich ihre Mützen trage springt sie auf die Beine und hat ein breites lächeln in ihrem Gesicht. Und genau aus diesem Grund ist mir egal, wer über mich lacht oder was andere über mich denken, denn ihr einziges lächeln genügt mir- .
Eine ungewollte Träne rollte über meine Wangen und fiel auf meine Lippen. Meine warme Tränen befeuchteten meine gefrorenen Lippen und lösten eine leichte  Gänsehaut in mir aus.

Ich streckte mich langsam zu ihnen und fasste sie mit der Hand, im selben Moment trafen sich meine mit einer anderen Hand, weshalb ich abrupt meinen Kopf hob. Burak's dunkle Augen die in der Nacht, wie schwarz wirkten trafen meine. Automatisch hielt ich meinen Atem an, sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt, so nah das ich seinen warmen Atem an meinem Hals spüren konnte. "Sorry, war in Gedan-" sprach er und hielt inne. Für ein paar Sekunden starrten wir uns gegenseitig einfach nur an, bis er wieder leicht seinen Mund öffnete und zu sprechen begann "Damla birşey mi oldu? Niye Ağlıyorsun? (Damla ist etwas passiert? Warum weinst du?)".

Wie er in dieser Dunkelheit meine Tränen bemerken konnte blieb mir ein Rätsel, weshalb ich die Handschuhe schnappte und mich auf richtete. "Birşey değil, y-yani sadece kısa bir hatıra geldi aklıma  (Es ist nichts, a-also nur eine kurze Erinnerung ist mir in den Sinn gekommen)" stotterte ich leicht und trat langsam zurück. Er kniete sich immer noch hin und nickte leicht, somit verließ ich die Piste und verschwand in der Fundstelle.

Ich legte den Karton ab und nahm mir ein letztes Mal die roten Handschuhe zur Hand. Die Erinnerungen an meine Oma hatte ich schon lange nicht mehr, was ein schlechtes Gewissen in mich trieb.

Plötzlich knallte etwas lautes hinter mir was mich auf zucken ließ. "Sultanım sen ne yapıyorsun yanlız başına burda? (Sultan was machst du alleine hier?)" ich drehte mich um und sah Umut zu wie er die auf dem Boden zerstreuten Helme auf hob  und half ihm dabei. "Damla bitte rede mit mir" flehte er und stoppte meine Hand und hob mein Kinn an. "Du bist mir wichtig bitte Damla" ich lachte leicht auf und schaute in sein verwundertes Gesicht "Du lässt mir keine Chance Sauer auf dich zu sein man!" zischte ich, worauf hin er in mein Lachen mit Einklang. "Özür dilerim (Es tut mir leid)" er wurde wieder erst und murmelte diese Worte vor sich hin.

Ich nickte leicht zur Bestätigung und hob ein paar weitere Helme auf "Sana yardım edemediğim için çok özür dilerim (Das ich dir nicht helfen konnte tut mir aufrichtig leid)" murmelte er erneut "Sana hiç kızmadım aslında sadece moralim çok bozuk ve kendime çok kızıyorum  (Eigentlich war ich nie sauer auf dich, meine Nerven sind nur im Moment sehr strapaziert und ich bin sauer auf mich selber)" flüsterte ich und sprach weiter bevor er antworten konnte "und bitte versuch mir nicht einzureden das ich nicht schuld bin, bitte. Ich bin es" fügte ich streng hinzu und stand auf. Er folgte mir still schweigend und zusammen räumten wir die restlichen Helme auf und machten uns auf den Weg in unser Hotel

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Die Organisatoren berichteten der Gruppe, das in einer halben Stunde ein Lagerfeuer stattfinden wird und das sich dort alle befinden müssen. Also richteten wir uns mit Melek etwas und zogen uns um.

Ich schlüpfte in einen dunkel grauen kragen Pullover und einer dunkelblauen Girlfriend Jeans. Nahm mein Handy zur rechten und meine Winterjacke zur linken Hand und tippte mit meinen Fingern ungeduldig  an der Schrank Tür. "Damla kannst du das lassen du machst mich nervös" fluchte Melek und wedelte mit ihren Händen in der Luft. "Was kann ich dafür wenn du für ein Lagerfeuer gefühlte Stunden vor deinem Koffer stehst" sie atmete laut aus und wühlte weiter hin in ihrem Koffer.

"Aber ich habe schon verstanden" grinste ich und bekam die Aufmerksamkeit wieder von Melek "neymiş anladığın? (Und was hast du verstanden?)" stöhnte sie genervt. Ich kniff meine Augen leicht zusammen "ich sag nur Umut" flüsterte ich und wackelte mit meinen Augenbrauen und setzte mein breites grinsen auf. "Weißt du was, du hast recht, off ich gebe es zu" stöhnte sie, setzte sich auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. Ich lachte leicht auf und setzte mich zu ihr "Ich habe einen schwarzen dünnen Pullover, wenn du willst kannst du es anziehen. Ich denke mit schwarz macht man nicht viel falsch" flüsterte ich und umarmte sie, was sie sofort erwiderte.

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Am Lagerfeuer angekommen setzten wir uns in die Runde und hörten der kurzen Rede zu, die Burak hielt. "Wir haben viel verdient mit dieser Aktion und werden durch eure Hilfe, den Krebskranken Kindern ein lächeln ins Gesicht zaubern. Mit ein paar von euch werden wir mit der hälfte dieses Geldes Spielsachen kaufen gehen. Da morgen Sonntag ist wird extra für uns der Spielwarenladen in der Stadt öffnen. Wofür ich dem Leiter dieses Spielwarenladens der heute bei uns dabei ist auch sehr dankbar bin."

Alle Blicke richteten sich dem Ladenbesitzer und applaudierten kurz. Kurz danach redete jeder in seiner kleinen Gruppe, worauf ich mich zu konzentrieren versuchte bis jemand an meinem Arm zog und mich hinter sich her zerrte. "Burak was tust du?"

Gedanken?

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Aşk Zaman Ister! (Liebe Braucht Zeit)Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα