Mit schnellen Schritten riss ich die Tür auf und dort standen schon Josh und Sebastian an der Wand und schrien sich an. Josh hatte Sebastian an die Wand gedrängt und atmete merklich schwer, seine Hände waren zu Fäusten geballt und er sah ihn mit tödlichen Blick an. Meine Kehle war plötzlich staub trocken, dieser Blick alleine rief in mir die Angst die ich schon so lange nicht mehr gespürt hatte, hervor. Ash hatte es bisher immer nur geschafft mich vor diesen Blicken zu fürchten, doch jetzt hatte es auch Josh geschafft. >>Was ist hier los?<< versuchte ich meine Stimme durch den Raum donnern zu lassen, doch das gelang mir nur kläglich. Es hörte sich fast wie ein Kratzen an. Doch anscheinend wirkte es trotzdem den die beiden Männer starrten mich entgeistert an. >>Lily<< wisperten sie gleichzeitig. Da riss Josh denn Blick wieder zu Sebastian und knurrte. >>Du kennst sie?<< Sebastian wurde blass und stotterte >>Ich...Ich habe sie im Aufzug eben...<< Josh fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum und schrie >>Es ist mir egal, du wirst doch von ihr genauso fernhalten, wie von mir , kapiert?<< Fast schon hörig, nickte der rothaarige Sebastian. >>Gut<< meinte er dann und ließ etwas von ihm ab. >>Dann verschwinde jetzt<< Ohne das Josh noch einmal etwas sagen musste rannte Sebastian davon. Ich runzelte die Stirn. >>Du schüchterst deine Gegner also schon vor dem Kampf ein, ist das nicht ein wenig unfair?<< murmelte ich um mich vor diesen Geschehnis gerad abzulenken. Selbstbewusst grinste der Boxer. >>Nein, normalerweise mache ich das nicht, aber es ist eine Frechheit hier aufzutauchen<< >>Was wollte er hier?<< >>Er wollte sich meine Schlagtechnik ansehen und sehen wie und wo ich trainiere<< dabei wurden seine Augen dunkel und gefährlich. Unsicher nickte ich. >>Wieso hast du mich vor ihm beschützt?<< humorlos lachte Josh. >>Ganz einfach, wenn er glaubt er kann meine Psychologin über mich ausquetschen, dann hat er sich geschnitten. Er braucht nichts über mich erfahren. Also wenn er zu dir kommt, dann sag mir das<<



Seine Stimme duldete keinen Widerspruch, doch irgendwie hatte ich das Gefühl das er nicht nur weil ich seine Psychologin war, mich schützen wollte. >>Ich weiß doch selbst nicht viel über dich, Josh<< stellte ich fest. Er verschränkte die Arme vor der Brust und meinte >>Du weißt mehr, als ich eigentlich je Preis geben wollte<< Wieder einmal verblüfft von seiner Antwort, blieb ich stumm. Dieser Mann knallte einem Antworten entgegen auf die man sich nicht vorbereiten konnte. Sie kamen wie aus dem Nichts und stellten die Pläne, die man mit ihm vorhatte sofort auf dem Kopf. Wie sollte ich nur jemals wirklich mit ihm arbeiten? >>Jetzt bist du sprachlos, was?<< grinste Josh. Ich verdrehte die Augen. Dieser arrogante Mistkerl! >>Musst du nicht weiter trainieren, für deinen wichtigen Kampf?<< giftete ich dann. >>Wie du weißt wurde ich gestört<< Ich seufzte. >>Ja, das habe ich mitbekommen. Aber du solltest dich über sowas nicht wirklich aufregen, ich verschwinde dann auch mal, das ich dich nicht länger störe<< murmelte ich dann. >>Du weißt nicht, was du sagst, Lily<< Was sollte das jetzt schon wieder heißen? >>Was meinst du damit, Josh?<< fragte ich genervt, weil diese Geheimniskrämerei langsam anstrengend wurde. >>Ganz einfach, es gibt Gründe wieso ich so bin wie ich bin und ich werde alles dafür geben das ich nie wieder einen solchen Grund bekomme, noch mehr zu werden, wie ich jetzt bin<< Ich blinzelte. Das war wieder typisch er. Er gab mir Rätsel auf und anscheinend gefiel es ihm in Hieroglyphen zu sprechen, denn selbstgefällig lächelte er mich an. >>Tja, jetzt hast du was zum Nachdenken und kannst auch arbeiten<<



Ich kniff die Augen zusammen >>Dir macht es Spaß mich zum Wahnsinn zu treiben, oder? Du glaubst auch ich habe den ganzen Tag nichts zu tun, dabei bin ich dabei langweilige Berichte zu schreiben, aber danke mal wieder eine ganz reizende Abwechslung<< knurrte ich. Josh zuckte mit den Achseln. >>Weißt du das es irgendwie süß ist, wenn du so sauer bist?<< Mir klappte die Kinnlade hinunter. Hatte er mir gerade ein Kompliment gemacht? >>Bilde dir jetzt ja nichts drauf ein, Frau Doktor, aber es ist so, dass heißt jetzt nicht das ich dir mein Herz ausschütte oder dich liebe, es war nur eine Feststellung<< ruderte er zurück. Und da war er wieder, der eiskalt, fiese Mistkerl. Zuckersüß grinste ich. >>Ich bilde mir darauf nichts ein, du bist immer für eine Überraschung gut, ich sollte mich also nicht mehr wundern<< >>Na dann sind wir uns ja einig<< grinste Josh ebenfalls und nahm seine Boxhandschuhe vom Boden. Ich hielt es für ein Zeichen, jetzt gehen zu können und lief aus dem Raum. Doch wie immer war mein Kopf voller Fragen. Warum hatte mir Josh ein Kompliment gemacht? Natürlich machte ich mir daraus nichts, aber es war eigenartig. Dieser Mann war wirklich ein einziges Mysterium. Und was meinte er wieder damit, dass er es nie wieder dazu kommen ließ, ihn noch weiter zu das werden zu lassen, was er war? Was sollte das überhaupt bedeuten?



Stopp, Lily nicht zu viel nachdenken! Darauf will dieses Koloss von Muskeln doch nur hinaus! Das du dir stundenlang den Kopf zerbrichst, nur das du nicht hinter Sein Geheimnis kommen kannst. Aber genau das brachte mich auch wieder zu meinem Ausgangspunkt, ich musste ihm helfen und hinter seine Geheimnisse kommen. Musste die Fassade aus eiskaltem und gefühllosen durchbrechen. Aber wie um alles in der Welt sollte ich das anstellen? Ich konnte nicht jedes Mal mit ihm Sex haben! Obwohl ich mir sicher war, das Sex nicht der Auslöser zu seinem kleinen Redefluss geführt hat. Aber man weiß bei diesem Mann schließlich nie. Seufzend wendete ich mich wieder meinen Unterlagen zu und wünschte mir endlich einen Schritt weiter zu kommen. Josh konnte doch nicht so ein unlösbares Problem sein, bisher hatte ich jeden geknackt, wieso sollte es bei ihm anders sein? Oder war er der Typ wie Ash? Eine Art, die ich einfach nicht knacken konnte und daran fast zerbrach? Aber Nein, Josh war ganz anders als mein baldiger Exmann. Und da waren sie wieder, die Gedanken an Ash. Wieso war ich so verrückt und verglich meinen Patienten mit meinem Ehemann? War ich nun vollkommen gestört? Oh, Lily du machst dir um viel zu viele Dinge Gedanken! Konzentrier dich auf etwas anderes! Genau, Josh war nicht das Universum, ich hatte auch noch ein Privatleben! Ich musste Freunde finden und endlich mal aus meinem Arbeit, Schlafen, Arbeit, Schlafen Trott herauskommen.



Entschlossen endlich mein neues Leben etwas mehr Glanz zu verleihen, lief ich am Abend aus dem Fitnessstudio, indem nun die ganzen Angestellten der umliegenden Firmen sich auspowerten. Ich schüttelte den Kopf, denn ich war eindeutig nicht der Typ um je in einem Fitnesscenter trainieren zu gehen. Ich trainierte eigentlich nie, fiel mir ein. Aber ich brauchte das auch gar nicht. Denn ich war mit meiner Figur zufrieden und bewegte mich auch ausreichend. Super, ich war eine Sportpsychologin die selbst nicht viel Sport machte und mit ihrem Patient bis jetzt keinen Schritt weiter kam, wieso habe ich noch einmal diesen Schritt gemacht? Sollte mein neues Leben nicht einfacher und viel entspannter sein? Doch war das Leben denn jemals entspannt? stellte ich mir die Gegenfrage. Nein, das war es definitiv nicht. Und das wusste ich, denn ich hatte es oft genug selbst erlebt, nicht nur mit Ash. Ich seufzte, oh ich versank heute ziemlich in Selbstmitleid. Ich brauchte dringend Ablenkung! Vielleicht sollte ich doch einmal mit Sport anfangen, vielleicht mit joggen. Sagte man nicht immer man bekäme dabei den Kopf frei?

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So das wars wieder mit dem Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen. Hinterlasst mir doch eine Review. Und meine Frage: Sollen die Updates immer Montags oder eher Sonntags kommen?


LG pink-lilly

Rehability-Stille Wasser sind tief Where stories live. Discover now