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Kommentare im Laufe des Kapitels würden mich freuen.:)

Blake

Diese Nacht war wie die davor. Kaum Schlaf, Albträume und hoffen, dass es bald wieder hell wird. Es ist wirklich eine Qual kaum schlafen zu können, weil man Angst hat, die Augen zu schließen. Kaum schließt man sie nachts, tauchen die Träume auf, die man als Kleinkind von Gruselgeschichten bekommen hat. Sie fühlen sich an, als wären sie die Realität und die Realität der Traum. Man kann zwischen ihnen nicht unterscheiden. Das einem zu erklären, der nachts tief und fest schläft und von einem Hollywoodstar träumt, würde es nicht verstehen. Und wenn man es doch jemand erzählt, wird man als Verrückte oder gar als bekommt-nicht-genug-Aufmerksamkeit-Mensch abgestempelt.

Die Welt ist krank. Jeder versteckt sich hinter seiner aufgebauten Mauer, die als Schutz dienen soll, aber selbst diese wird irgendwann fallen, und dann ist man genauso verletzbar wie jeder andere auch.

Man kämpft täglich gegen die Welt an, versucht sie besser zu machen, sie nicht so schlecht zu sehen. Aber tief in einem weiß jeder, dass die Welt grausam ist. Die Menschen, die auf der Welt leben, sind grausam. Sie kämpfen gegen dich, wollen dich am Boden sehen. So wollen sie sich nur selbst vor der Grausamkeit schützen.

Nana sagt immer, man soll so lange kämpfen, bis man nicht mehr kämpfen kann. Das sagte sie mir damals, einer neunjährigen, nachdem das mit Ryan passiert ist. Seither kämpfe ich. Tag für Tag versuche ich das Beste aus mir rauszuholen und dabei helfen mir Gerda und Kieran sehr. Sie bringen mich auf andere Gedanken. Gerda ist so ziemlich die eine, die mich nicht mit Samthandschuhen anfasst.

Der Parkplatz der Schule füllt sich mit jeder Minute und ich schaue jeden an, der aus seinem Auto steigt.

Jeder Mensch hat eine Geschichte. Jeder versteckt sie hinter einer dicken Mauer, und lassen nur wenige ein Teil davon sein. Ich Urteile über keinen. Ich weiß wie es ist, immer voreilig verurteilt zu werden. Die meisten Gerüchte an dieser Schule haben etwas mit mir zutun. Woher ich wohl die Narbe an meinem Unterarm bekommen habe. Wieso ich Narben im Gesicht habe, an meinen Fingern. Warum ich sie nicht verstecke.

Ich bin nicht perfekt. Ich habe genauso eine Geschichte, wie alle anderen, dennoch finden einige es lustig, über mich zu urteilen, obwohl sie mich nicht kennen. Würden sie es wissen, würden sie mich mit Mitleid in ihren Augen ansehen, und Mitleid ist das, was ich nicht will. Von keinem.

Ich greife nach meiner Tasche und steige aus meinem Auto aus, als ich Kieran mit Rouven aus seinem Auto steigen sehe. Sein Auge und seine Wange sind rot und ich weiß, wer ihn so zu gerichtet hat.

"Kieran" rufe ich und laufe auf beide zu, während Rouven mich als erstes gesehen hat. "Blake ich ... Es tut mir leid, aber ich musste es einfa-" ich lege meine Arme um seinen Nacken und umarme ihn. Sofort legt er seine Arme um mich und drückt mich fest an sich und automatisch fühle ich mich geborgen und zuhause.

Kieran war die letzten neun Jahre eine große Stütze für mich. Er war immer da, wenn ich meine Albträume hatte, obwohl er damals auch  neun Jahre alt war, wie ich.

"Ich danke dir" flüstere ich in sein Ohr und löse mich aus seiner Umarmung. "Es war wieder schön, deine Anwesenheit neben mir im Bett zu haben" scherzt er und legt seinen Arm auf meine Schulter, zieht mich an sich und gibt mir Kuss auf meinen Kopf.

"Du warst die Nacht bei ihr im Bett?" fragt Rouven skeptisch und etwas an seiner Stimme lässt heraushören, dass er wütend ist. Wieso ist er wütend?

"Nicht so wie du denkst" Kieran nimmt seinen Arm von meiner Schulter und geht ein Schritt auf Rouven zu, der nach hinten ausweicht und seine Arme hoch hebt. "Ist nicht meine Sache, was ihr zwei Nachts macht. Wir sehen uns" er dreht sich um und geht weg.

Was ist gerade passiert, ist er etwa sauer?

"Fuck" sagt Kieran laut und läuft auf und ab. "Was ist los?" er antwortet nicht. "Er hat das völlig falsch verstanden, das ... Shit" seine Stimme wird lauter und ich suche den Hof nach Rouven ab, aber finde ihn nirgends.

"Ich suche ihn okay, ich werde das regeln" Gerda steuert geradewegs auf uns zu. "Lass dich von Gerda zur Krankenstation mit deinem Auge bringen" ich stelle Gerda neben Kieran und sie sieht mich perplex an, keine Ahnung, was ich von ihr will.

"Viel Spaß euch zwei" rufe ich den beiden zu und gehe auf den Eingang zu.

Wieso hat Rouven so reagiert, er muss doch am besten wissen das Kieran und ich nicht so eine Beziehung haben. Wir sind keine Fick-Buddys oder so. Oh Gott ... Wenn er das wirklich denkt.

Bevor ich die Schule betrete denke ich nach. Als würde Rouven nach dieser Aktion in den Unterricht gehen, wo wir beide Biologie haben. So dumm wird er nicht sein und sich eine Stunde lang im selben Raum aufhalten, wie ich. Ich drehe um und gehe Richtung Footballplatz, wo er meisten ist, wenn er eine Freistunde hat. Er kann nur dort sein.

Manche Jungs kommen mir entgegen und schauen mich – wie sonst auch – schräg an. "Habt ihr noch nie ein Mädchen gesehen, die zum Footballplatz geht?" mache ich sie an und sie schauen sofort weg. Kopfschüttelnd gehe ich weiter und finde Rouven in seiner Sporthose und seinem Shirt auf dem Platz, Runden laufen. Ich lege meine Tasche neben seine auf den Boden und stelle mich ihm in den Weg und warte bis er mich bemerkt. Als er dies tut, verändert sich sein Gesichtsausdruck von konzentriert zu kalt und er weicht mir aus und joggt schneller. Ich rufe ihn, aber er ignoriert das und konzentriert sich weiterhin aufs Laufen.

Er ist ja noch sturer als es Kieran immer erzählt. Ich werde es bestimmt bereuen, was ich jetzt mache. Ich beginne auch zu joggen und komme Rouven immer näher, aber bisher hat er mich nicht gemerkt.

Das ist dumm, wieso renne ich ihm überhaupt hinterher. Es ist Rouven Paine dem ich hinter her renne, um das klar zu stellen, was Kieran vorher gesagt hat. Es sollte mir egal sein, was er denkt. Aber ich tue es für Kieran, damit sie kein Streit haben, richtig?

Richtig?

Den letzten Meter sprinte ich zu ihm und jogge dann neben ihm her, und er schreckhaft zusammen zuckt, als ich ihm auf die Schulter tippe. "Was zur-"

"Kieran hat das vorher falsch ausgedrückt" er lacht. "Klar, DER Kieran" ich verdrehe meine Augen. "Ja DER Kieran. Dein bester Freund" abrupt bleibt er stehen und dreht seinen Kopf und seinen Körper zu mir.

"Ich dachte, er wäre auch dein bester Freund" ruft er laut und ich zucke zusammen.

"Und deswegen ist er zu mir gekommen, weil ich nicht schlafen konnte. Deine Vermutungen, er und ich hätten was am laufen kannst du gleich wieder verwerfen" rufe ich ebenfalls und atme tief ein. "Es geht mich nichts an, ob ihr beide was miteinander habt" zuckt er mit seinen Schultern und dreht sich wieder um, und joggt los. "Ist das dein scheiß ernst?" ich renne ihm hinterher, stelle mich vor ihn und lege meine Hand auf seine Brust, um ihn zu stoppen.

"Wow" sein Blick verrät ihn. "Du denkst wirklich, ich sei die Nächste auf seiner Liste" ich lache und nehme meine Hand von ihm. "Blake ich-" beginnt er, aber ich hebe meine Hand und signalisiere ihm damit, nicht weiter zu reden.

"Du bist so ein Arsch Rouven" ich schüttle enttäuscht meinen Kopf und lasse ihn sprachlos stehen.

You are forever  ✔️Where stories live. Discover now