Ein Verletzter Nach Dem Anderen

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TAEHYUNG:

Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Eine weitere Woche verstrich, nachdem Jungkook angerufen hatte. Mein Kopf war leer und doch schwirrte mir, die ganze Zeit schon, etwas darin herum. Gefühle, Wünsche. Doch mein Verstand wollte mir nicht den Weg weisen und auf mein Herz wollte ich mich lieber nicht verlassen. Zu oft hatte es mich schon in Schwierigkeiten gebracht, als dass es eine gute Entscheidung hätte treffen können. Die meiste Zeit über war ich in meinem Sessel gesessen und hatte einfach nur nachgedacht. Mein Leben zog quasi an mir vorbei. Zum Glück waren zurzeit wieder Ferien, somit musste ich mich zumindest nicht in die Schule zwingen. Da ich ja umgezogen war, und Jungkook auch noch zur Schule ging, ging ich stark davon aus, dass wir nun auf dieselbe Schule gingen. Natürlich ganz in meinem Sinne. Mir graute es schon vor dem Schulbeginn...was wenn ich auch noch in seine Klasse käme? Ich würde mich unsichtbar machen und eines schnellen Todes sterben. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Ich konnte an nichts Anderes als an ihn denken und an sein „Angebot". Wie konnte er nur? Natürlich wäre ich um nichts lieber auf der Welt mit ihm zusammen, aber nicht auf diese Art und Weise. Nicht wenn es da noch jemanden gab. Mein Vater war immer noch auf Geschäftsreise bzw. wieder und meine Mutter arbeitete ebenso viel. Auch wenn ich nicht mit ihnen darüber reden wollte, so hätte ich doch gerne irgendjemanden um mich gehabt. Ab und zu rief ich Jimin an, doch auch unser Kontakt ließ nach. Im meinem Leben schien grad, langsam aber sicher, alles den Bach runter zu gehen. Ich vermisste sie schrecklich, trotzdem hatten wir immer weniger Kontakt. Dafür rief mich Hoseok nun öfter an und ich redete in letzter Zeit viel mit ihm. Yoongi war oft bei ihm, wenn er anrief...sagte jedoch nie etwas. Er war wohl eher der zurückhaltende Typ Mensch, was ich vollkommen akzeptierte. Hoseok und ich hatten uns tatsächlich angefreundet und ich war froh, wenigstens einen Lichtblick in all dem Dunkel zu haben. Aber so konnte es nicht weiter gehen. Da ich in den letzten Tagen nur lag oder gesessen war und Unmengen an Eis gefuttert hatte, war dies nun die perfekte Gelegenheit mal wieder Sport zu treiben. Normalerweise betrieb ich sogar sehr gern Sport und bevor dieses ganze Jungkook Chaos wieder aufgetreten war, hatte ich auch regelmäßig trainiert. Es war einfach perfekt zum abreagieren und auspowern. Da ich daheim aber keine Möglichkeit zum Trainieren hatte, musste ich in ein Fitnessstudio gehen. Vorher ging ich noch schnell duschen.ein bisschen unnötig, da ich eh gleich schwitzen würde, aber ich fühlte mich so einfach wohler. Nachdem ich dann auch fertig angezogen hatte und meine Tasche gepackt hatte, machte ich mich auch schon auf den Weg ins Studio. Es waren nicht sehr viele Leute da. So war es mir am liebsten. Zielsicher ging ich auf diverse Geräte zu...trainierte einige Stunden, bis ich völlig am Ende war. Während des Sports hatte ich Musik gehört, so viel es mir leichter die Welt um mich herum zu vergessen und mich auf meine Übungen zu konzentrieren. Ich legte mich auf den kühlen Boden und streckte alle Viere von mir. Meine Haare waren vom Schweiß komplett nass und hingen mir überall ins Gesicht. Mein T-Shirt klebte ebenso eng an meiner Haut und fühlte sich schwer an. Am liebsten hätte ich mich jetzt einfach ausgezogen, aber das konnte ich nicht bringen, selbst wenn hier keine einzige Menschenseele war. Sowas war mir einfach zu peinlich. Ich griff nach meiner Wasserflasche, zog den Stöpsel mit den Zähnen auf und trank im Liegen die Hälfte der Flasche in einem Zug leer. Mein Herz raste noch und ich schloss die Augen. Draußen war es bereits dunkel geworden. Als sich mein Puls einigermaßen reguliert hatte, richtete ich mich wieder auf, packte alles zusammen und begab mich auf den Heimweg. Ich öffnete die Tür des Fitnessstudios und mir kam sofort die kühle Luft entgegen, welche ich in vollen Zügen genoss. Immerhin musste ich jetzt noch nach Hause laufen, worauf ich allerdings mehr als keine Lust hatte...hätte ich mich nur nicht so verausgabt. Gerade da ich in letzter Zeit, durch meine Auszeit völlig aus der Übung gekommen war. Der Wind streifte meine heiße Haut und mir wurde plötzlich furchtbar kalt. Um mir nicht eine weitere ernsthafte Unterkühlung zu zuziehen, begann ich sofort mit dem Heimweg. Ich drehte mich noch einmal um, sah einen Schatten weghuschen und erschrak mich fast zu Tode. Mein Herz, welches sich gerade erst beruhigt hatte, begann erneut heftig gegen meinen Brustkorb zu hämmern. In Gedanken versuchte ich mich zu beruhigen. Musste ja nicht gleich ein Mörder sein, aber ich hatte schon immer eine blühende Fantasie. Rasch drehte ich mich um und beeilte mich hier endlich wegzukommen.

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