Kapitel 4

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"Wir glauben, dass der Täter dieser Familienmorde... derselbe ist, der.." "Der was? Hör auf so herum zudrucksen und sag mir die verdammte Wahrheit." Angestrengt hatte ich meine Augenbrauen zusammengezogen. Irgendwas stimmt doch hier gewaltig nicht. "Schön. Okay gut. Wir glauben, dass der Täter dieser Morde derselbe ist, der dir die Fotos schickt." 

Im Endeffekt hab ich kein Wort raus bekommen. Ich dachte ich hätte los geschrien, irgendwas gesagt. Stattdessen starrte ich nur vor mich hin. Schon wieder mordet jemand... und schon wieder wegen mir. Und diesmal muss ich da alleine durch. Ich kann mit niem... JJ. JJ weiß es, ich bin nicht alleine. 

"Arizona!!!!!", hörte ich JJ genau in diesem Moment meinen Namen schreien und ich blinzelte mehrmals. "Psssht.", zischte ich sofort und hielt mir den Finger an die Lippen. Gerade noch rechtzeitig hatte ich die Stimmen meiner Teamkollegen erkannt. "Was...?", setzte JJ an, doch ich unterbrach sie. "Frag nicht, lach einfach!" JJ sah mich verwirrt an, doch ich begann einfach lauthals zu lachen, bis sie mit einstimmte. Genau in diesem Moment klopfte es kurz und alle anderen standen in der Tür.  "Was ist denn so lustig?", fragte Hotch und Rossi zog eine Augenbraue nach oben, während Reid seine zusammenzog. "Ach. Wir haben nur über.. über eine Szene von unserer Lieblingsserie geredet. Die hab ich heute nach der Sitzung gesehen und ich wollte eben nur mal... bei euch vorbeischauen.", sagte ich, stand auf und küsste Derek kurz. "Ich wollte gerade einkaufen gehen, brauchst du noch was?" Derek schüttelte den Kopf und wir verabschiedeten uns. Als sie mir alle den Rücken zukehrten, wechselten JJ und ich einen Blick. Sie lächelte immer noch, aber ich wusste, dass es gezwungen war. Sie hatte Angst, das jemand ihren Fehler herausfinden würde. 

Bananen, Haferflocken, ach Mist, was stand denn noch auf diesem verdammten Einkaufszettel? Zimt? Ich war mal wieder so in meine Gedanken versunken, dass ich mit jemandem zusammenstieß. "Oh, Entschuldigung!", rief ich und sammelte meine drei Sachen zusammen. Eigentlich war ich schon wieder zehn Schritte weiter in meinem Kopf, als mich diese Person festhielt und wie wild vor meinem Gesicht rumwedelte. "Heeey, Arizona." Es war Deborah. "Oh, Hi Deb. Ich hab dich gar nicht erkannt. Ich war..." "In Gedanken? Was ist passiert?", fragte sie sofort wieder mit ihrer Psychologen-Stimme. "Nichts. Ich habe lediglich mein Einkaufszettel verlegt und überlege was ich drauf geschrieben habe! Und ich muss auch leider schon weiter. Tut mir Leid, wir sehen uns." Und schon war ich weg.

Wieso glaubte diese Frau eigentlich,dass ständig was in meinem Leben passieren muss? Okay, ich wurde entführt. Okay, ich wurde dabei fast ermordet. Okay, ich bin fast gestorben. Und okay, irgendjemand stalkt mich und bringt wegen mir unschuldige Familien um. Aber nur weil ich möglicherweise ein zu bewältigendes Trauma habe, müssen sich meine Gedanken doch nicht nur darum drehen oder?

Genervt bezahlte ich meine Einkäufe und fuhr wieder nach Hause. 
Zuhause angekommen wusste ich sofort was ich vergessen hatte. Nämlich was für's Abendessen einzukaufen. Es war zwar eine 50/50 Chance, das Derek heute Abend Zuhause sein würde, aber ich kochte immer für ihn mit. Denn wenn er nachts oder früh morgens nach Hause kam, hatte er immer was zu essen. 
Heute muss er sich wohl mit Fertigpizza zufrieden geben. 

Erschrocken zuckte ich zusammen. Da war doch was. Ich habs genau gehört, als hätte jemand die Tür zugemacht. Die Haustür. Ob das Derek ist? Bitte lass es Derek sein. Doch da war plötzlich diese Angst. Diese panische Angst. Was, wenn es der Mörder ist? Oder mein Stalker! Aber... ist das nicht dieselbe Person?

Leise schlich ich zu meiner Jacke und zog meine Waffe aus ihr heraus. Ich ging den Geräuschen nach und sah etwas in die Küche huschen. Angespannt schlich ich weiter in die Küche rein und zielte auf den Schatten. Ich traute mich einfach nicht das Licht anzumachen, meine Angst machte mir wenig Mut. Da zog der Schatten ein Messer aus unserem Messerblock und drehte sich um. "Waffe fallen lassen." Eigentlich sollte sich meine Stimme sicher und laut anhören.. stattdessen hörte sie sich verängstigt und schrill an. Außerdem zitterten meine Hände so sehr, dass ich sowieso alles außer diese Person getroffen hätte. Und schneller als ich bis 3 zählen konnte, ging das Licht an und ich erkannte Derek. Erschrocken stand er mit einem Messer vor mir, starrte mich mit offenem Mund an. Er hatte sich einfach nur das Messer genommen, weil er sich die Pizza schneiden wollte, die ich für ihn gemacht hatte. Aus irgendeinem Grund hatte er die Waffe in meiner Hand noch nicht bemerkt. Erst als ich nicht mehr aufhören konnte zu zittern und Tränen der Erleichterung meine Wangen herunter liefen, erkannte er die Waffe in meiner Hand. "Scheiße, Schatz was...?" 
Weiter kam er nicht, denn meine Beine waren Wackelpudding, sie knickten einfach weg. Derek war sofort zur Stelle. Er fing mich auf und schaffte es irgendwie mir die Waffe aus der Hand zu nehmen und sie auf die Ablage zu legen. "Was... warum?" 
Aber ich konnte mich einfach nicht mehr beruhigen. Ich weinte und klammerte mich an ihn. 

Derek hob mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Dort legte er mich ins Bett und kuschelte sich so sehr an mich, bis ich wieder durchatmen konnte. 
Nach einer Stunde hatte ich mich beruhigt. "Wieso wolltest du mich mit deiner Waffe erschießen?",fragte er schließlich und ich atmete dreimal tief ein und wieder aus, bevor ich antwortete. 
"Ich.. ich hab vorher was geträumt und.. ich bin davon ausgegangen, dass du erst morgen wieder kommen würdest und da hab ich Panik bekommen..." 
"Was hast du geträumt?", fragte er mich, nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gab. Ich seufzte tief und flüsterte: "Können wir morgen darüber reden? Ich will einfach nur noch schlafen.."
Ich spürte ihn nicken und dann langsam in den Schlaf gleiten. Die Nacht lag ich hellwach, aber ich spürte, dass Derek seinen Arm nicht ein einziges Mal von mir löste. Ich liebe diesen Mann. Er bleibt selbst noch bei mir, wenn ich ihn wie eine Verrückte mit einer Waffe bedrohe. Womit hab ich ihn nur verdient?

Just Another Case | Criminal Minds FanfictionWhere stories live. Discover now