Kapitel 1

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(Stellt euch vor das in dem GIF wäre Julianne Hough, also Arizona :b)

"Es ist wirklich alles okay Leute, wirklich!", versuchte ich mein Team zu beruhigen. Das war sicher nur ein Missverständnis. Irgendwelche kleinen Kinder haben sich nur einen Streich erlaubt. Nichts worüber man sich Sorgen machen müsste. Mit diesem Mist versuchte ich meinen Herzschlag wieder in den Griff zu bekommen und meine Atmung zu regulieren. 'Es ist alles okay, Arizona. Einatmen, Ausatmen. Genauso wie Deb dir das gesagt hat. In Panikattacken immer ruhig atmen. Langsam entkrampfte ich meine Hände und hatte mich auch soweit wirklich beruhigt, bis ich bemerkte, dass sich Derek vor mich auf den Boden gehockt hatte. All meine Stärke und Sicherheit war wie weggeblasen. Es war als würde er direkt in mich hineinsehen. Sofort liefen mir etliche Tränen die Wangen hinunter und ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen. Ich konnte mich nicht mehr einkriegen, aber ich wollte keine Umarmung oder keinen beruhigenden Kuss, ich wollte allein sein. Ich musste mit meiner Angst alleine klar kommen. Also sprang ich auf, noch bevor irgendjemand richtig reagieren konnte, und rannte blind durch die Wohnung. Zum Glück stand die Tür zum Badezimmer offen, sodass ich wusste, dass ich hier wenigstens für ein paar Minuten sicher war. Weil ich zu schnell aufgesprungen war, wurde mir kurz schwarz vor Augen, weswegen ich mich weinend an der Tür hinunterrutschen ließ, nachdem ich diese abgeschlossen hatte.

Derek war mir hinterher gerannt und klopfte von außen gefühlte dreißig Minuten gegen die Tür und wollte, dass ich die Tür öffnete. Derek wurde irgendwann von JJ abgelöst und diese von Penelope. Aber ich wollte mit niemandem reden. Was, wenn Justin ausgebrochen war? Was, wenn er seinen Bruder doch finden konnte und ihm irgendeine Lüge aufgetischt hat, um mich fertig zu machen. Was, wenn... Ja, was wäre wenn? 

Mittlerweile konnte ich vom Fenster aus den Sonnenuntergang beobachten. Das hatte mich schon immer beruhigt. Die vielen starken Farben, die so wunderschön ineinander verliefen und dann immer heller und schwächer wurden. Die Sonne, die sich von uns verabschiedet und sich auf das Wiedersehen am nächsten Tag freut. Der Mond, der langsam immer sichtbarer und heller, strahlender wird, in dem Dunkel der Nacht. Und die Sterne, die für unsere Wünsche sterben. Aber ich finde die Sternschnuppen sind eigentlich dafür da, um uns zu zeigen, dass wir uns unsere Wünsche gut überlegen sollen. Immerhin haben wir nicht unendlich viele Wünsche offen. Wir sollten sie nutzen und unsere Träume verfolgen. Wir sollten leben und lieben. 

Von einem Klicken zuckte ich zusammen und merkte, wie ich mich wieder verspannte. Obwohl ich wusste, dass es nur einer meiner Freunde sein konnte, malte sich mein Gehirn sämtliche Vorstellungen aus, wer jetzt durch diese Tür spazieren könnte. Von Justin, zu irgendeinem Maskierten oder... 

Rossi.

Unbewusst hatte ich schon wieder angefangen zu weinen. "Arizona...", flüsterte er ruhig und kam langsam auf mich zu. Ich hatte mich in eine Ecke verkrochen und starrte ihn mit Tränen in den Augen an. "Wir... wir haben den Brief geöffnet. Hotch ist mit Emily auf dem Weg zum Krankenhaus, damit wir uns das Band der Kameras holen können. Wer auch immer dir diesen Schreck einjagen wollte, werden wir in Null Komma nichts Handschellen anlegen, okay? Das wird ein Ende haben und wir werden nicht zulassen, dass dir nochmal etwas zustößt. Wir werden dich beschützen." Zittrig atmete ich tief ein und aus. Rossi ging vor mir in die Hocke und nahm vorsichtig meine Hände und hielt mich so davon ab, sie weiter nervös zu kneten. "Ab..aber was wenn... wenn das diesmal wieder nicht hilft? Was, wenn Justin ausgebrochen ist und alles wieder von vorne anfängt? Was, wenn er ein Komplizen hatte von dem wir die ganze Zeit über nichts wissen? Was, wenn der noch stärker ist und was, wenn... was, wenn sie dieses Mal gewinnen? Und wie können wir gewinnen, wie kann ich jemals wieder ohne Angst leben und wie soll es mir jemals wieder richtig gut gehen? Wie kann ich gewinnen, wenn..." "Es gibt kein Gewinnen, Arizona.", unterbrach er mich ruhig und drückte kurz meine Hände. "Es gibt kein Gewinnen. Da ist nur das Leben. Und das Weiterleben. Und wenn du das weiterhin tust, weiterleben, dann wird es dir gut gehen." Die ganze Zeit hatte ich meinen Blick gesenkt gehalten, weil ich ihn nicht angucken wollte, oder konnte. Ich war es nicht gewohnt mich so schwach und zerbrechlich zu fühlen. Normalerweise hatte ich alle Tränen immer hinter einer Mauer versteckt, aber sie jetzt endlich loslassen zu können, fühlte sich... gut an. 

Während Rossi redete, hob ich langsam meinen Blick und schaute ihm in die Augen. In ihnen lag so viel Vertrauen, Zuneigung und vor allem Zuversicht. Er glaubte wirklich was er mir sagte und mit wenigen Worten hatte er mir ein bisschen von meinem Glauben wiedergegeben. Er nickte nochmal kurz und mit einem kleinen Zögern nickte ich zurück. "Du hast recht.", murmelte ich und schniefte kurz. Rossi half mir auf die Beine und stützte mich, damit ich zu dem Spiegel laufen konnte. 

Im Spiegel schaute mir eine müde, dürre und ziemlich blass aussehende Frau entgegen. Sie hatte rote geschwollene Augen und glücklich war etwas anderes. Aber da war noch etwas. Ein Funke Hoffnung, der in ihren Augen aufblitzte. Und dieser Funke, zeigt ihre Kraft. Ich werde mich nicht unterkriegen lassen, ich werde meine Angst nicht mehr die Oberhand gewinnen lassen, sondern meine Kraft. 
Ich hab das beste Team, diesmal werden wir nicht gewinnen. Wir werden leben. Und das wird unser Sieg sein. 

Just Another Case | Criminal Minds FanfictionWhere stories live. Discover now