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"Jungs, los jetzt!", ruft sie und zieht mich von Levi weg, welcher Hanji allerdings böse anguckt. Wäre dieser Blick für mich bestimmt, hätte ich totale Angst vor Levi. Sie schaltet die Lampen aus und schließt hinter uns die Stahltür.

"Mein Auto steht dahinten.", meint sie und Levi seufzt genervt, während ich mich mühselig aus dem Griff Hanjis befreie. Ich verlangsame meine Schritte etwas, sodass ich neben dem Schwarzhaarigen gehen kann. Er sieht mich wissend an.

Im Auto besteht Hanji darauf, dass ich vorne bei ihr sitze, doch als ich sage, dass mir dabei schlecht wird, darf ich nach hinten zu Levi. "Warum willst du nicht nach vorne?", frage ich leise, als Hanji losfährt und Musik anmacht. "Zwei Gründe, wenn uns andere Autos entgegen kommen, blenden mich die Lichter - ich hab sehr empfindliche Augen, was das angeht." "Und Nummer zwei?", frage ich neugierig und sehe, wie er seinen Kopf zu mir dreht.

Dunkelblau.

"Sitzt doch direkt neben mir.", grinst er und fährt mir durch die Haare. Eigentlich hasse ich Berührungen anderer Menschen, schon in der Schule ist es schlimm. Aber bei ihm fühle ich mich sicher, er strahlt eine Art Beschützer-Instinkt aus, den ich gar nicht kenne. Wer weiß, vielleicht würde er auch gegen Grisha antreten können. Ich könnte es jedenfalls nicht.

Aufgrund dieses Beschützer-Instinkts vertraue ich ihm und lehne mich gegen seine Schulter. Er seufzt leise und streicht mir über den Oberschenkel. Ich nehme allerdings seine eiskalte Hand da weg und lege sie stattdessen auf meinen Bauch. "Nicht die Oberschenkel.", murmle ich dabei leise und schaue zu ihm auf. Er nickt.

Hellblau bis grau.

Irgendwas stimmt mit seinen Augen wirklich nicht. Ist er wirklich so lichtempfindlich? Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es vorhin gar keine Lichter gab, außer Hanjis bescheidener Energiesparlampe in der Halle. Vielleicht sahen sie deshalb noch dunkler aus.

"Ist mein Gesicht so interessant?", fragt er amüsiert und streichelt über meinen Bauch. "Deine Augen sehr. Der Rest ist einfach nur sehr hübsch.", wieso habe ich das gerade gesagt?! Er lacht rau und kommt dann nah an mein Ohr heran. "Dankeschön Eren. Du gefällst mir.", raunt er mir ins Ohr und küsst kurz sanft meinen Hals. "D-danke."

"Wir sind da.", trällert die brünette Frau am Steuer und schaltet den Motor des Kleinwagens ab. Levi löst seine Hand von mir und schnallt mich und sich ab, ehe er aussteigt. Ich will gerade meine Tür öffnen, da wird sie mir auf gemacht und er hält mir seine Hand hin, während Hanji ihn böse anguckt. Ich nehme die kalte Hand und er zieht mich sanft aus dem grünen Auto.

Er führt mich zu Hanjis Wohnung, in der ich schon unzählige Male - mehr oder weniger - eingebrochen bin, nur um einen Schlafplatz zu haben ohne, dass das passiert. Als ich Hanji kennen lernte hatte sie mir angeboten bei ihr zu bleiben, sie war eine Sozialarbeiterin und hat nach Mums Tod öfters mal vorbei geschaut. Doch gegen Grisha wird sie nichts ausrichten können, ich will das nicht. Deshalb lässt sie es.

"Eren? Komm her.", werde ich aus meinen Gedanken gerissen und gehe zögernd auf Levi zu, der mir die Schuhe öffnet und sie mir auszieht, ehe er sie auf die Ablage legt. "Das musste n-nicht sein." "Doch.", sein Blick wird irgendwie herrisch und ich nicke eingeschüchtert. Als er das merkt, entspannt er seine Miene und führt mich vorsichtig in die Küche. "Möchtest du etwas trinken oder essen?", fragt Hanji, die da steht und sich einen Mitternachtssnack macht. Vorsichtig schüttle ich den Kopf. "Nur etwas trinken, vielleicht." Levi holt irgendwas aus dem Kühlschrank und kippt es in ein Glas, reicht es mir und nimmt sich dann einen Becher mit Strohalm aus dem Kühlschrank. "LEVI!", ruft Hanji entgeistert aber er zuckt nur mit den Schultern.

Wie sich herausstellt, ist mein Getränk ein Orangensaft. Aber mich würde interessieren, was Levi da trinkt. Soweit ich es im Strohalm erkennen kann, ist es dunkelrot und etwas dickflüssig. Vielleicht ein Smoothie? Als Hanji den Raum verlässt um sich umzuziehen und sich dann schlafen zu legen, gibt sie Levi einen mahnenden Blick und sagt ihm, er solle auf dem Sofa schlafen.

"Was trinkst du da?", frage ich ihn neugierig und deute auf sein Getränk. "Willst du probieren?", lacht er rau und ich nicke. "Sag mir aber erst, was das ist." "Ist ähnlich wie ein Hustensaft. Sagen wir so, ich brauche das manchmal um nicht krank zu werden." Als er 'krank' sagt, verdreht er die Augen. Meinetwegen? Er drückt mir den Becher grinsend in die Hand und sieht mich auffordernd an. Ich nehme den Strohalm zwischen meine Lippen und sauge vorsichtig daran. Als die Flüssigkeit in meinen Mund gelangt, versuche ich den Geschmack zu deuten und gebe ihm dann den Becher wieder. "Und?", lacht er.

"Schmeckt wie, als wenn man über nasses Metall leckt. Mit Alkohol oder?", frage ich und er grinst. "Alkohol ist drin ja. Und ich denke den Geschmack beschreibt das ganz gut." "Schmeckt aber eklig.", und wie Blut - füge ich in Gedanken dazu.

"Ich gehe schlafen.", erkläre ich ihm und will mich zum gehen abwenden, als er mich am Arm festhält und ich aufgrund des Schmerzes aufzische. "Bitte nicht anfassen.", murmle ich leise und sofort zieht er seinen Arm weg, ehe er mich kritisch mustert. "Komm mal bitte her Eren und zeige mir deinen Arm." "Nein." Er sieht mich eindringlich an und irgendwas in mir, hält es für eine gute Idee, ihm meinen Arm zu präsentieren.

Ich ziehe wieder mein Oberteil aus, sehe wie seine Augen dunkelblau werden und mache dann einen der Verbände ab. Er nimmt meinen Arm in seine Hand und streicht über meine Wunden. "Warst du das?", fragt er und ich nicke. "Wenn ich dich bitte aufzuhören, wirst es nicht lassen oder?" Ich zucke nur mit den Schultern.

"Zieh dich wieder an und geh schlafen.", sagt er nett aber bestimmend und streicht mir dann durch die Haare. Ich nicke und ziehe mein Shirt an, gehe zum Sofa. Ich will ihm nicht sein Bett stehlen. "Wo willst hin?" "Z-zum Sofa." "Nein, du wirst in meinem Bett schlafen.", ergeben nicke ich und gehe zu einer Tür, die ich nicht zuordnen kann. Plötzlich spüre ich zwei schlanke, kalte Hände an meiner Hüfte, die mich bestimmend ins Zimmer drücken.

Our Eternity [Ereri/Riren] ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt