Sixth

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Die erste Liveshow. Niemals hätte ich gedacht, überhaupt auf dieser Bühne zu stehen und jetzt stand ich hier, sang mir die Seele aus dem Leib zusammen mit vier anderen Jungs, die ich kaum kannte und die irgendwie mit mir zusammengewürfelt wurden.
Wir alle sangen als würde unser Leben davon abhängen und zugegeben, wir klangen verdammt gut.
Als wir den Song beendet hatten, fingen alle an zu kreischen und wir fielen uns lachend in die Arme.
Geschafft.
Das Urteil der Jury zog an mir vorbei, ohne dass ich es richtig wahrnahm. Ich wollte einfach nur zu Hannah.
Ich wusste, sie war hinter der Bühne und wartete auf mich. Ich wusste, sie sah mir zu. Und ich wusste, sie war verdammt stolz.
Als wir endlich nach hinten durften, sprintete ich fast zu ihr, was die anderen Jungs zum Lachen brachte.
„LOUIS!“, kreischte sie und warf sich mit so viel Wucht in meine Arme, dass wir fast beide umfielen.
„HANNAH!“, schrie ich zurück – verdammt stolz und überglücklich.
Sie lachte und ließ mich wieder los, nur um mich zu küssen. Die Jungs räusperten sich ziemlich undezent, sodass wir schließlich auseinander wichen und alle vier vorwurfsvoll ansahen.
„Was ist denn?“, fragte ich verwirrt. Harry lachte.
„Nehmt euch ein Zimmer.“, schlug er vor. Ich verdrehte die Augen und Hannah wurde rot.
„Du bist so süß.“, sagte ich und kniff ihr in die Wange. Sie grinste und küsste mich noch einmal, dann befreite sie sich aus meiner Umarmung und ging auf die Jungs zu. Jedem einzelnen stellte sie sich vor und umarmte sie.
„Aber Finger weg, sie gehört mir!“, warnte ich die vier, die mir ebenso überwältigt von dem Auftritt eben entgegenstrahlten, wie ich vermutlich ihnen entgegen strahlte.
„Das hast du ja eben nur allzu deutlich gemacht.“, sagte Hannah mit einem kleinen Lachen in der Stimme.
Ich verschränkte amüsiert meine Arme vor der Brust.
„Hast du ein Problem damit?“, wollte ich mit hochgezogenen Augenbrauen wissen. Sie schüttelte heftig den Kopf.
„Ganz und gar nicht, Lou.“, sagte sie und setzte ihr gespieltes breites Grinsen auf.
Ich lachte wieder und zog sie am Handgelenk erneut zu mir.
Sanft strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nahm ihr Gesicht vorsichtig in die Hände, als ich sie wieder küsste.
Für ein paar Momente vergaß ich, dass wir nicht alleine waren.
Für ein paar Momente vergaß ich, wo wir waren.
Für ein paar Momente vergaß ich die Welt.
Ich vergaß alles außer Hannah.
Da war nur Hannah in meinem Kopf.
Und genau das waren die Momente, die ich am Liebsten hatte, an unserer Beziehung.
Momente, die nur uns gehörten, weil die Welt unwichtig war.
„Ihr seid süß und all das, aber wenn ihr nicht bald aufhört, müssen wir euch leider einen Eimer Wasser über den Kopf kippen.“, sagte Niall lachend.
Hannah löste sich lächelnd von mir uns griff nach meiner Hand als Ausgleich.
„Na schön.“, grummelte ich. Sie zückte ihr Handy und machte Fotos von uns allen.
„Manche Dinge möchte man eben später wieder hervorkramen und sich an sie erinnern.“, verteidigte sie sich gespielt beleidigt, als ich sie amüsiert dabei beobachtete, wie sie Fotos schoss.
„Du hast ja Recht.“, sagte ich sanft. Sie kam wieder zu mir und hielt die Kamera so, dass sie uns beide einschloss.
„Es wäre doch schade, das hier zu vergessen.“, sagte sie mit ihrem Louis-Lächeln im Gesicht und küsste mich wieder, während sie auf den Auslöser drückte.
„So, damit habe ich das Versprechen auch erfüllt, dass deine Mutter mir abgenommen hat.“, sagte sie zufrieden.
Ich zog eine Augenbraue nach oben und sah sie fragend an.
„Bitte dokumentiere alles, was sich nur dokumentieren lässt.“, zitierte sie meine Mutter.
Ich und die Jungs fingen an zu lachen.
Das hörte sich sehr nach meiner Mutter an.
Wir setzten uns alle auf ein Sofa im Backstage-Bereich und unterhielten uns, während die anderen ihren Auftritt hatten.
„One Direction bitte wieder hinter die Bühne!“, rief uns irgendwann jemand zu und plötzlich war ich wieder nervös.
Gleich wurde bekannt gegeben, ob wir weiterkamen oder nicht.
Gemeinsam mit den anderen machte ich mich wieder auf den Weg zur Bühne.
„Ich liebe dich.“, sagte Hannah mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, als wir uns trennen mussten.
„Ich liebe dich auch, Hannah.“, sagte ich und küsste sie noch einmal schnell.
Bevor ich die letzte Stufe nach oben gestiegen war, warf ich noch einmal einen Blick über meine Schulter.
Sie war wunderschön, wie sie da stand und gebannt auf den kleinen Bildschirm starrte, der ihr verraten würde, was auf der Bühne passierte.
Niemals würde ich vergessen, wie wundervoll sie war, das schwor ich mir.
Doch manche Versprechen konnte man nicht immer einhalten.
Und selbst wenn man sie einhielt, konnte man sie nicht immer so erfüllen, wie man das gerne wollte.

„Und dann ging es kaputt.“, murmelte ich. „Dann ging alles kaputt.“
Louis nickte mit bitterem Gesichtsausdruck. Da hatte ich wohl Recht.
„Wir waren so glücklich. So unfassbar glücklich, aber irgendwie hat dir das nicht gereicht. Der Ruhm wurde dir wichtiger als ich.“, warf ich ihm mit zitternder Stimme vor.
Louis schluckte schwer.
Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg mein Gesicht hinunter. So viele Tränen konnten nicht gesund sein.
Aber stoppen konnte ich sie auch nicht, denn bei jeder Geschichte kamen wir dem Punkt immer näher, an dem alles kaputt ging.
An diesem Punkt waren wir jetzt.
Jetzt kam die Geschichte, die das Schöne, das Wunderbare und die Liebe zerstörte.
„Das stimmt nicht.“, antwortete Louis. „Der Ruhm war mir noch nie wichtiger als meine Familie.“
Diesmal musste ich schwer schlucken.
Er hatte mich als seine Familie bezeichnet.
„Warum dann? Warum hast du das getan? Ich verstehe es einfach nicht! Wie kann man nur etwas zerstören, das perfekt ist?“, ereiferte ich mich.
Da war so viel Wut in mir.
So viel Wut, die herauswollte. So viel Wut, die sich ihren Weg nach oben bahnte.
„Nicht alles kann man erklären.“, murmelte Louis geschlagen.
Auf einmal kam er mir klein und müde vor.
Und er tat mir leid.
Für ihn war das hier vermutlich auch nicht einfach.
Doch wenn es für ihn nicht einfach war, war es für mich trotzdem noch die Hölle.
„Das hier schon. Das musst du einfach erklären können. Du musst doch einen Grund gehabt haben. Niemals habe ich den erfahren dürfen, aber jetzt muss ich das einfach. Ich muss es wissen.“, rief ich. Meine Stimme klang als hätte ich die schlimmste Erkältung meines Lebens, dabei hatte ich nur eine Stunde lang durchgehend geweint.
Louis seufzte schwer.
„Was ist, wenn ich es nicht erklären kann?“, fragte er vorsichtig und leise.
Ich schnaubte.
„Du musst doch erklären können, wieso du mit mir Schluss gemacht hast.“, warf ich ihm vor.
Er seufzte wieder.
„Was ist, wenn es mir zu sehr wehtut, um darüber zu sprechen?“, wollte er wissen. Er hob seinen Blick, sah mich an und ich konnte an seinen Augen ablesen, dass er seine Worte sofort bereute, als sein Blick auf mich fiel.
Natürlich sah er, dass mir das alles hier viel mehr wehtat als ihm.
Er wusste ja auch, was los war.
„Erzähl es. Ich werde dich kein zweites Mal fragen. Und wenn ich es jetzt nicht erfahre, dann will ich es nie wissen. Dann werde ich damit leben müssen, aber ich weiß nicht ob ich das noch weiter kann.“, flüsterte ich leise.
Bestürzt sah er mich an.
„Okay.“, sagte er dann nach langem Zögern. „Ich erzähle es dir."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 07, 2013 ⏰

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Back Then (One Direction) [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt