Teil 35-"Eine Lösung mit einem gewissen Problem"

2.1K 133 18
                                    

Mit überraschend viel Motivation hievte ich mich aus dem Bett und streckte mich ausgiebig.
Es fühlte sich an, als hätte ich endlich etwas Frieden in mir, etwas, wonach ich mich schon Jahrelang sehnte.
Mit meiner guten Laune könnte ich jetzt sogar Bäume ausreißen, doch kommt der Hochmut bekanntlich vor dem Fall. Deshalb sollte ich also nicht gleich übermütig werden.
Ich öffnete erstmal wieder meinen Kleiderschrank und stellte erstaunlicherweise fest, dass sich dort nun auch andere Kleidung befand. Nach längerem überlegen entschied ich mich für ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift: ‚Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, weitergehen ' und eine blaue Leggins. Als ich mich nochmal im Spiegel betrachtete, entdeckte ich leichte Augenringe, aber ich glaube kaum, dass sich da jemand drüber beschweren würde.
Mich störte es allerdings etwas, das meine Haare wie ein verlassenes Vogelnest aussahen, weshalb ich noch in das Badezimmer ging und erstes Mal meine Haare entknotete.
Es war zwar äußerst Schmerzhaft und ich dachte, ich hätte mir fast alle Haare ausgerissen, aber es sah zum Schluss besser aus. Nun machte ich mich endlich auf den Weg zu Reijis Labor, zumindest versuchte ich es.
‚Man, da passt man einmal nicht auf und man kann sich nicht mehr erinnern, wo der Raum war...' dachte ich leicht verärgert. Nachdem ich gefühlt eine halbe Ewigkeit durch die Flure ging, hatte ich genug davon und setzte mich stur auf den Fußboden.
„Dann warte ich eben, bis jemand vorbeikommt und mir sagt, wo ich hin soll!" grummelte ich vor mich hin. „Was machst du da, wenn ich fragen darf?" fragte mich Reiji, der woher auch immer kam. Ich sah ihn an und erwiderte: „ich wusste nicht wo dein Labor ist und deshalb habe ich darauf gewartet, dass jemand vorbeikommt."
Der Ältere seufzte einmal und öffnete danach eine Tür direkt neben mir. „Dann steh auf. Du hast dich genau neben mein Labor gesetzt." Meinte er mit einem Hauch von Belustigung in der Stimme. Mit einem ungläubigen Blick richtete ich mich auf und gerade hätte ich meinen Kopf wohl gegen die nächste Wand gedonnert, ausgerechnet mir passiert das.
‚Ich hasse dich auch Schicksal...' dachte ich Zähne knirschend, bevor ich die Höhle des Löwen, also das Labor, betrat. „Du kommst reichlich spät Marie. Ich hatte mich in dem Brief doch klipp und klar ausgedrückt, oder nicht?" fragte der Brillenträger mich kalt.
Wie ein bockiges Kind verschränkte ich meine Arme und erwiderte: „Ich kann nichts dafür, dass ich den Orientierungssinn eines Steines habe und diese Villa größer ist als alles andere was ich je gesehen habe!" Ich weiß, ich benehme mich jetzt nicht unbedingt wie eine Siebzehnjährige, aber langsam komme ich mir echt veralbert vor oder wie in einer Comedy Show.
Reiji seufzte einmal frustriert auf, eher er sagte: „Hör erstes Mal auf, dich wie ein kleines Kind zu benehmen. Es ist möglich, dass ich etwas gefunden habe, wodurch dein Bruder und du wieder in eure Welt könnt."
Zuerst sah ich meinen Gegenüber nur sprachlos an, ehe ich ihn aus der Freude heraus einfach umarmte. Selbst wenn Reiji nicht wirklich zu meinen Lieblingscharakteren gehört, könnte ich dank ihm vielleicht wieder nachhause.
Der Anthrazithaarigen versteifte sich unter meiner Berührung und schob mich danach sofort von sich. ‚Okay, vielleicht habe ich ein bisschen überreagiert' dachte ich nachdenklich.
Er räusperte sich und fuhr dann unbeirrt fort: „Zwar ist es mir ein Rätsel wie du überhaupt hierher konntest, aber ich habe womöglich ein Mittel gefunden, was es sozusagen rückgängig macht. Es würde aber nur diese Nacht funktionieren, da der heutige Neumond darauf eine große Auswirkung hat. Du solltest aber folgendes wissen. Wenn du in deine Welt wieder sein solltest, wäre es dir Unmöglich, ohne jegliche Hilfe wieder hierher zu kommen. An sich wäre es mir egal, aber es gibt bestimmte Personen in diesem Anwesen, die es vielleicht stören würde."
Sobald ich realisierte was Reiji da gesagt hatte, verschwand mein Lächeln wieder. Ich müsste alles zurücklassen...und das, obwohl ich mich auf gewisse Weise hier so wohl fühlte. Mein Leben hat sich so sehr verändert, seitdem ich hier war und tatsächlich schien es so, dass eine Person mein Herz tatsächlich erobert hatte.
Ich stand also zwischen den Stühlen. Sollte ich so egoistisch sein und Ben alleine zurückschicken? Er würde es mir wahrscheinlich nie verzeihen können, aber ich hatte mit meiner Welt nicht mal abgeschlossen. Es gab noch so viel, was ich gerne klären würde. Wieso machte ich mir insgeheim eigentlich die Hoffnung, dass Laito meine Gefühle erwidert? Ich kann ihm schließlich nicht in den Kopf gucken, um zu sehen, was er wirklich für mich empfindet. „Und, wie ist deine Wahl?" fragte mich der größere.
Ich atmete tief durch und antwortete: „Ich werde..."

Plötzlich in Diabolik Lovers?!  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt