Kapitel 8

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Meg weckte mich hysterisch.

"Christine wir haben schon wieder verschlafen. Du musst doch zur Generalprobe!"

Blitzschnell war ich umgezogen und unten hinter der Bühne. Meg's Mutter drückte mir meine Noten in die Hand.

"Du schaffst das Liebes. Mach dir keine Sorgen."

"Danke",sagte ich ihr und schritt vorn auf die Bühne. Schon jetzt war ich aufgeregt, obwohl es sich nur um eine Probe handelte. Das Gefühl vor anderen zu singen brachte mich schon in der Schule immer zum Schwitzen. Auch wenn es nur "Happy Birthday" war.

"So dann wollen wir mal anfangen. Lied 14. Von Beginn.",sagte der Dirigent und die Musiker blätterten in ihren Noten. Auch ich öffnete sie. Der Dirigent hob den Taktstock und das Klavier fing an zu spielen und dann, ganz leise, stieg dazu die Geige ein. Nun musste auch ich auf die Bühne. Ich holte tief Luft durch die Nase und dann sang ich. Ich schaute nicht auf den Dirigent, ich schaute nach vorn auf die Publikumsplätze. Die Musik in meinen Ohren versetze mich in eine Trance, sodass ich mich fühlte, als würde ich fliegen. Einen Hochflug aus dem ich drohte abzustürzen. Doch blieb ich weiter in der Luft, bis ich wieder landete. Der Dirigent senkte den Taktstock und die Musik verstummte.

"Bravo, Madame! Dafür, dass sie es zum ersten Mal singen war es schon fast perfekt! In Takt 167 war ein kleiner Fehler, aber den bekommen wir noch raus", er zwinkerte mir zu.

Wir übten noch eine Stunde und dann wurde die Szene noch geübt, in der ich das Lied singe, selbst meine schauspielerischen Fähigkeiten waren nicht ohne. Am späten Nachmittag waren wir fertig und ich machte mich mit Meg und den anderen Mädchen daran die Kostüme anzuziehen und uns nochmal für das Ballett aufzuwärmen. Die Kostümanprobe war ätzend. Es dauerte ewig alle Mädchen anzuziehen und ich kam erst als eine der letzen dran. Dafür hatte ich wohl das schönste Kleid, was ich je gesehen hatte. Der weiche Tüll schmiegte sich an mich. Er war warm, aber nicht schwer. Madame Giry meinte,dass ich bei den Ballett Tänzen nicht mitmachen sollte, da es sonst zu lange dauern würde mich nochmal umzuziehen. So hatte ich wirklich nur den einen Auftritt. Ein Solo. Von so etwas habe ich selbst noch nie geträumt. Was passiert,wenn ich eine Fehler mache? An sowas durfte ich jetzt nicht denken. Meg und dir anderen sprachen mir die ganze Zeit Lob aus, weil ich in der Generalprobe so gut war. Aber was ist, wenn das alles nur Zufall war?

Um Punkt 20:00 Uhr wurden die Menschen in die Oper gelassen. Sie kamen zur großen Treppe hinein und verteilten sich von da aus auf ihre Sitzplätze und Logen. Um 21:00 Uhr würde die Aufführung losgehen. Wie wild huschten alle hinter der Bühne umher und legten noch letzte Hand an Bühnendekoration und Kostüme an. Meg flechtete mir noch Blumen ins Haar.

Um ca. 20:30 Uhr kamen die beiden Direktoren hinter die Bühne. Schrecklich wütend fuhren sie Madame Giry an. Einer der beiden focht mit einem Brief in der Hand rumm.

"Nun geben sie ihn mir endlich und machen sie nicht so einen Krach!", Sagte Madame Giry ernst.

"Ja hier, bitte. Wie kann er es nur wagen. Wir haben alles getan, was er wollte!",sagte einer der Direktoren und gab ihr den Brief.

Meg lief zu ihnen herüber und ich kam ihr nach.

"Was ist denn passiert, dass sie so laut rumschreihen? Und was ist das für ein Brief?", Fragte Meg.

"Warte ich lese es euch vor.

<<Sehr geehrte Direktoren,
wagen Sie es nicht mich erneut zu enttäuschen. Die 20.000 Frances sind bisher immer noch nicht auf meinem Konto. Ich kann nicht länger warten, deshalb bringen sie mir das Geld, vor Beginn der Aufführung. Des weiteren erhöhen sie bitte mein monatliches Einkommen um 5.000 Frances. Ich bitte sie dieser Bitte nach zukommen. Die Loge Nr. 5 war in der letzen Vorführung besetzt. Ich hoffe, dass es heute anders sein wird.
Halten Sie sich an meine Aufforderung, ansonsten viel Spaß bei ihrer Oper heut Nacht!
Wer Ohren hat zu hören, der höre.

The stranger (Phantom der Oper FanFiction)(Wieder aktiv)Where stories live. Discover now