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Sie standen auf der Wiese vor dem See, an dem Maya ihn das erste Mal gesehen hatte.

Seine Haut brannte unter ihren Fingern.

»Du wirst auch gehen«, sagte er und lächelte. »Das Unlächeln hinter dir lassen.«

»Stimmt.« Maya lehnte ihre Stirn gegen seine Brust und nahm ganz bewusst seinen Geruch nach Unendlichkeit wahr.

»Wirf mich weg«, flüsterte er. »Wirf mich in den Wind und ich werde ein Sturm sein, der die Wellen des Meeres bis vor deine Füße treibt. Wirf mich in die Flammen und das Feuer wird dir eines Tages all die Geschichten erzählen, die in uns allen wohnen. Wirf mich in dich hinein und du wirst mich nachts in den Sternen widererkennen und ich dich. Du hast mir deinen Namen verraten.«

»Aber ich kenne deinen Echten nicht.«

Der Junge umfasste sie an den Oberarmen und drückte sie sanft von sich fort. »Doch, du kennst ihn. Er ist dir so eigen wie dein Name mir. Jeder kennt ihn. Nicht jeder weiß es. Wir haben alle einen wahren Namen und er endet auf dieselbe Art und Weise.«

»In einer Symphonie.« Maya sah ihm in die Augen. Die Sonnen darin hatten etwas von ihr verbrannt. Etwas, was sie nicht vermisste. Eine Schicht leere Hülle. Eine Schicht von vielen. Maya war sich selbst ganz nah.

»Ich werde jetzt gehen«, sagte er, beugte sich vor und legte seine Lippen auf ihre. Maya war erfüllt von seiner Wärme. Sie spürte seinen Herzschlag in sich auflodern. Er verbrannte den Rest von seiner blutbedeckten Haut und vor ihr stand ein Mensch, den Maya nicht begreifen konnte.

Er verschwand mit der Nacht und hinterließ den Geschmack nach Sonnenstrahlen auf ihren Lippen. 

ArjenWhere stories live. Discover now