9-Alleine, zusammen- gefangen

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,,Aufwachen!" Höre ich eine Stimme. Genervt drehe ich mich auf dem Bett um und drücke meinen Kopf in das Kissen, um die Stimme auszublenden.,,Ich sagte aufwachen!"erneut diese nervige Stimme. Jemand rüttelt an mir. Ich stöhne wütend auf, als mir der selbe Jemand mein Kissen wegzieht.,,Sorora lass mich schalfen!" murmele ich. ,, Ich bin nicht Sorora." Bei diesen Worten schlage ich entsetzt meine Augen auf und schaue direkt in die braunen, gelblichen Augen eines Mädchens. Erst jetzt fällt mir auf wo ich mich befinde. Ich bin immer noch eingesperrt und Megan sitzt neben mir auf dem Bett mit einem Tablett in der Hand.,,Iss du musst zu Kräften kommen." sagt sie und ich schaue sie abschätzend an. Mein Hals ist vom vielen Schreien rau und tut weh und meine Augen sind rot und verquollen. Mit heißerer Stimme flüstere ich.,, Warum kannst du mir nicht einfach sagen wofür ihr mich braucht? Ihr macht mir wirklich Angst." Megan lächelt und für eine Sekunde sehe ich so etwas wie Mitleid in ihren Augen.,,Das darf ich dir nicht verraten, nicht bevor Rita und die Anderen da sind." Verwirrt schaue ich sie an. Sie wird mir vermutlich nichts erzählen, aber trotzdem habe ich nicht vor aufzugeben.,, Wer ist Rita? Und warum lässt du dich von ihr rumbestimmen?" Megan lacht kurz laut auf.,,Unser Hexenzirkel hat eine Anführerin und die ist eben Rita und ohne sie hier, werden wir nichts entscheiden oder mit dir machen." Ich reiße meine Augen auf. Was wollen sie denn mit mir machen, sobald Rita da war? Megan stellte das Tablett auf dem kleinen vergoldeten Nachtschränkchen ab.,,Frisch gebackenes Maisbrot und Kaffee, zum wach werden." Erklärt Megan und lächelt mich freundlich an, ein Lächeln bei dem ich nicht mal daran denke es zu erwiedern. Ich zögere. Zwar habe ich sehr großen Hunger, aber ich habe Angst, dass sie dem Essen irgendetwas untergemischt hat. Ich muss unbedingt bei Bewusstsein bleiben, um hier raus zu kommen. Megan bemerkt mein Zögern.,,Du hast Angst zu essen? Das brauchts du nicht." Sie bricht sich ein Stück vom Brot ab und isst es und trinkt einen Schluck vom Kaffee.,,Siehst du? Mir geht es gut. Dein Essen ist nicht vergiftet." meint sie.,,Doch jetzt schon und zwar mit deiner DNA." murmele ich leise. Megan hat mich nicht gehört  und verlässt das Zimmer, aber nicht ohne mit vorher einen guten Appetit zu wünschen. Ich erwiedere nichts darauf und beginne das Brot runter zu schlingen. Ich habe seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Eine verstaubte Standuhr, die im Zimmer steht, verrät mir, dass es bereits 11 Uhr morgens ist. Ich trinke den Kaffee und wünsche dass er Wasser wäre. Dann liege ich auf meinem Bett und denke nach. Es muss doch irgendeinen Weg hier raus geben, oder?

Lewis Sicht

 Mein Kopf dröhnt, als ich aufwache. Ich liege auf hartem Steinboden. Mein Kopf liegt aber auf etwas einigermaßem Weichem. Erst als ich meine Augen geöffnet habe und sie sich an das spärliche Licht gewöhnt haben, bemerke ich, dass ich auf Finns Brust liege. Wütend schubse ich ihn von mir weg, wobei er aufwacht. Er rappelt sich vom Boden auf und reibt sich vor Schmerzen stöhnend seine Schläfe.,, Wow, ich würde sagen deine alte ,,Freundin" Garga hat uns echt weitergeholfen. Wir sind jetzt immerhin nur gefangen und können Angel nicht helfen. Wirklich Finn, danke für deine Idee." pampe ich ihn ironisch an. Finn schweigt betreten.,,Ich weiß nicht warum sie das gemacht hat. Für wen arbeitet sie?" Fragt er wohl eher sich selber als mich, da er weiß dass ich eh keine Antwort darauf habe. Ich schaue mich in dem Raum um in dem wir uns befinden. Es gibt kein Fenster, die Wände und der Boden sind aus grauem Stein. Eine Tür mit einem großen Schloss hält uns gefangen.Sie ist aus Silber, sowas erkenne ich sofort.,,Hallo? Hört uns irgendjemand?" Schreie ich laut. Finn schlägt mir die Hand vor den Mund.,,Du hast keine Ahnung wer da draußen ist und was sie mit uns vorhaben, also bitte schrei nicht, damit sie wissen dass wir wach sind!" herscht er mich an. Schnaubend schlage ich ihm die Hand weg, als wir plötzlich Schritte auf dem Gang hören. Dann wird die Tür aufgeschlossen. Vor uns stehen drei Frauen in schwarzen Umhängen. Eine, die den Schlüssel in der Hand hält, hat rote lockige Haare. Die andere lange schwarze Haare. In der Mitte der beiden Frauen steht eine dritte, die um einiges größer ist als die beiden anderen. Sie hat hellbraune Haare, die ihr nur kurz über die Ohren reichen. Ihre wasserblauen Augen sehen uns neugierig an, als sie näher auf uns zu kommt. Augenblicklich fahre ich meine Fangzähne aus und funkele sie bedrohlich an. Doch sie lacht nur.,,Awww was für ein süßer kleiner Vampir." meint sie schmunzelnd und tätschelt mir die Backe. Wütend will ich sie packen und beißen, doch als meine Lippen ihren Hals berühren hebt sie ihre Hand und meine Fangzähne fahren sich wie von selbst wieder ein.,,Leg dich nicht mit einer Wicca an, Blutsauger." Sagt die Braunhaarige und befreit sich aus meinem Griff. Finn und ich schauen uns an.,,Garga hat uns an die Wiccas übergeben...warum hat sie das getan?" flüstert Finn.,, Weil sie nicht will, dass ihr uns aufhalten werdet."erklärt die Schwarzhaarige.,,Bei was aufhalten, wer seid ihr?"frage ich. Die Braunhaarige schmunzelt mich an und kommt näher auf mich zu.,,Ich bin Rita, die Anführerin des Blood Moon Coven und das da hinter mir sind Megan und Lu, andere Wiccas des Coven." Finn hebt verwirrt seine Hand.,,Blood Moon Coven? Davon habe ich noch nie gehört und ich kenne eigentlich alle größeren Hexenzirkel in New Orleans." meint er. Rita lacht laut auf, ihr Lachen ist zwar klar und hell, aber es wirkt nicht wirklich freundlich.,,Du kennst die größeren Covens, aber offensichtlich nicht den mächtigsten. Alle Wiccas und Hexen schauen zu uns hoch und dienen uns. Nicht nur in New Orleans, nicht nur in Louisina, sondern in der ganzen Welt." Ich verdrehe die Augen, nach dieser kleinen theatralischen Ansprache der Hexe.,,Ja okay wir haben es verstanden. Ihr seid super mächtig und alles. Aber warum haltet ihr uns hier fest?" will ich von Rita wissen, die immer noch unangenehm nahe an mir dran steht. ,,Weil ihr diejenige befreien wolltet, die uns gehört." Finn springt einen Schritt auf Rita zu.,,Angel!" Rita wendet sich von mir ab und grinst jetzt Finn an.,,Ja ganz genau. Angel. Sie hat unbeschreiblichen Wert und sie ist das beste was diesem Hexenzirkel jemals passiert ist. Durch sie werden wir unvorstellbare Macht erlangen. Und keine zwei erbärmlichen Vampire werden uns davon abhalten." Langsam verliere ich die Geduld mit dieser Rita, wie kann man so viel reden, ohne tatsächlich etwas zu erzählen?,,Und was genau habt ihr mit Angel vor?"fragt Finn mit ruhiger Stimme.,, Das werdet ihr noch früh genug erfahren. Doch bis dahin werdet ihr hier drinen bleiben. Glaubt es oder nicht: Auch für euch haben wir eine Verwendung. Auch ihr werdet eine wichtige Rolle spielen in unserem Ritual." meinte Rita.,,Und welche Rollte spielt Angel in diesem Ritual, bis auf eine unbeschreiblich wertvolle und eine unvorstellbar mächtige?" Rita kichert.,,Abgesehen davon, dass sie eine Wiedergeburt der Seele, der Ziehtochter der Beroe ist, werden und dürfen wir euch nicht mehr verraten. Alles was wir wissen, ist dass jemand etwas gegen die Wiedergeburt ihrer Seele hat und eine weitere Wiedergeburt unter allen Umständen verhindern möchte. Alles was wir wollen ist Angel dieser Person zu übergeben und das tun wir durch das Ritual. Von da an ist unsere Aufgabe dann beendet und von der Dankbarkeit die wir dadurch erhalten, können wir und unser Coven viele Leben lang leben." beschreibt Rita und schaut kurz gedankenverloren in die Ferne.,,Und die Person, der ihr Angel einfach so übergeben wollt, ist wer?"frage ich verwirrt.Rita drehte sich einfach um und öffnete die Tür, Lu und Megan standen schon draußen im Kellergewölbe.,,Diese Person ist unsere Herscherin und wir werden ihren Willen erfüllen." Mit diesen Worten fiel die Tür ins Schloss und wurde wieder verriegelt.,,Und was jetzt?" Genervt sehe ich Finn an.,,Jetzt müssen wir auf eine Chance warten zu fliehen und Angel zu befreihen...und bis dahin haben wir viel, sehr viel Zeit in der Vergangenheit zu schwelgen und uns ein paar Sachen von der Seele zu reden, die seit langer Zeit an uns nagen, nicht wahr Lewis?" fragt er mich und ich sinke genervt auf dem Boden zusammen.

Angel's Sicht

Die Tür in meinem Zimmer wird aufgestoßen. Lu kommt rein, mit einer anderen Frau mit kurzen hellbraunen Haaren im Schlepptau. Lu knickst kurz vor der Frau und zieht sich dann einige Schritte zurück, mit dem Rücken an der Wand bleibt sie stehen, während die andere Frau auf mich zu kommt und sich schließlich auf meinen Bettrand setzt.,,Ich bin Rita." Sie reicht mir ihre Hand. Sie lächelt mich freundlich an, unter ihren blau-türkisenen Augen bilden sie kleine Lachfalten. Ich fasse ihre Hand nicht an. Ich weiß ganz genau, dass sie Rita ist. Die auf die sie alle gewartet haben und ich weiß auch, dass sie nun das mit mir machen werden, weshalb sie mich entführt hatten.,,Dann eben nicht." Rita lässt ihre Hand sinken, als ihr nicht meine gebe.,,Wir haben deine zwei kleinen Freunde im Keller. Die kleinen Blutsauger. Ziemlich gutaussehend wenn du mich fragst." meint sie und grinst verschmitzt. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine Handflächen werden schwitzig. Sie haben Lewis und Finn! Jetzt war ich entgültig verloren.,,Heute Abend um genau 23 Uhr beginnt das Ritual. Angel freust du dich denn nicht genauso wie ich?" Ritas Augen funkeln begeistert auf und sie packt meine Hand und drückt sie fest, was an sich eigentlich eine freundschaftliche Geste wäre, aber im Anbetracht der Tatsachen einfach nur seltsam wirkt. Wütend ziehe ich ihr meine Hand weg.,,Heute Abend. Heute Abend, wird es beginnen. Oh Angel, ich bin ja so froh dass wir dich gefunden haben!" Sie umarmt einfach. Entsetzt über so viel Unverschämtheit bin ich eine Sekunde erstarrt, bevor ich mich aus ihrem überraschend festem Griff befreie. Sie steht von meinem Bett auf.,,Ruh dich aus Angel. Ruh dich gut aus. Ab heute Abend werden wir dich deinem Schicksal übergeben. Und man muss stark sein seinem Schicksal zu trotzen, aber man muss noch stärker sein seinem Schicksal nachzugeben." Lu und sie verlassen den Raum. Und ich sitze auf meinem Himmelbett und suche einen Ausweg. Ich gehe an die Fenster, die mit Bretter verbarikadiert sind und ziehe die Nägel mit Hilfe eines dünnen Kerzenleuchters und meinen Nägeln raus. Als alle Bretter auf dem Boden liegen, rüttele ich am Fenster, doch es ist verschlossen. Ich schaue auf die Straße runter, doch kein Passant läuft vorbei. Erneut rüttele ich am Fenster, wie soll ich bloß dieses dumme Schloss öffnen? Erst jetzt fällt mir meine schwarze kleine Haarspange ein. Ich habe sowas zwar noch nie geübt, aber ich könnte es ja zumindest versuchen. Also nehme ich die Haarspange aus meinen Haaren und stochere damit Schloss rum. Doch es tut sich absolut nichts. Frustriet versuche ich es weiter, biege die Haarspange, drehe sie im Schloss, anstatt einfach nur zu stochern. Und plötzlich klickt es. Ich kann es nicht glauben: Das Fenster geht tatsächlich auf. Ganz ruhig. Jetzt darf ich mich nicht erwischen lassen. Vorsichtig schwinge ich ein Bein über das Fenstersims und klettere nach Draußen. An der Regenringe lasse ich mich vorsichtig runtergleiten, bis ich schließlich auf den Boden stehe. Ich realisiere erst gar nicht, dass ich tatsächlich draußen bin, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Ich realisiere auch erst nicht, dass ich renne und schon bald mehr als zwei Blocks vom Bistro, meinem ehemaligen Gefängnis und den Wiccas entfernt bin.

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⏰ Last updated: Mar 28, 2017 ⏰

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