2-Man triffte sich immer zweimal im Leben

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Ich wachte in meinem Bett auf. Vorsichtig setzte ich mich auf und fasste an meinen Kopf. Er fühlte sich an, als hätte ihn jemand mit einem Vorschlaghammer bearbeitet. Das letzte woran ich mich erinnerte, war dass ich von Antony und dieser Bitch gehört hatte. Von deren,,Beziehung". Ich hatte gestern mit dem Trinken wirklich übertrieben. Ich schaltete meinen Wecker aus, der mich geweckt hatte, denn das laute Piepsen wirkte auf meinen morgendlich, verkartertes Gemüht, wie Gift. Als ich auf die Uhr schaute, musste ich gernervt Schnauben. 7 Uhr morgens. Ich musste aufstehen. Scheiß Schule! Scheiß Montage! Schwermütig erhob ich mich und schlufte ins Bad. Nach einer kurzen Dusche, föhnte ich meine blonden Haare. Durch die Föhnluft lockten diese sich leicht. Ich war spät dran, deshalb schminkte ich mich nicht, sondern deckte jediglich meine Augenringe ab. Danach rannte ich in mein Zimmer zurück und öffnete meinen Schrank. Ich zog mir ein weißes Spitzentop mit einem schwarzen Schal und eine graue Skiny Jeans an. Unten in der Küche stand bereits mein Frühstück auf dem Tisch. Ein Apfel und ein Glas Wasser. Wow Sorora hatte sich heute aber wirklich selbst übertroffen, dachte ich genervt. Sorora war unsere Haushälterin oder besser gesagt meine Aufpasserin, die bei uns wohnte. Meine Eltern waren nämlich nie da. Mein Vater lebt in Singapur, wegen geschäftlichen Gründen und kam nur manchmal in den Ferien vorbei. Ich war mir ziemlich sicher, dass er dort mit einer anderen Frau zusammen lebte. Das dachte meine Mum wohl auch, denn im Gegensatz zu meinem Dad, war sie früher immer Zuhause gewesen und hatte sich um mich gekümmert. Doch seid dem letzten Jahr, war sie total abgedreht und reist seitdem um die Welt um sich selber zu finden. Das letzte mal, als ich von ihr gehört hatte, befand sie sich in Indien und lebte dort in einem Affentempel. Meine Mum war auch diejenige gewesen, die mir meinen etwas ungewöhnlichen Namen gegeben hatte. Als sie mich zum ersten Mal als Baby in ihren Armen gehalten hatten und meine klaren, blauen Augen sah, wusste sie, dass ich ihr kleiner Engel war. Deshalb auch der Name: Angel. Ich setzte mich an den Tisch und trank schnell das Glas Wasser, da kam plötzlich Sorora.Sie trug dicken Kajal und ein Paliettenkleid. Ihre braune Bobfrisur war verstrubelt und sie trokelte zu mir hin.,,Na kleine, passt alles?"lallte sie kichernd. Sieht so aus, als wäre ich nicht die einzige die gestern feiern war. Sorora war selber erst 19 Jahre alt und machte ein Auslandsjahr als Aupair bei uns. Eigentlich kam sie aus Amsterdam, konnte aber sehr gut englisch sprechen. Es ging ihr vorallem ums Party machen, deshalb juckte es sie auch nicht besonder wann ich kam oder ging. Ich denke sie merkte das nicht mal. Sie schleppte außerdem regelmäßig irgendwelche Typen ab. Einmal, als ich von Antony nach Hause kam, platzte ich ohne Scherz in eine Runde Strippoker rein, die Sorora in unserem Wohnzimmer abhielt. Dieses Bild bereitete mir heute noch Aplträume. Die wenigen Male, wenn meine Eltern da waren, spielte sich Sorora als erwachsen und verantwortungsbewusst auf und meine Eltern ahnten gar nichts. An sich mochte ich Sorora eigentlich, mit ihr konnten man immer was erleben.,,Ja geht schon. Ich hab voll Kopfschmerzen, weil ich gestern einfach zu viel getrunken hab."sagte ich kleinlaut. Sorora zog ihre Augenbrauen überrascht hoch, klaute meinen Apfel und ließ sich auf einen Ledersessel fallen, der-wie alles in unserem Haus-sehr teuer und natürlich eine Einzelanfertigung war.,,Oh ich hab gar nicht gewusst, dass du gestern feiern warst. Tja übertreibs nächstes Mal einfach nicht. Und so by the way: Der Schal steht dir echt nicht kleines."sagte sie gelangweilt und biss in den Apfel. Sie hatte recht, der Schal sah echt scheiße an mir aus.,,Ich weiß. Ich trag ihn auch nur, weil mein Hals irgendwie total wehtut. Ich muss jetzt wirklich los. Kannst du mich bitte fahren, Sorora?"meinte ich und stand auf, um meine Tasche zu holen. Genervt richtete sich Sorora von dem Sessel auf, schlurfte in die Eingangshalle und holte ihre Autoschlüssel.Ich sah mich ein letztes Mal im Spiegel an und entschloss mich den Schal, trotz Halsschmerzen auszuziehen. Ich zog ihn aus, dabei streifte ich mit meiner Hand meinen Nacken. Aua! Schnell drehte ich meinen Nacken zum Spiegel. Zwei kleine, rot angeschwollene Punkte zierten meine Haut. Es sah aus als hätte mich irgendeine giftige Schlange gebissen. Angewiedert zog ich den Schal doch wieder an und schaute verwirrt auf die Wunde. Was war gestern passiert? Von Draußen hörte ich Sorora rufen. Immer noch verstört lief ich nach draußen und setzte mich auf den Beifahrersitz. Die Fahrt zur Schule, telefonierte Sorora mit einer Freundin, während sie fuhr. Vorbildlich. Als wir da waren, musste ich mich beeilen und rannte nach oben in mein Klassenzimmer. Als ich ankam, war unsere Lehrerin noch nicht da. Ich setzte mich auf meinen Platz und ignorierte Antony der zu mir rüber kam. Stattdessen drehte ich mich zu meiner besten Freundin Rosie um, die hinter mir saß. Weil wir zu viel redeten, hatte unsere Lehrerin uns auseinander gesetzt.,,Du warst doch auch gestern im Club 21. Weißt du noch wie viel ich getrunken hab, oder ob ich mit irgendeinem Typen mitgegangen bin?"fragte ich sie. Vielleicht wusste sie ja wie ich diese seltsamen Bissspuren bekommen hatte. Rosie zuckte nur mit den Schulten und schaute zu Antony, der jetzt dängend neben mir stand.,,Also das letzte Mal dass ich die gestern gesehen habe, war als du Antony eine reingehauen hast. Dann bist du gegangen. Warum fragst du?"meinte Rosie, während sie ihr Heft auspackte. Ich winkte ab und beachtete ihn immer noch nicht.,,Ey Angel kann ich Mathe abschreiben?"rief mir mein bester Freund Stephan zu. Er war neben Antony der Mädchenschwarm Nummer eins. Auch wenn er oft ziemlich pervers war, war ich sehr gut mit ihm befreundet. Ich nickte und warf ihm mein Matheheft zu. Er fing er grinsend auf.,,Können wir bitte reden Angel. Bitte ich will es nur wieder gut machen. Es tut mir so Leid."heulte Antony neben mir rum.,,Du kannst es wieder gut machen, indem du mich in Ruhe lässt."meinte ich kalt, stand auf und ging zu Stephan nach hinten, der in panischer Schnelligkeit die Hausaufgaben abschrieb. Antony stöhnte hinter mir verzweifelt auf und schüttelte den Kopf. Ich hörte wie Rosie zu ihm meinte.,,Lass sie doch einfach mal in Ruhe Antony. Du hast sie schon genug verletzt."Daraufhin schnaubte er auf.,,Davon hab ich aber nichts gemerkt. Es scheint ihr ziemlich egal zu sein."sagte er. Seine Worte waren wie ein Stich in mein Herz. Natürlich war es mir nicht egal. Ich fühlte mich betrogen und belogen.,,Du kennst Angel doch. Sie kann ihre Gefühlte nicht so gut zeigen. Aber als ihre beste Freundin kann ich dir sagen, dass du zu weit gegangen bist. Lass sie einfach in Ruhe. Im Moment kannst du eh nichts daran ändern, dass sie dich hasst."sagte Rosie. Stephan hatte inzwischen Mathe fertig. Er war Antonys bester Freund, weswegen ich leider nicht mit ihm darüber reden konnte. Unsere Klasse war ziemlich klein. Wir waren nur 15 Leute. Die anderen waren in den letzten Jahren sitzen geblieben oder hatten Schule gewechselt. Viele. Leider war Vanessa, die Klassenzicke und die Bitch, mit der Antony mich betrogen hatte, keine von ihnen. Sie saß hinter Stephan und grinste mich böse an. Sie hatte dunkelblonde Haare und trug eine Brille, die sie aber oft ,,Zuhause vergaß". Erst im letzten Jahr hatte Vanessa angefangen mit Schminke zu experimentieren und sie übertrieb es damit immer. Heute trug sie dicken Eyeliner unter und auf dem Lied. Auf ihre Liedfalte hatte sie eine knallig blaue Farbe geklatscht,die-so musste ich leider zugeben-perfekt zu ihren Augen passte. Außerdem trug sie falsche Wimpern und einen knalligen Lippenstift. Seitdem sie sich so aufmachte, hatte die Jungs plötzlich Interesse an ihr. Von wegen Jungs stehen eher auf natürliche Typen. Vanessa war nämlich das genaue Gegenteil von natürlich. Vanessa sah meinen verachtenden Blick auf ihr und grinste noch breiter. Dabei kamen ihre etwas schiefen Zähne zum Vorschein. Ich war mir sicher, dass sie bald eine feste Zahnspange bekommen würde.,,Na Engelchen? Du hast Antony gestern ganz schön zur Schnecke gemacht. Ich frage mich echt, wie er es solange mit dir aushalten konnte. Oh stimmt ja...er hatte ja mich, um sich zu beruhigen. Das musste ich übrigens auch gestern, als du ihm eine reingehauen hast. Ich hab fast vergessen, wie gut Antony im Bett ist."sagte sie zu mir und stieß ein kehliges Lachen aus. Ihre Worte brachte das Blut in meinem Adern zum kochen.,,Du kleine Bitch!" schrie ich. Meine Sicherungen brannten durch und ich packte ihre Straßenköterblonden Haare und riss mit voller Wucht daran. Vanessa kreischte schmerzerfüllt auf und kratzte mich mit ihren pink lakierten Krallen am Arm. Sofort bildete sich dort ein roter Striemen.,,Hey jetzt chillt doch mal!"rief Stephan und zog uns auseinander. Mit hoch rotem Gesicht trat ich neben Stephan und strangulierte Vanessa mit meinen Blicken.,,Stephan lass sie doch machen. Das Engelchen hat so eben den Teufel in sich entdeckt."spottete sie weiter. Inzwischen hatten weitere Leute in der Klasse von unserem Streit mitbekommen. Rosie kam dazu und stellte sich schützend vor mich.,, Oh arme Vanessa. Sie ist nur so schlecht drauf, weil der Unterricht gleich beginnt und sie deswegen nicht genug Zeit hat, eine Schlampe zu sein."sagte Rosie argwöhnisch. Ich musste kichern und gab Rosie für diesen Spruch einen Highfive.,,Wie süß. Die Jungfrau hat gesprochen."zischte Vanessa zurück. Bevor Rosie etwas darauf erwiedern konnte, ging die Tür auf und Miss Fairygodmother kam rein. Und ja so hieß sie wirklich. Ein Name, der ihr-genauso wie mein Vorname- viel Spott einbrachte. Sie war unsere Mathelehrerin. Das Wort Mathe sagte schon alles. Sie war wirklich streng und kannte keine Gnade.,,Alle hinsetzten und Miss Corn bitte richten sie ihre Haare!"sagte sie in einer schneidender Stimme, die keinen Zweifel daran zuließ, dass sie eine Autoritätsperson war. Vanessa nickte und fummelte unruhig an ihren Haaren rum, die wegen meiner spontanen Attacke schrecklich aussahen. Alles huschten in Rekordtempo auf ihre Plätze. Ich sah wie Antony zu mir rüber guckte. Er hatte wohl meinen Angriff auf Vanessa mitbekommen. Doch das war mir egal. Sie hatte es verdient.,,Bevor wir mit dem unbestreitbaren besten Fach der Welt beginnen, will ich euch einen neuen Mitschüler vorstellen. Seine Name ist Lewis und er ist 18 Jahre alt." Erst jetzt sah ich, dass neben Miss Fairygodmother noch ein junger Mann stand, der rein optisch einen sehr guten ersten Eindruck hinlegte. Lewis winkte der Klasse und ich bemerkt wie er mich mit einem kleinen Lächeln direkt anschaute. Ich wurde rot und musste meinen Blick von ihm abwenden.,,Okay Lewis. Setzt dich am besten neben Angel in die erste Reihe."sagte Miss Fairygodmother. Lewis grinste breit und ließ sich auf den Stuhl neben mich sinken. Seine Augen durchbohrten mich immer noch. Ich nickte ihm schüchtern zu und packte dann auch mein Schulzeug aus. Die Lehrerin begann etwas auf die Tafel zu schreiben. Schnell nahm ich einen Stift und schrieb mit. Lewis zögerte neben mir für einen Moment.,,Kann ich einen Stift haben? Ich hab mein Mäppchen vergessen."sagte er und ließ mich für keine Sekunde aus dem Augen. Ich nickte wieder und gab ihm einen Kulli. Für den Bruchteil einer Sekunde streifte ich seinen Handrücken. Ein kleiner Schock durchrann meinen Körper. Es war wie ein elektrischer Schlag und plötzlich erinnerte ich mich an gestern Nacht.

Ich erinnerte mich wie ich zu viel getrunken und mich deswegen verlaufen hatte.

Wie er plötzlich aus dem nirgendwo auftauchte und seltsame Bemerkungen macht.

Und wie er...wie er mich gebissen hatte.

Er war ein Vampir! Mein neuer Nebensitzer, Klassenkamerad war ein blutrünsiges Monster, dass es in Echt gar nicht geben sollte und unschuldige Mädchen im Dunkeln überfällt. Panische Angst ergriff mich und ich rutschte unruhig auf meinem Platz hin und her. Wenn ich das irgendjemanden sagen würde, sie würden mich in die Klapsmühle schicken. Lewis scheinte nicht zu wissen, dass ich mich erinnerte. Und wenn doch, dann war es ihm nicht nur egal, es amüsierte ihn auch noch. Das bemerkte ich an seinem rätselhaften Lächeln das über seine Lippen zuckte, jedesmal wenn er mich anschaute. Seine Lippen, die das verbergen sollten was niemand sehen durfte: Zwei Vampirzähne, die sich noch gestern gierig in mein Fleisch gebort hatten.

So das war mein 2.Kapitel. Ich freue mich wie immer über kommis und Votes

Blood of EvilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt